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Migros beendet Zusammenarbeit mit Cembra bei Kreditkarten

(Zusammenfassung)

Zürich (awp) - Der Detailhändler Migros und die Konsumkredit-Bank Cembra gehen künftig getrennte Wege. So wird die Migros ab Juli 2022 die Kreditkarten über ihre eigene Bank anbieten. Cembra hofft derweil auf eine geringe Wechselbereitschaft.

Der Entscheid, die Cumulus-Kreditkarte ab Mitte nächsten Jahres über die Migros-Bank anzubieten, sei strategisch naheliegend, teilte die Migros am Montag mit. Nach dem Auslaufen des Vertrags mit der Cembra Money Bank werde das Angebot nun neu ausgerichtet. Für die neuen Kreditkarten der Migros Bank müssen bestehende Karteninhaber aber einen neuen Antrag einreichen.

Tauziehen um Kunden

Laut einer separaten Medienmitteilung der Cembra Money Bank sind derzeit rund 850'000 Cumulus-Mastercards im Umlauf. Die grosse Beliebtheit dürfte sich auch damit erklären, dass auf die Erhebung einer Jahresgebühr verzichtet werde und bei der Bezahlung mit Karte Cumulus-Punkte gesammelt werden könnten.

Mit einem neuen Angebot will auch Cembra versuchen, die bisherigen Kunden zu halten. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bereitschaft zu einem Wechsel des Kreditkartenanbieters hierzulande nicht sehr gross ist", sagte eine Cembra-Sprecherin gegenüber AWP.

Zudem habe Cembra im Rahmen der 15-jährigen Zusammenarbeit mit der Migros eine grosse Expertise aufgebaut. Die ausgegebenen Karten blieben zu den aktuellen Konditionen bis zum Ablaufdatum gültig und es könnten weiterhin auch neue Verträge abgeschlossen werden.

Vorübergehender Gewinneinbruch

Dennoch wird trifft der Verlust des grössten Kunden die Cembra Money Bank hart: So dürfte der Reingewinn ab 2022 vorübergehend um 10 bis 15 Prozent tiefer ausfallen als geplant, schrieb Cembra. An der mittelfristigen Zielsetzung hält das Institut aber fest. Demnach wird weiterhin eine Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent angepeilt und 60 bis 70 Prozent sollen als Dividende ausgeschüttet werden.

An der Börse wird das Ende der Zusammenarbeit mit grosser Besorgnis zur Kenntnis genommen. So brechen die Aktien der Cembra Money Bank am Montagmorgen um mehr als 25 Prozent ein. Gehandelt wurde dabei bereits ein Vielfaches eines durchschnittlichen Tagesvolumens.

Auch in Expertenkreisen kam die Nachricht nicht gut an. Die Cumulus-Mastercard mache bei Cembra mehr als 80 Prozent aller Kreditkarten aus, gab die Bank Vontobel zu bedenken. Damit falle ein wichtiger Wachstumsmotor weg. Die ZKB bezeichnete die Meldung als einen "erheblichen Rückschlag" und senkte als Reaktion ihr Anlagerating auf "Marktgewichten" von zuvor "Übergewichten".

an/