(Zusammenfassung)
Basel (awp) - Nach der Absage mehrerer Aussteller zieht die MCH Group die Konsequenzen. Sie sagt die nächste Ausgabe der Uhrenmesse "Baselworld" ab. Geplant gewesen wäre sie für Frühling 2022. Chef Loris-Melikoff nimmt nun den Hut.
Man brauche mehr Zeit für den Neustart der "Baselworld" nach der Pandemie, teilte die MCH Group am Freitag mit. Der Entscheid zur Absage der nächsten Ausgabe basiere auf intensiven Gesprächen, die man mit Herstellern und Händlern geführt habe.
Was im Communiqué nicht stand: Der Entscheid ist zwar eine herbe Enttäuschung, doch dürfte er die logische Folge des Verlusts mehrerer Aussteller sein. So wurde erst vor weniger Wochen bekannt, dass auch die japanische Marke Grand Seiko sowie Oris aus dem Kanton Baselland ans Genfer Pendant "Watches and Wonders" wechseln.
Vorgängiger Verlust von Ausstellern
Zuvor hatten bereits grosse Uhrenhersteller wie Rolex, Patek Philippe, Chanel, Chopard, Tudor sowie Hublot, Zenith und TAG Heuer aus dem französischen LVMH-Konzern diesen Wechsel angekündigt. Die Swatch Group hatte bereits vor einigen Jahren der Messe den Rücken gekehrt und verzichtet nun ganz auf Messeauftritte.
Im Gegensatz zur "Art Basel" oder auch der "Fantasy Basel", mit denen die MCH Group nach der Corona-Pause den Neustart gewagt hat, kommt die "Baselworld" somit noch nicht wieder in die Gänge. Und die Aussage von Finanzchef Michael Hüsler vom vergangenen September, man werde 2022 alle Events durchführen, wie es im behördlichen Rahmen möglich sei, ist schon wieder Makulatur.
Damals hatte das Management noch versucht, Optimismus zu versprühen. "Wir haben die Pandemie genutzt, um uns neu für die Zukunft aufzustellen", sagte CEO Beat Zwahlen seinerzeit. Es herrsche "eine positive Aufbruchstimmung".
"Bedürfnisse analysieren"
Für die "Baselworld" hat die gute Stimmung allein anscheinend nicht gereicht. Immerhin, so das Communiqué vom Freitag, habe man "in Gesprächen mit bedeutenden Branchenvertretern wichtige Erkenntnisse gewonnen". Das Interesse an der Messe sei grundsätzlich vorhanden, doch müsse man sich mehr Zeit nehmen, um die entsprechenden Bedürfnisse zu analysieren.
Als weitere Begründung für die Absage führte die Messebetreiberin ausserdem erneut die Corona-Pandemie ins Feld. Der Entscheid sei auch eine Reaktion auf die sich aktuell wieder verschärfende Pandemie-Lage. Aufgrund dieser seien die Kunden verunsichert. Ein neues Konzept für eine neue Zielgruppe zu lancieren sei unter diesen Umständen schwierig.
Loris-Melikoff geht
Wann genau die "Baselworld" wieder an den Start geht, bleibt unklar. Klar ist hingegen, dass es nicht mehr unter der Führung von Managing Director Michel Loris-Melikoff sein wird. Er habe sich aufgrund der Absage entschieden, das Unternehmen zu verlassen und eine neue Herausforderung anzunehmen, heisst es am Freitag.
Die Gruppe bedauere diese Entscheidung. Doch danke man Loris-Melikoff für seinen Einsatz. Er habe 2018 unter schwierigen Bedingungen die Leitung der Baselworld übernommen und diese 2019 auch durchgeführt.
kw/ra