Newsticker

Der Zürcher Flughafenbericht fällt pandemiebedingt untypisch aus

Zürich (awp/sda) - Der Flughafenbericht 2021 unterscheidet sich erwartungsgemäss deutlich von den sechs früheren Ausgaben: Er ist von den Einschränkungen und Auswirkungen der Coronapandemie geprägt. Die Zürcher Regierung zieht dennoch eine positive Bilanz - die meisten Ziele seien trotz Virus erreicht worden.

Nicht überraschend wurde auch der Zürcher Fluglärmindex für einmal eingehalten: Wegen des massiven Einbruchs der Flugbewegungen galten 2020 noch 15'468 Personen als in der Nacht im Schlaf gestört oder am Tag stark belästigt. 2019 lag der Monitoringwert bei 58'300 Personen, der Richtwert liegt bei 47'000.

In den kommenden Jahren werden laufend ältere Flugzeugmuster durch wirtschaftlichere ersetzt, heisst es im Flughafenbericht 2021, der am Freitag vorgestellt wurde. Zudem würden die Flughafenpartner weitere Bemühungen zur Lärmminderung vorantreiben. "Auch mit wieder zunehmenden Flugbewegungszahlen kann davon ausgegangen werden, dass sich die Lärmsituation im Vergleich zu vor der Pandemie insgesamt weiter verbessern wird."

Gut aufgestellt und erreichbar

Pandemiebedingt musste die Flughafen Zürich AG (FZAG) im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2001 einen Verlust ausweisen. Sie verzichtete auch auf die Auszahlung einer Dividende. "Die Luftfahrt befindet sich in der grössten Krise, seit es den Flughafen Zürich gibt", sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP).

Der Kanton Zürich, der einen Drittel der Flughafen-Aktien hält, sieht die Verkehrsdrehscheibe aber gut aufgestellt: Die wirtschaftlichen Herausforderungen seien 2020 zwar gross gewesen, heisst es im Flughafenbericht. Die FZAG habe aber nur auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen, staatliche Unterstützungsfinanzierung habe sie nicht in Anspruch nehmen müssen. "Dies zeugt von einer umsichtigen Geschäftstätigkeit, die der Pandemie vorangegangen war und sich nun ausbezahlt hat."

Die weiteren Ziele, die der Kanton in seiner Eigentümerstrategie vorgegeben hat, stuft der Regierungsrat auch in den ungewöhnlichen Pandemiezeiten als "weitestgehend erreicht" ein. So blieb der Standort Zürich im Vergleich global gut erreichbar; der anvisierte achte Platz konnte trotz eines Rangverlustes gerade erreicht werden.

Bei der kontinentalen Erreichbarkeit landete Zürich aber nur noch auf dem zehnten Platz und wurde von München überholt. Dies sei aber weniger dem Flughafen Zürich zuzuschreiben, relativiert der Regierungsrat. München habe davon profitiert, dass während der Pandemie innerdeutsche Strecken weniger stark betroffen waren als Verbindungen zwischen Zürich und Deutschland.