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ABB mit hohem Auftragseingang und vom Chipmangel gebremsten Umsatz

(Zusammenfassung mit Börsenschlusskurs ergänzt)

Zürich (awp) - Dem Technologiekonzern ABB fliegen die Aufträge in hoher Kadenz zu, doch die globalen Engpässe in der Lieferkette bremsen. So hinkte im dritten Quartal das Umsatzwachstum dem Auftragseingang deutlich hinterher. ABB senkt deshalb die Umsatzprognose fürs Gesamtjahr.

ABB wird sich der Problematik mit den angespannten Lieferketten nicht so schnell entziehen können. "Die Engpässe in den Lieferketten werden uns noch einige Quartale begleiten", sagte Konzernchef Björn Rosengren bei der Präsentation der Quartalszahlen.

Am meisten betroffen ist ABB laut Rosengren bei der Beschaffung von Halbleitern, denn die werden in vielen digitalen Produkten des Konzerns verbaut. Aber auch die knappen Logistikkapazitäten und der Mangel an Fachkräften, vor allem in den USA, beschäftigen das Unternehmen sowie die hohen Rohmaterialpreise. Der ABB-Chef sprach deshalb von Inflationsdruck in verschiedenen Bereichen.

Auswirkungen auf 2022 noch unklar

Die Frage, inwiefern diese Engpässe auch den Umsatz im kommenden Jahr beeinträchtigen könnten, wollte Rosengren nicht direkt beantworten. "Wir werden zu Beginn des Jahres sehen, wie gross der Einfluss dieser Thematik noch sein wird", sagte er dazu. Er hofft auf eine Verbesserung im Jahresverlauf.

Trotz dieser Probleme, zeigte sich die ABB-Führung für die nähere und mittlere Zukunft relativ optimistisch. "Die Märkte dürften auch im vierten Quartal robust bleiben", erklärte Finanzchef Timo Ihamuotila. Und auch hinsichtlich der mittelfristigen Ziele bis 2023 befindet sich ABB demnach auf gutem Weg.

Die Zahlen zum dritten Quartal zeigen ein gemischtes Bild. So erreichte der Umsatz 7,03 Milliarden US-Dollar, entsprechend einem organischen Wachstum von 4 Prozent. Das Wachstumstempo hat sich damit gegenüber dem zweiten Quartal deutlich verlangsamt.

Im Gegensatz dazu fiel der Auftragseingang mit 7,87 Milliarden Dollar auf vergleichbarer Basis um 26 Prozent höher aus als im dritten Quartal 2020. Es habe eine rege Nachfrage geherrscht und praktisch alle Divisionen hätten zweistellig zugelegt, hiess es dazu seitens ABB.

Der operative Gewinn (EBITA) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr gar um über einen Drittel auf 1062 Millionen Dollar und die entsprechende Marge auf 15,1 Prozent. Diese ist damit nicht wie im Juli angekündigt vom Niveau des zweiten Quartals zurückgekommen, sondern noch einmal minim gestiegen, auch dank des Wegfalls negativer Effekte.

Tiefere Umsatzprognose drückt auf Aktie

Der Reingewinn erreichte mit 652 Millionen Dollar nur einen Bruchteil der gut 4,5 Milliarden des Vergleichsquartals. Das Vorjahr war allerdings von Sondereffekten gezeichnet. Ins Gewicht fiel damals insbesondere der Erlös aus dem Verkauf der Stromnetzsparte.

Die bisherige Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2021 hat ABB etwas reduziert. Demnach wird ein Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent erwartet; zuvor waren es noch "knapp unter 10 Prozent". Dagegen geht das Unternehmen unverändert von einer "starken" Verbesserung der EBITA-Marge aus.

Die Reduktion des erst im Juli erhöhten Umsatzziels kam indes an der Börse nicht gut an, zumal die Aktie im bisherigen Jahresverlauf stark zugelegt hatte. Bis Börsenschluss tauchten die Titel gut 6 Prozent.

cf/mk