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Hot Corner: Währung hilft dem Gewinn

Der Aktienkurs von Aberdeen Asset Management (London: ADN, Kurs: 266 p, Marktkapitalisierung: 3,8 Mrd. £) hat stark unter dem Brexit-Votum gelitten. Die Dividendenpapiere verloren nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses rund 20% ihres Werts. Der Markt erwartet eine Abschwächung der britischen Wirtschaftsaktivität, weshalb in Grossbritannien verankerte Unternehmen stärker unter dem Austritt des Landes aus der EU leiden.

Die Aberdeen-Kunden stammen zu 58% aus Grossbritannien. Die verwalteten Vermögen sind jedoch weltweit diversifiziert. Nur gerade 12% der Gelder sind direkt in britische Anleihen oder Immobilien investiert. Ein substanzieller Teil ist in Schwellenländern angelegt. Diese Märkte haben sich, mit Ausnahme von China, 2016 positiv entwickelt.

Wenig Einfluss durch Brexit

Zwei Drittel der Vermögen werden für Versicherungen, Pensionskassen und andere institutionelle Anleger verwaltet. Tendenziell sind das langfristig orientierte Investoren, deren Nachfrage nicht stark vom Brexit beeinflusst werden sollte. Die effektive Abhängigkeit Aberdeens von der Entwicklung der  britischen Wirtschaft dürfte somit deutlich weniger ausgeprägt sein, als die Reaktion an der Börse erwarten liess. Da erstaunt es nicht, dass die Aktien des Vermögensverwalters eine gute Woche nach der Abstimmung bereits einen Teil des Verlusts wettgemacht haben.

«Wir gehen nicht davon aus, dass unser Geschäft vom Austritt aus der EU betroffen sein wird», schreibt der schottische Vermögensverwalter in einer Stellungnahme zum Brexit. Dennoch müsse langfristig mit veränderten regulatorischen Verhältnissen gerechnet werden.

Einen positiven Einfluss dürfte die schwache Entwicklung des Sterlings haben. Da die Verwaltungsgebühren in der Referenzwährung des Fonds erhoben werden, profitiert das Unternehmen bei allen Fonds, die nicht in Pfund denominiert sind, vom Umrechnungseffekt.

Operativ wird eine Verbesserung der Kostenseite angestrebt. Das Unternehmen will bis 2017 rund 70 Mio. £ einsparen. Um weiter zu wachsen, werden Übernahmen nicht ausgeschlossen.

Dividende stützt Kurs

Ende des ersten Quartals verwaltete Aberdeen 292,8 Mrd. £. Damit ist sie der zweitgrösste an der Börse gehandelte Vermögensverwalter in Europa, nach Schroders. Zwar war die Vermögensentwicklung in den vergangenen Quartalen negativ, und auch die performanceabhängigen Gebühren dürften in diesem Umfeld zurückkommen, doch steuerten Letztere im vergangenen Jahr nur 1% zum Gewinn bei. Die negativen Nachrichten scheinen weitgehend im Kurs enthalten zu sein.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 sind die Aktien etwas höher bewertet als die Konkurrenz. Das ist aber durch die Kursentwicklung seit Jahresbeginn gerechtfertigt. Trotz Brexit handeln die Titel noch beinahe zum gleichen Preis wie Anfang Jahr – Konkurrenzwerte notieren teilweise 30% tiefer. Dass Aberdeen nicht stark vom Brexit betroffen ist, erklärt auch die rasche Erholung der Valoren. Zudem werden die Anleger mit einer erwarteten Dividendenrendite von 6,75% entschädigt. Das ist attraktiv und liegt deutlich über den Vergleichswerten der Mitbewerber und des breiten Marktes.