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Presseschau vom Wochenende 44 (13./14. November)

Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

PARTNERS GROUP: Der Zwist zwischen Urs Wietlisbach und Alfred Gantner, zwei der drei Gründer des Vermögensverwalters, beschäftigt auch die Sonntagspresse. Auslöser ist ein Auftritt von Wietlisbachs Frau Simone von letzter Woche, die im Komitee "Gesund und frei" Stimmung gegen das Covid-Gesetz macht. Simone Wietlisbach erklärte im Videointerview mit dem Finanzportal "Inside Paradeplatz", sie und ihr Mann würden die Organisation mit 600'000 Franken unterstützen. Nachdem Partners Group Ende bereits am Freitag Unterstützung für den Bundesrat und die Behörden versichert hatte, doppelt Gantner im "Tagesanzeiger" nach. "Ich distanziere mich zu hundert Prozent vom Verein 'Gesund und frei' und unterstütze den Bundesrat in seinem Kampf gegen die Pandemie. Ich bin daher für das Covid-Gesetz." Urs Wietlisbach stellt sich dagegen öffentlich hinter seine Frau. "Für mich sind auch die Geimpften Treiber der Pandemie", erklärte dieser dem Blatt. (TA, S. 11)

MONTANA AEROSPACE: Ein weiterer Skandal macht in Österreich Schlagzeilen - und diesmal sind die Hauptakteure eng mit der Schweiz vernetzt. Angeklagt sind unter anderem der Immobilieninvestor René Benko, dem in der Schweiz teilweise die Globus-Warenhäuser gehören, und Michael Tojner, Mehrheitsaktionär von Montana Tech und Verwaltungsratspräsident der kotierten Montana Aerospace. Die beiden Investoren sollen Millionenbeträge an einen gemeinnützigen Verein gespendet haben - und im Gegenzug an lukrative Bau-Projekte gekommen sein. Benko und Tojner gehören zu den 12 Personen, die in einer Anklageschrift genannt werden, die der "Financial Times" vorliegt.

MIGROS: Die Migros-Supermärkte dürften schon bald Alkohol verkaufen. Naheliegend, dass sie dabei auf das Know-how von Denner zurückgreifen. Es ist ein Szenario, das Lieferanten fürchten. Es bestehe die Gefahr, dass Migros und Denner im Bereich Alkoholika zu viel Marktmacht bekämen, wenn sie zusammen aufträten, sagt Anastasia Li. Sie ist Geschäftsführerin des Verbands Promarca, welcher die Interessen der Hersteller von Markenprodukten vertritt. "Vor allem wenn beide Vertriebskanäle dieselben Produkte verkaufen." Im Bereich Alkohol besteht bereits eine Kooperation. Wer über die Website Migros.ch alkoholische Getränke bestellen will, wird auf einen sogenannten Shop-in-Shop mit Denner-Logo weitergeleitet. Seit kurzem sind Migros und Denner zudem in der gleichen Einkaufsallianz namens "Epic". Denner bestätigt, dass man im Rahmen der Allianz zusammenarbeite. "Das ist allerdings losgelöst vom nationalen Einkauf", so ein Sprecher. (NZZaS, S. 29)

TUI SUISSE: Die Reisebranche erholt sich langsam, das stellt auch Tui-Suisse-Chef Philipp von Czapiewski fest. Das im September abgeschossene Geschäftsjahr sei "deutlich" besser ausgefallen als das Jahr zuvor, sage er der "Schweiz am Wochenende". Es lag aber trotzdem noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Und das Flugangebot des Reiseveranstalters für den Winter sei heute um rund 30 Prozent grösser als vor einem Jahr. Von Czapiewski rechnet zwar mit einem Übergangsjahr in 2022, hofft aber, dass sein Unternehmen - wie geplant - wieder schwarze Zahlen schreiben wird. (SaW, S. 13)

GREEN DEAL: Die Grünen Schweiz lancieren eine Vorlage, mit der sie einen Investitionsfonds für die ökologische Wende fordern. Jedes Jahr soll ein Prozentsatz des Bruttoinlandprodukts (BIP) in diesen Fonds fliessen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Als Zielgrösse gelte die Zahl von einem Prozent. Ein Prozent des BIP würde gemäss NZZ einer Summe von rund sieben Milliarden entsprechen. Das wäre demnach siebenmal mehr als die Milliarde Franken, die dem Klimafonds jedes Jahr zugeflossen wäre, wenn das CO2-Gesetz am 13. Juni angenommen worden wäre. Mit der Initiative wollen die Grünen einen Paradigmenwechsel herbeiführen: Weg vom Verursacherprinzip, das beim Individuum ansetzt und klimaschädlichen Konsum mit Abgaben belegt - hin zur Logik eines Investitionsprogramms, das mit Steuergeldern finanziert wird. (NZZaS, S. 15)

ENERGIE: Strom aus Wasserkraft ist ein wichtiger Faktor bei der Energiewende. Der Bund sieht in einem Ausbau der Wasserkraftproduktion eine Möglichkeit, wie die inländische Stromproduktion gestärkt werden kann. Doch die Branche geht davon aus, dass bis 2050 rund 6 Prozent weniger Strom durch die heute bestehende Wasserkraft produziert wird, wie die Sonntagszeitung schreibt. Dazu kommt, dass der gewünschte Ausbau von Wasserkraft stockt: Aus- und Neubauten werden immer wieder durch Einsprachen verzögert. Für die Betreiber der Wasserkraftwerke ist klar: "Bevor wir über einen Ausbau sprechen können, müssen wir die bestehenden Kraftwerke erneuern", heisst es etwa bei Alpiq. Und dies bringt Probleme mit sich. Denn diese Sanierungen sind teuer und die Betreiber sprechen von schwierigen Marktbedingungen. Dazu kommt: Bei vielen anstehenden Erneuerungen gibt es Umweltauflagen, die die Strommenge negativ beeinflussen werden. (SoZ, S. 40)

PREISÜBERWACHER: In den wenigsten Fällen steht an E-Ladesäulen, was der Strom effektiv kostet. Das kritisiert der Preisüberwacher gegenüber der Sonntagszeitung. "Da an vielen Ladestationen für Elektroautos die Preise nicht angegeben sind, könnte ein Verstoss gegen die Preisbekanntgabe-Verordnung vorliegen", sagt Rudolf Lanz, Leiter Recht und Information beim Preisüberwacher. Die Preisbekanntgabe-Verordnung sieht vor, dass Konsumenten vor Vertragsabschluss den zu zahlenden Preis kennen müssen. Die Branche verweist auf das Infoblatt des zuständigen Staatssekretariats für Wirtschaft Seco. Demnach sei es statthaft, dass Ladeservice-Anbieter die Preise nicht an der Säule selbst angeben, sondern dass sie die Kunden per App via Smartphone informieren. Die Folge: Wer beim Laden sein Handy nicht dabei hat, erfährt erst mit der Abrechnung, was der Strom gekostet hat. (SoZ, S. 37)

STELLENMELDEPFLICHT: Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat die Aufnahme von fünf neuen Berufsarten beantragt, für die die Stellenmeldepflicht gelten soll. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, sind auf der Liste neu 48 Berufsarten aufgeführt, bei denen die Arbeitslosenquote jeweils über dem Schwellenwert von fünf Prozent liegt. Der Tourismus- und Gastrosektor ist mit acht Berufsarten neu auf Platz zwei hinter dem Bau. Dass ausgerechnet diese Branche so prominent unter den meldepflichtigen Berufen auftaucht, obwohl Hotels und Restaurants derzeit zum Teil verzweifelt nach neuem Personal suchen, überrascht. Der Berechnungsmechanismus stützt sich auf Arbeitslosenzahlen von Oktober bis September und wird der Dynamik auf dem Stellenmarkt offensichtlich nicht gerecht. "Die Verzögerung bei der Ermittlung meldepflichtiger Berufe führt dazu, dass die Liste in Aufschwungphasen länger ist", sagt Seco-Sprecher Fabian Maienfisch. (NZZaS, S. 33)

CORONA I: Angesichts der Stagnation bei Neuimpfungen ist es für Bundespräsident Guy Parmelin an der Zeit, andere Massnahmen voranzutreiben: das Boostern etwa. Er ist überzeugt, dass die dritte Impfung gegen das Coronavirus bald auf die Gesamtbevölkerung ausgeweitet werden muss, wie er in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagte. Denn irgendwann komme der Moment, wo man sich eingestehen müsse, dass nicht mehr viele vom Impfen überzeugt werden könnten. "Dann müssen wir das Ergebnis zur Kenntnis nehmen, Schadensbegrenzung betreiben und anderes vorantreiben." Sorge bereitet ihm die Frage, was passiert, wenn das Gesundheitswesen wieder an den Anschlag kommt und Patienten in andere Kantone verlegen müssen. "Ist ein Kanton mit einer hohen Impfquote immer noch bereit, ungeimpfte aus einem Kanton mit tieferer Impfquote zu übernehmen? Oder wird er das ablehnen oder dafür Geld verlangen?" Auch daher sei es wichtig, dass Kantone weiter impften. (NZZaS, S. 12)

CORONA II: Gemäss Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission, soll die dritte Impfung für die Gesamtbevölkerung noch dieses Jahr möglich sein. Sobald alle über 65-Jährigen die dritte Impfung bekommen hätten, werde diese für Jüngere geöffnet, heisst es in der "Sonntagszeitung". Gemäss "SonntagsBlick", der sich auf "sichere Quellen" stützt, soll die Kommission schon am Mittwoch Grünes Licht geben - für alle ab zwölf Jahren, deren zweite Impfung sechs Monate her ist. Die Eidgenössische Impfkommission werde das sogenannte Off-Label-Use-Verfahren anwenden, weil Swissmedic die Zulassung noch nicht erteilt habe. Dieses Verfahren erlaube es Ärzten, Arzneimittel im Rahmen der Therapiefreiheit zu verschreiben. Allerdings tragen sie dafür dann die Verantwortung. (SonntagsBlick; SoZ, S. 2)

CORONA III: Taskforce-Chefin Tanja Stadler ruft bei der Bekämpfung der aktuellen Corona-Welle zu raschem Handeln auf. Wenn die Schweiz weitermache wie bisher, sei mit 30'000 weiteren Spitaleinweisungen zu rechnen, sagte die Präsidentin der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes in einem Interview mit der "Sonntagszeitung". Der aktuelle Trend müsse gebremst werden. "Sei es durch Reduzierung der Kontakte oder einen nochmaligen raschen Schub bei den Impfungen." Für die dritte Impfung bei der Gesamtbevölkerung habe die Schweiz aber noch etwas Zeit, sagte Stadler. Es mache Sinn, nach der zweiten Dosis sechs Monate zuzuwarten. In der Schweiz sei diese der breiten Bevölkerung ab Mitte Juni verabreicht worden. Ab Dezember sollte dann damit begonnen werden. Mit einem Booster könne der Schutz vor einer Ansteckung wieder auf 95 Prozent erhöht werden. (SoZ, S. 2)

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