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Die SNB ist gefordert

Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Bern.

Die Chefeinkäufer in der Schweiz sind optimistischer als erwartet, der Purchasing Managers Index (PMI) ist im Mai plötzlich gestiegen und kratzt an der Wachstum signalisierenden Schwelle von 50. Dies ist umso überraschender, als letzten Freitag das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ähnlich unerwartet die Schrumpfung der Wirtschaft im ersten Quartal bekannt gegeben hat.

Die Folgen des seit der Aufhebung der Untergrenze von 1.20 Fr./€ im Januar erstarkten Frankens seien unterschätzt worden, schreibt Aquila in einem Kommentar. Der Vermögensverwalter teilt weder den noch immer verbreiteten Wachstumsoptimismus, noch traut er den PMI, solange es sich um einzelne Monatsdaten handle. Gefordert sei die Schweizerische Nationalbank (SNB), die den verfassungsmässigen Auftrag habe, das Gesamtinteresse des Landes zu berücksichtigen. Da die Negativzinsen nur unter einschneidenden Einschränkungen des Bargeldbezugs noch weiter gesenkt werden könnten, empfiehlt Aquila der SNB die Anbindung des Frankens an einen Währungskorb – noch vor der nächsten Krise.

Keinen Handlungsbedarf sehen die Analysten für die Europäische Zentralbank (EZB). Entsprechend erwarten sie für die Ratssitzung von heute Mittwoch keine Anpassung der Leitzinsen oder des Wertschriftenkaufprogramms zur quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE).

Erfreuliche Kreditvergabe

Gemäss Bank of America Merrill Lynch könne sich die EZB zunächst einmal damit zufrieden geben, dass sich das QE offenbar den Weg in die Realwirtschaft bahne. Vor allem die Kreditvergabe entwickle sich erfreulich: Von Februar bis April habe sie um 14,1 Mrd. zugenommen. Im ersten Quartal betrug die Zunahme 11,9 Mrd. €. Seit November nimmt sie überhaupt zu. Dass das Momentum in der Eurozone weiter an Kraft gewinnt, legen auch die PMI nahe.

Angesichts des jüngsten Renditenanstiegs sind auch die Sorgen um eine Verknappung von Staatsanleihen mit Renditen über –0,2% abgeklungen. Zu diesem Schluss kommen die Analysten von Allianz Global Investors. Diese Schwelle, unterhalb derer die EZB keine Staatsanleihen kaufen will, entspricht ihrem Einlagensatz. Die jüngste Korrektur am Anleihenmarkt erleichtere die technische Umsetzung des Kaufprogramms.

Funktioniert die EZB-Politik, die in einer Ankurbelung der Exporte über die Schwächung des Euros wirkt, verschärft sich das Problem für die SNB. War ihr die Ankündigung der neuen Liquiditätsschwemme aus Frankfurt Grund genug, um den Euromindestkurs kampflos aufzugeben, wird ein Erfolg des EZB-Wertschriftenkaufprogramms die Rufe lauter werden lassen, die SNB solle etwas gegen den harten Franken tun.