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China füllt in Südostasien ein Vakuum

Auch der Tourismus ist eine bedeutsame Wachstumsstütze Südostasiens. Thailand, das bei weitem wichtigste Reiseland Südostasiens, erwartet im laufenden Jahr 700 000 chinesische Besucher.

Die stark exportorientierten Volkswirtschaften Südostasiens verfolgen die protektionistische Stimmung in den USA und die erneut gestiegenen Risiken in der Eurozone mit Sorge. Gleichzeitig schaut die über 550 Mio. Konsumenten zählende Region vermehrt nach China, das sich – will man der Rhetorik von Präsident Xi Jinping folgen – ostentativ als Vorkämpfer des Freihandels gibt.

Dabei ist das Reich der Mitte bereits seit Jahren der wichtigste Handelspartner der zehn Mitglieder des Verbunds Südostasiatischer Staaten (Asean). Es ist aber nicht nur ein sehr wichtiger Importeur von Waren «Made in Südostasien». Ein zunehmend starker Wachstumsmotor der Region sind gemäss einer Studie der Credit Suisse auch chinesische Direktinvestitionen. Sie dürften sich – falls sich der Trend bis Ende Jahr fortsetzt – gegenüber 2015 auf 16 Mrd. $ verdoppeln.

Investition bringt Einfluss

Besonders stark zu spüren ist der Einfluss in Thailand, wo China es mittlerweile auf einen Anteil von 30% an allen ausländischen Direktinvestitionen bringt. Im Falle Malaysias sind es 20%.

Der Einfluss der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft macht sich dabei umso stärker bemerkbar, weil viele der meist staatsnahen chinesischen Unternehmen dank ihrem privilegierten Zugang zu Kapital einen langfristigen Investitionshorizont haben. Davon profitieren jetzt vor allem Staaten wie Indonesien oder die Philippinen, in denen überlastete Strassen, Schienennetze und Flughäfen ein starker Bremsfaktor für das Wirtschaftswachstum sind.

Private lokale oder auch westliche Geldgeber schrecken wegen der vielen rechtlichen und politischen Unwägbarkeiten oft vor einem grösseren Engagement zurück. Nicht so chinesische Staatsunternehmen, die Chinas wachsenden wirtschaftlichen Einfluss in der Region vorantreiben. Ein Beispiel dafür ist eine 5,1 Mrd. $ teure und 142 Kilometer lange indonesische Schnellbahnverbindung, die von chinesischen staatlichen Unternehmen mit Kredit einer chinesischen Staatsbank umgesetzt wird.

Distanz zu den USA

Eine weitere kräftige Wachstumsstütze für die Region sind chinesische Touristen geworden. Nur schon Thailand, das bei weitem wichtigste Reiseland Südostasiens, erwartet im laufenden Jahr 700 000 chinesische Besucher. Das sind achtmal mehr als noch vor fünf Jahren. Chinesen machen mittlerweile über 25% aller ausländischen Feriengäste aus. Volkswirtschaftlich fällt das ins Gewicht, macht der Fremdenverkehr doch beinahe 10% des Bruttoinlandprodukts aus.

Offen bleibt, wie stark das zunehmende wirtschaftliche Gewicht Chinas in Südostasien von einer wachsenden politischen Einflussnahme Pekings begleitet ist. Die Philippinen, ein langjähriger enger Verbündeter der USA und einer der bisher grössten Empfänger chinesischer Investitionen, sind  schon einmal auf Distanz zu Washington gerückt. Das könnte geopolitischen Sprengstoff bergen.