Engelberg (awp) - Die Titlis Bergbahnen haben im Geschäftsjahr 2019/20 massiv unter der Coronakrise gelitten. Das Unternehmen weist trotz starker Kosteneinsparungen einen hohen Verlust aus und will zur Sicherung des Unternehmens auf eine Dividende verzichten.
Nachdem die Titlisbahnen im Geschäftsjahr 2018/19 mit 1,24 Millionen Fahrgästen noch einen Besucherrekord eingefahren hatte, waren es im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende Oktober) lediglich noch knapp 600'000 Passagiere. Im Jahresvergleich betrug der Rückgang im Kundensegment Schneesport rund 21 Prozent, bei den Einzelreisenden 40 Prozent und bei den Gruppenreisenden 85 Prozent. Entsprechend brach auch der Betriebsertrag um gut die Hälfte auf noch 38,2 Millionen Franken ein.
Mittels "unverzüglich eingeleiteter Sparmassnahmen", einem "strikten Kostenmanagement" und der Kurzarbeitsentschädigung konnte der Betriebsaufwand zwar um 30 Prozent auf 33 Millionen Franken gesenkt werden. Das genügte allerdings nicht, um rote Zahlen zu verhindern. Zumal auch auch die Abschreibungen deutlich anstiegen auf über 24 Millionen Franken. Gründe dafür sind hohe Investitionen der letzten Jahre oder eine Sonderabschreibung von 4,7 Millionen auf dem Projekt "Titlis 3020".
Stark ins Minus gerutscht
Auf Stufe EBIT verblieb am Schluss ein Minus von -19,0 Millionen nach einem Plus von 15,2 Millionen Franken im Jahr davor. Unter dem Strich gab es einen Verlust von 19,6 Millionen Franken, nachdem 2018/19 noch ein Gewinn von 13,3 Millionen resultiert hatte.
Aufgrund des Verlustes schlägt der Verwaltungsrat den Aktionären denn auch einen Dividendenverzicht vor. "Damit sollen die notwendige Liquidität und die nachhaltige Entwicklung der Unternehmung sichergestellt werden", heisst es dazu in der Mitteilung.
Mit Blick auf das neue bzw. laufende Geschäftsjahr 2020/21 gibt sich die Unternehmensleitung angesichts der wieder steigenden Fallzahlen und neuen Corona-Einschränkungen vorsichtig. So habe es zwar einen sehr starken November gegeben. Mit der erneuten Schliessung des Skigebietes über Weihnachten fehlten dem Unternehmen aber die umsatzstärksten Tage des ganzen Jahres. Die Wiedereröffnung am 30. Dezember stelle da immerhin einen "Lichtblick in dieser ausserordentlich schwierigen Zeit" dar.
Man werde sich operativ weiterhin darauf konzentrieren, den Gästen ein sicheres Skierlebnis zu bieten. Interkontinentale Reisen und die Rückkehr zu einem globalisierten Tourismus werde es allerdings noch "einige Zeit" nicht geben, heisst es. Man unternehme daher alles, um den Anteil an Schweizer Gästen weiter zu steigern. "Das Engelberger Traditionsunternehmen ist trotz dem Krisenjahr überzeugt von der eingeschlagenen strategischen Ausrichtung und schaut zuversichtlich in die Zukunft", heisst es denn auch.
uh/jb