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Ein sturmerprobter Verteidiger und Stratege

Muss die Angriffe von AB InBev abwehren: SABMiller-CEO Jan du Plessis (rechts).

Für die meisten Manager wäre ein Abwehrkampf von der Dimension SABMiller gegen AB InBev eine Premiere – nicht so für Jan du Plessis. Der Verwaltungsratspräsident des südafrikanischen Bierkonzerns führte im letzten Jahr bereits die Verteidigung des Bergbauriesen Rio Tinto gegen die damals noch angriffslustige Glencore. Auch als 2008 BHP Billiton abgewehrt werden musste, war du Plessis schon bei Rio Tinto engagiert.

Auf diese Erfahrungen kann der 61-jährige Südafrikaner zurückgreifen, wenn er sich Carlos Brito entgegenstellt. Der Stürmer aus Brasilien an der ABI-Spitze hat in seiner Karriere schon manches Tor geschossen und manche Akquisition durchgesetzt. Im Finalspiel, sprich der Übernahme von SABMiller, als Verlierer vom Platz zu gehen, kann nicht das Ziel sein.

Du Plessis ist erst im Juli zum Chairman von SABMiller aufgestiegen. Immerhin konnte er zuvor während zehn Monaten als designierter Präsident das Unternehmen kennenlernen. Wie gut es ihm dabei gelang, sich zu vernetzen, werden die nächsten Tage zeigen. Verzichten muss er auf die Unterstützung von Altria. Der US-Tabakkonzern, mit 27% Anteil grösster SAB-Aktionär, hat AB InBev bereits Unterstützung zugesichert. Drei von fünfzehn Verwaltungsräten stehen somit auf der Seite des Angreifers. Noch offen ist, wie sich die Familie Santo Domingo aus Kolumbien (14% Anteil) entscheiden wird. Vorbehalte hat Public Invest, grösster Investor aus Südafrika, angemeldet.

Für die Beteiligten geht es in der global drittgrössten Übernahme aller Zeiten um viel Geld. Das bisher zurückgewiesene Angebot bewertet den von du Plessis geleiteten Konzern mit mehr als 100 Mrd. €. Bisher offeriert AB InBev 42.15 £ je SAB-Titel. In der Londoner City wird spekuliert, dass das bis 14. Oktober, 17 Uhr, einzureichende formelle Angebot auf 4400 p je Aktie lauten könnte.

Zwei Eigenschaften charakterisieren den Abwehrstrategen du Plessis: Sein ausgesprochener Sinn für Zahlen und sein eiserner Wille. Sie haben den Buchhalter und Wirtschaftsabsolventen der Universität Stellenbosch weit gebracht. Seine Laufbahn begann er in der Rembrandt Group, wo er mit Johann Rupert zusammentraf. Als Finanzchef von Rothmans lernte er die Tabakbranche kennen, bevor er Mitte der Neunzigerjahre als Finanzchef zum Luxusgüterhersteller Richemont wechselte.

Dort war er in kurzer Folge mit zwei unterschiedlichen Situationen konfrontiert. Erst galt es, die wichtigste Transaktion der Firmengeschichte, den Kauf der Uhrengruppe LMH mit den Marken IWC, Jaeger-LeCoultre und A. Lange & Söhne über die Bühne zu bringen. Dann forderte die Absatzkrise nach den Terroranschlägen in den USA grösste Aufmerksamkeit. Beides meisterte er mit Bravour. Seine Berufung zum VR-Präsidenten von British American Tobacco (BAT) war deshalb für Richemont-Boss Rupert nicht nur Anlass zur Freude. An der BAT-Spitze blieb du Plessis – selbst Nichtraucher – fünf Jahre. In diese Zeit fiel die Entflechtung von BAT und Richemont, was dem Luxusgüterkonzern die Fokussierung ermöglichte.

Kaum eine Branche fehlt im Palmarès von du Plessis, nur in der Funktion eines CEO war er nie engagiert. Als BAT-Chairman dirigierte er zudem zeitweise den Brotproduzenten RHM bis zur Fusion mit Premier Foods und später die Bankengruppe Lloyds. Es folgte ab 2009 der Posten bei Rio Tinto und nun im Juli beim Bierbrauer SABMiller.

Im wichtigsten Moment seiner Karriere, in dem er für die SABMiller-Aktionäre das Beste herausholen muss, vertraut du Plessis auf den alten Weggefährten Simon Robey. Der Mitgründer der Finanzboutique Robey Warshaw kennt den SAB-Chairman seit langem und arbeitete mit ihm zusammen, als Rio Tinto den Konkurrenten BHP Billiton abzuwehren hatte. Ob das Duo erneut Erfolg haben wird, zeigt sich in den nächsten Tagen.

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