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Vom Flüchtlingskind zur Fonds-Chefin

«Was einen nicht umbringt, macht einen stärker», lautet Miranda Ademajs Motto.

«Die Realität jedes einzelnen Menschen bildet sich durch die persönliche Lebenserfahrung», sagt Miranda Ademaj. Ein Blick zurück in Kindheit und Jugend der 31-Jährigen erklärt, warum sie heute eine der wenigen jungen Frauen in der Finanzbranche mit Führungsfunktion ist. Mit 29 gründete sie Skënderbeg Alternative Investments, den Investment Adviser eines mittlerweile mehrfach prämierten Fund of Hedge Funds.

Eine falsche Reaktion, und Ademaj hätte vielleicht ihr zehntes Lebensjahr nicht erlebt. Aufgewachsen ist sie im ­Kosovo, in dem während der Neunzigerjahre ein «unerklärter Krieg» der serbischen Machthaber gegen die albanische Bevölkerung geführt wurde, so Ademaj.

Minuten wurden zu Stunden

Eines Tages wurde die kleine Miranda auf dem Weg zur Schule von zwei Polizisten aufgehalten – starrte in den Lauf einer Waffe. «Sie unterhielten sich darüber, ob sie mich erschiessen sollten», sagt Ademaj. «Sie ist blond, das haben wir hier so selten, lassen wir sie laufen», war schliesslich das Urteil der Beamten.

Minuten wurden zu Stunden, erinnert sich Ademaj über zwanzig Jahre später in Zürich. «Was einen nicht umbringt, macht einen stärker», sagt sie mit sanfter Stimme. Nach diesem Massstab müsste Ademaj mittlerweile Berge versetzen können. 1994, im Alter von zehn Jahren, flüchtete sie mit den Eltern aus dem Kosovo.

Ehrgeizige Schafferin

In Deutschland wurde die Familie als Flüchtlinge anerkannt. «Mein erstes deutsches Wort war Asyl», sagt Ademaj. Doch ein Kinderspiel waren die folgenden Jugendjahre keineswegs. Sie musste rasch eine komplett fremde Sprache ­lernen, der kleinen Schwester bei den Hausaufgaben helfen, Übersetzungs­arbeit für die Eltern leisten.

Doch die Schülerin Ademaj, die sich selbst nicht als Sprachtalent bezeichnet, entwickelte sich zur ehrgeizigen Schafferin. In drei Jahren lernte sie Deutsch, durchlief das nicht gerade als durch­lässig bekannte deutsche Schulsystem von der Hauptschule bis zum Wirtschaftsgymnasium. Letzteres schloss sie mit dem Abitur ab. «Es gab immer Leute, die mir sagten, ich sei zu spät dran und würde es nicht schaffen», so Ademaj. Doch sie strafte ihre Kritiker Lügen. «Ich musste mich von Anfang an mehr anstrengen als andere.»

Als Teenager entwickelte sie den ungewöhnlichen Wunsch, in die Finanzbranche zu gehen. Als Studienorte kamen für sie nur Frankfurt oder Zürich in Frage. Sie entschied sich für Letzteres und studierte Betriebsökonomie. Ein einjähriges Ausbildungsprogramm der Credit Suisse schloss sie als Jahrgangsbeste ab. Nebenbei jobbte sie als Model.

Auf Sicherheit bedacht

Nach viereinhalb Jahren CS dann der Bruch: Weltreise, neue Kulturen, neue Herausforderungen. «Ich wollte sehen, ob das, was ich tue, das Richtige ist oder ob ich etwas ganz anderes will.» Die Hedge-Funds-Branche habe sie immer fasziniert, und sie kommt regelrecht ins Schwärmen: «Da sind die Macher, die über den Tellerrand hinausblicken. ­Personen, die das Leben und den Menschen verstehen.» Nach einiger Zeit beim Zürcher Dachfondsanbieter BrunnerInvest wollte sie selbst zu den Machern gehören. Mit ihren Kollegen Bruno Schneller und Thomas Fliegner hatte sie andere Ideen. «Wir waren ­immer mehr auf Sicherheit bedacht.»

Gemeinsam gründeten sie 2014 Skënderbeg, benannt nach dem albanischen Freiheitskämpfer. Ein Seed-Investor schoss 7 Mio. $ in den Skënderbeg Fund ein. Eineinhalb Jahre und sechzehn Branchenauszeichnungen später werden unter dem Umbrella von Skënderbeg 80 Mio. $ verwaltet.

Der Skënderbeg Fund ist mittlerweile in vierzehn kleineren, etablierten Hedge Funds mit Volumen zwischen 50 und 500 Mio. $ investiert, die eine geringe Korrelation zu den Aktienmärkten aufweisen. «Kleine Fonds sind flexibler», sagt Ademaj. «Wenn der Markt taucht, zeigen sie bessere Ergebnisse.» Für sie komme es vor allem darauf an, wie sich ein Fonds in Stressphasen verhalte. Denn mit Stressphasen kennt sie sich mittlerweile aus.

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