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Die Dompteuse in der Löwenarena

Sie liebe die Herausforderung und suche den Adrenalinschub, sagt Caroline Lang von sich selber.

Der Kunstmarkt kennt 3D schon seit langem. Death, Divorce und Debt, also Tod, Scheidung und Schulden, das ist das Lebenselixier vieler Auktionshäuser. Doch der Kampf um Kunstobjekte sei ein weltweiter und sei damit intensiver geworden, sagt Caroline Lang, Vorsitzende des angloamerikanischen Auktionshauses Sotheby’s in der Schweiz. Globalisierung ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich der Umsatz im Markt seit 2005 vervierfacht hat und für Objekte ständig neue Rekordpreise bezahlt werden. Der Kunstmarkt ist ein eigener Mikrokosmos, der laut Caroline Lang aber offener, breiter und vernetzter geworden ist. Das habe die Transparenz und das Vertrauen in den Kunstmarkt gefördert.

Caroline Lang ist seit gut dreissig Jahren im Geschäft. Ihr Interesse an Kunst wurde schon früh geweckt, das Basler Kunstmuseum und die Galerie Beyeler lagen am Schulweg. Prüfungen waren ihr stets ein Greuel, und so befand sie nach der Matur, sie reiche als akademische Karriere. Künstlerin als Beruf war ihr Ziel, und so begann sie eine Ausbildung in Kunst und Design in Paris. Nach einem halben Jahr allerdings ging Caroline Lang nach London zu Sotheby’s, mit der Einsicht, die Beschäftigung mit Kunstwerken sei eher ihr Ding als die Produktion derselben.

Bei jeder Auktion mit einer Prise Nervosität

Nach einer internen Ausbildung bei Sotheby’s leitete sie bald ihre erste Auktion. Dass sie dabei mit dem Hammer das Wasserglas auf dem Pult zerschlug, tat ihrer Karriere keinen Abbruch. Heute ist Caroline Lang eine von wenigen Kunstauktionatorinnen überhaupt, die sich in einer überwiegend männlichen Welt behaupten müssen. Noch immer geht sie mit der nötigen Portion Nervosität in eine Auktion, denn es gilt, die Energie und die Aufmerksamkeit im Saal aufrechtzuerhalten, zum Teil stundenlang. «Man kommt sich ein wenig vor wie eine Dompteuse in der Löwenarena», illustriert die quirlige Baslerin. Dazu brauche man eine eigene (will sagen, starke) Persönlichkeit. Dass sie auch mit Charme bisweilen den einen oder andern Milliardär zu einem Gebot überzeugt, das höher ausfällt als vor der Versteigerung beabsichtigt, stellt sie nicht in Abrede.

Eine Kunstauktion zu leiten, sei eine körperliche Hochleistung wie Tiefseetauchen und Tangotanzen. Beides zählt, neben der Kunst und dem Zeichnen natürlich, zu ihren bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Ein weiteres Hobby sind Abenteuerreisen. Derzeit weilt sie auf Wildtiersafari in Afrika, um sich unter richtige Löwen zu wagen – ohne Führer, versteht sich, aber immerhin zusammen mit ihrem Verlobten. «Ich suche den Adrenalinschub», sagt sie. Bloss in Sachen Bungee Jumping blieb es bei einem einzigen Versuch.

Aber wenn Caroline Lang die Herausforderung liebt: Warum hat sie nie zur Konkurrenz gewechselt und ist seit Anfang der Neunzigerjahre in der Schweiz für Sotheby’s tätig? Ganz einfach: Jeder Tag bringe etwas Neues, ihr Beruf sei sehr spannend und mache Spass.

Fenster auf die globale Kunstwelt

Sotheby’s bietet ausserdem ein Fenster auf die globale Kunstwelt. Das Unternehmen zählt zusammen mit Christie’s zu den führenden Auktionshäusern. Im vergangenen Jahr verbuchte Sotheby’s einen Umsatz von 6 Mrd. $, rund 18% mehr als im Vorjahr. Die Schweiz gehört zu den bedeutendsten Einzelmärkten des Hauses und ist das grösste Exportland in Europa für den Kauf und Verkauf von Kunstwerken. Das kommt nicht von ungefähr: Das Land verfügt über die grösste Museumsdichte weltweit und über eine Vielzahl von Privatsammlungen und Kunstmessen mit internationaler Ausstrahlung. Caroline Lang trug dazu das Ihre bei. 2004 bis 2012 war sie Managing Director von Sotheby’s in Genf, dann wurde sie zur Vorsitzenden der Abteilungen für impressionistische, moderne und zeitgenössische Kunst der Gesamtgruppe ernannt.

Neben dem beruflichen Engagement setzt sich Caroline Lang für junge Talente ein. Sie bedauert, dass Kunst mittlerweile «eher Produktion als Kreation» geworden sei. Kreation brauche Zeit. Aber der Markt lasse jungen Künstlern keine Zeit mehr.

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