Zürich (awp) - Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise sehr gefährlichen Variante des Coronavirus im südlichen Afrika lässt die Anleger zu Wochenschluss erzittern. Sie schalten wieder in den Krisenmodus und verkaufen vor allem Papiere aus stark exponierten Branchen.
So sacken Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche ab. Flughafen Zürich brechen im frühen Handel um 8,1 Prozent und der Reisedetailhändler Dufry gar um 12 Prozent. Beide Papiere hatten angesichts der geringen Reisetätigkeit 2020 massiv Terrain eingebüsst, sich seit der Entwicklung von Impfstoffen aber wieder nach oben bewegt.
Fachleute befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur hoch ansteckend ist, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Die EU will bereits Reisen aus südafrikanischen Ländern aussetzen.
Auch die Papiere der Uhrenhersteller Swatch (-4,6%) und Richemont (-3,0%) geben deutlich nach. Der Verkauf von teuren Zeitmessern und Cartier-Juwelen ist stark von kaufkräftigen Touristen abhängig - insbesondere auch von jenen aus China. Und bis asiatische Touristen in die Shopping-Meilen von Paris, London oder New York zurückkehren, dürfte es noch länger dauern.
Mit den schwachen Finanzmärkten fliegen auch die Aktien der Grossbanken aus den Depots der Anleger: Credit Suisse büssen 3,0 und UBS 4,3 Prozent ein.
Auf der andere Seite werden "Coronagewinner" wieder gekauft. Logitech ziehen etwa um 4,2 Prozent an. Der Hersteller von Computerzubehör profitiert jeweils stark vom Home-Office-Trend. Und Lonza als Hersteller eines Corona-Impfstoffs verteuern sich um 1,8 Prozent. Auch die Papiere der Online-Apotheke Zur Rose (+3,7%) und des Laborausrüsters Tecan (+3,8%) ziehen deutlich an.
Die Ölpreise gerieten am Freitag ebenfalls ins Taumeln. Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 80,17 US-Dollar. Das waren 2,05 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,49 Dollar auf 75,90 Dollar.
Gesucht waren dagegen als "sichere Häfen" geltende Anlagen wie Anleihen, der japanische Yen und der Schweizer Franken.
ra/hr