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Was im April in der Fintech-Schweiz gelaufen ist

«Die Schweiz ist eine Blockchain-Nation», meint Bundesrat Johann Schneider-Ammann.

Blockchain – die Tulpenzwiebel der ausgehenden 2010er-Jahre. Jeder redet über sie, jeder will sie, keiner weiss so recht, was man damit anfangen soll. Zugegeben, das Handling von Zwiebeln ist intuitiver. Obgleich man vor 400 Jahren wegen des Verspeisens dieses Spekulationsobjekts schon mal mehrere Monate im Zuchthaus landen konnte. Aber wir schweifen ab.

Im April verging in der Fintech-Schweiz kaum ein Tag und erst recht keine Woche ohne Blockchain- und Krypto-News. Ein kleiner Überblick:

Zum ersten Mal hat eine Arbeitsgruppe zuhanden des Bundesrats Empfehlungen abgegeben, welche Rahmenbedingungen sich ändern müssen, um der Blockchain hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann nahm die Vorschläge persönlich an einer Konferenz in Zug entgegen und postulierte in seinem gewohnten Überschwang (kleiner Scherz unsererseits): «Die Schweiz ist eine Blockchain-Nation.»

Die Schweiz ist aber auch auf den Ausgleich bedacht. Und so wies Bundesratskollege und Finanzminister Ueli Maurer gleichentags an einer anderen Konferenz auf die Risiken der Blockchain hin.

Finma bi de Lüt

Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) sagte im April «Ja, aber» zur Blockchain, wie Kollege Philippe Béguelin schreibt. SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler hat dabei das Wording der etablierten Finanzbranche internalisiert: Kryptowährungen sind ein Hype, aber die Blockchain hat grosses Potenzial.

Wie sehr die Blockchain im Mainstream angelangt ist, zeigt wohl auch, dass sie nun auch an der teuersten Strasse der Schweiz Einzug hält. An der Bahnhofstrasse 3 residiert seit April ein Blockchain-Forschungszentrum. Initiant ist Daniel Gasteiger, Mitgründer der Fintech-Schmiede Nexussquared. Wer war vorher in den Räumen? Die alte Welt: VP Bank und eine Anwaltskanzlei.

Hype hin oder her, die alte Welt kommt nicht umhin, sich mit der neuen auseinanderzusetzen. Die Finanzmarktaufsicht hat bereits im Februar Regeln für die Emission von Kryptowährungen (sog. Initial Coin Offering, ICO) erlassen. Im März und im April ging der Regulator sogar auf Tournee , um der Branche die neuen Regeln zu erklären.

Apropos ICO: Nachdem Blockchain- und Krypto-Start-ups im vergangenen Jahr über die Ausgabe von Coins und Tokens fast 300 Mio. Fr. eingenommen haben, sagen sich jetzt auch kotierte Unternehmen: Her mit dem Stutz! Als erste kotierte Gesellschaft in der Schweiz plant Wisekey ein ICO, wie Kollege Eflamm Mordrelle schreibt. Für Anleger ist allerdings Vorsicht geboten.

Wie wär’s mit Fintech-Börsengängen?

Damit wir nicht die ganze Zeit über Blockchain und Co. schreiben, hier noch ein paar Neuigkeiten aus der übrigen Fintech-Schweiz:

Die Luzerner Kantonalbank steigt ins Crowdlending ein. Es sei ihr mehr Erfolg beschieden als ihrer Schwester aus Baselland, die ihr Crowdlending-Experiment mangels Nachfrage längst beendet hat. Die LUKB gilt gemeinhin als fintechaffin unter den Schweizer Banken. Mit der Einführung einer Mobile-Banking-App hat sie diesen Monat allerdings eine Pflichtübung nachgeholt.

Das zeigt, für die digitalen Newcomer gibt es hier durchaus noch etwas zu holen. Und tatsächlich stehen mit Neon, Revolut und Oyoba neue Digitalbanken in der Schweiz in den Startlöchern, wie Kollege Ruedi Maeder auf MoneyToday.ch schreibt. Als einziges rein mobiles Banking-Angebot hat sich bisher Zak von Bank Cler hervorgetan.

Hervorgetan hat sich ebenfalls Loanboox, die Finanzierungsplattform für Städte, Gemeinden und Kantone. Die Gewinner der Swiss FinTech Awards 2018 haben im April die 10-Mrd.-Fr.-Marke geknackt. So viel Kredit wurde bisher über die Plattform nachgefragt. Loanboox will in Europa Nummer eins werden.

Blockchain, jetzt als Konferenz

Vielleicht folgt dann irgendwann einmal der Börsengang. Die Loanboox-Gründer schliessen den zumindest nicht aus. Das haben wir erfahren, als wir kürzlich der Frage nachgegangen sind, wo denn die Börsengänge aus der dynamischen Schweizer Fintech-Branche bleiben.

An die Börse schafft es Flynt wohl nicht mehr. Die digitale Bank für Superreiche wurde vergangenen November von Gründer und Ex-Leonteq-CEO Jan Schoch verkauft. Die erst kurz zuvor erhaltene Banklizenz wurde zurückgegeben. Doch Berichte über Flynts Ableben sind übertrieben. Die Technologie lebt weiter unter dem Namen Altoo, wie Finews-Kollege Peter Hody schreibt.

Und um zum Schluss doch nochmal auf das Thema Blockchain zurückzukommen: Damit auch im Mai der Hype weitergeht und damit an dieser Stelle wiederholt schamlose Eigenwerbung betrieben wird, machen wir auf unsere eigene Finanz-und-Wirtschaft-Blockchain-Konferenz aufmerksam.

Das war’s, schöne Hinech und wie immer: Kritik, Lob und Bitcoins an valentin.ade@fuw.ch