Freiburg (awp) - Das Westschweizer Immobilienverwaltungs- und Detailhandelsunternehmen Villars hat auch im zweiten Halbjahr 2020 weiter enorm unter der Coronamassnahmen zu leiden gehabt. Unter dem Strich schaute allerdings dennoch ein kleiner Gewinn heraus.
Der Betriebsumsatz brach um knapp ein Drittel auf 64,8 Millionen Franken ein, wie die Villars-Gruppe am Dienstagabend mitteilte. Am stärksten war dabei das Gastgewerbe mit der Marke Pausen-Café betroffen. Hier sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 45 Prozent auf 8,1 Millionen. Man habe die 28 Kaffeebars und Restaurants, die Pausen Café in sieben Kantonen betreibt, fast 90 Tage lang schliessen müssen.
Auch dem grössten Geschäftsbereich Restoshop ging es nicht viel besser. Bei dieser Marke, die Shops und Tankstellen an Schweizer Strassen und Autobahnen betreibt, fiel der Umsatz um 36 Prozent 41,2 Millionen Franken. Ein Teil des Einbruchs sei allerdings auch auf den Verkauf von fünf Betrieben im ersten Quartal zurückzuführen, hiess es.
Gleichzeitig hätten aber alle Segmente - also die Shops, die Bars und die Tankstellen - von Restoshop grosse Einbussen verzeichnet. So gingen die Umsätze bei Shops und Bars um 26 Prozent und bei den Tankstellen um 44 Prozent zurück. Am stärksten sei der Umsatzrückgang in der Zeit der Schliessungen von öffentlichen Einrichtungen, also zwischen Mitte März und Mitte Mai sowie der Grenzschliessungen von Mai bis Juni gewesen.
Läden in Stadtzentren schwächer als lokale Geschäfte
Bei der Bäckerei-Confiserie-Chocolatier Suard ging der Umsatz im letzten Jahr um 15 Prozent zurück, wobei vor allem die Tea-Rooms einen signifikanten Rückgang verzeichnet hätten. Bei den Verkaufspunkten sei die Entwicklung unterschiedlich verlaufen.
So seien die Geschäfte in den Innenstädten stärker von den Auswirkungen der Laden- und Restaurantschliessungen und der Umstellung auf Homeoffice-Arbeit betroffen gewesen. Gewisse Filialen hätten hingegen sogar profitiert von der Krise. "Die Pandemie hat das Kaufverhalten der Verbraucher verändert: Sie bevorzugen lokale Geschäfte und verlassen belebte Orte wie die Innenstädte", hiess es dazu in der Mitteilung.
Im ersten Halbjahr hatten die Auswirkungen der Coronapandemie bei Villars noch rote Zahlen zur Folge. Im Gesamtjahr konnte ein Betriebsgewinn von gut 1 Million Franken erzielt werden. Und auch unter dem Strich resultierte mit einem konsolidierten Reingewinn von 640'000 Franken noch ein knapp positives Ergebnis. Im Jahr 2019 lag dieser noch bei 2,7 Millionen.
Wie bereits vor einem Jahr verzichtet die Villars-Gruppe auf die Ausschüttung einer Dividende. Das Ziel sei es, die Liquidität angesichts der Ungewissheit rund um die Corona-Pandemie zu schonen.
Trüber Ausblick
Schliesslich äussert sich Villars auch zum ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres noch alles andere als zuversichtlich. Denn zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts seien die Tea-Rooms und Restaurants noch immer geschlossen gewesen.
"Das erste Quartal 2021 wird also wieder katastrophal ausfallen und das müssen wir ganz einfach akzeptieren", hiess es. Man erwarte deshalb weiter ein schwieriges Jahr für das Unternehmen Pausen-Café. Sollten mittelfristig keine Mietanpassungen für die Filialen möglich sein, kommen laut der Mitteilung sogar Schliessungen einzelner Standorte in Frage.
Für Restoshop, Suard und Parvico, der Immobiliensparte, dürften die Ergebnisse laut der Einschätzung von Villars etwa gleich oder besser ausfallen als 2020.
tv/mk