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Warum der Dollar eine Gefahr bleibt

Steigen die US-Renditen, erhöht das die Finanzierungskosten von Staaten und Unternehmen in den Schwellenländern.

Die Schwellenländer sind abhängig von der US-Geldpolitik. Denn viele dieser Märkte haben ihr Wachstum mit ausländischen Kapitalflüssen finanziert – und diese könnten sich drehen, wenn die Renditen in den USA attraktiver werden.

Das ist zwar im Markt spätestens seit 2013 bekannt, als Aussagen des damaligen Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke zu Verwerfungen führten. Doch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel argumentiert in ihrem neuen Quartalsbericht , dass auch in Zukunft das Umfeld für die Schwellenländer «herausfordernd» bleibt.

Die Finanzierung wird für Schwellenmärkte schwieriger

Die untenstehende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen den langfristigen US-Marktzinsen und den Renditen von Schwellenländeranleihen in lokaler Währung. Dieser Zusammenhang verstärkt sich seit 2013. Das bedeutet: Steigen die US-Renditen, erhöht das die Finanzierungskosten von Staaten und Unternehmen in den Schwellenländern. Auch wenn diese nicht direkt Dollaranleihen herausgegeben haben. Die Folgen höher US-Zinsen könnten nun grösser sein als zur Bernanke-Panik im Jahr 2013, meint die BIZ.

Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich

Die folgende Grafik zeigt die Finanzierungskosten von Unternehmen und Haushalten in den Brics-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika; blaue Kurve) und den Industrieländern (rote Kurve). Der Schuldendienst ist in den Schwellenländern 3 Prozentpunkte teurer als im langjährigen Durchschnitt. In den Industrieländern ist er dagegen nicht gestiegen.

Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich

Gleichzeitig haben sich die Schwellenländer immer mehr verschuldet. Das durchschnittliche Kreditvolumen in Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt hat sich in den Brics-Staaten seit 2010 um 25% erhöht, ruft die BIZ in Erinnerung. «Das signalisiert grössere Risiken von Finanzkrisen in Schwellenländern», warnt die Bank der Zentralbanken. Steigen die US-Zinsen, würde die Finanzierung des Privatsektors noch teurer.

Der starke Dollar bleibt eine Gefahr

Höhere Zinsen in den USA würden auch einen sich weiter aufwertenden Dollar zur Folge haben. Das ist der zweite Gefahrenherd für die Schwellenländer. «Jede zusätzliche Aufwertung des Dollars würde die Fähigkeit zum Schuldendienst von Unternehmen in den Schwellenländern auf den Prüfstand stellen», erklärt die BIZ. Denn viele hätten sich in den vergangenen Jahren stark in Dollar verschuldet.

Oft will man die niedrigen Renditen von Dollarkrediten ausnutzen. Doch wenn den Finanzierungskosten in der Fremdwährung keine Einnahmen in derselben Währung gegenüberstehen, wird es gefährlich. Wertet sich die eigene Währung ab, können Unternehmen in Probleme geraten, die Schulden noch zu bedienen.

Ein ganzes Kapitel widmet die BIZ diesen Dollarschulden. Dabei werde die Grösse der Verbindlichkeiten in der US-Währung oft unterschätzt, heisst es im Bericht: «Die Standardgrössen der Auslandverschuldung schliessen nicht Anleihen ein, die von Tochterunternehmen im Ausland begeben wurden, oder Dollar-Bankkredite, die im eigenen Land aufgenommen wurden.» Die von Tochtergesellschaften emittierten Bonds – Offshore Bonds – könnten in der Statistik unterschiedlich auftreten. «Wenn Dollarschulden damit verdeckt werden, könnte die Verwundbarkeit von Unternehmen unterschätzt werden», schreiben die Ökonomen der BIZ.

Anleihen statt Kredite

Die rechten Grafiken zeigen die Dollarschulden von Schwellenländern. Dabei sind besonders die gelben Flächen interessant. Sie zeigen an, wie Tochtergesellschaften im Ausland von Schwellenländerfirmen als Finanzierungsvehikel verwendet wurden. Diese Zahlen sind normalerweise nicht ausgewiesen. Die gestrichelte rote Kurve ist der Teil der Dollar-Bankkredite, die von inländischen Banken vergeben werden. Diese Kredite finden normalerweise wenig Beachtung.

Das Wachstum der Dollarschulden in dieser Übersicht ist verblüffend. Besonders Unternehmen aus den Brics-Staaten holen sich die Dollar über Tochtergesellschaften ins Land. Der Anstieg der Auslandverschuldung ist massiv. Die Dollaranleihen nehmen dabei in Brasilien, Mexiko, auf den Philippinen, in Malaysia und Südafrika gegenüber Krediten schon länger den grössten Teil ein.

Wegen der Lehren aus der Asienkrise in den Neunzigerjahren ist vielen Schwellenländern bewusst, dass ausländische Bankkredite gefährlich werden können. So wurde in Korea und China die Kreditvergabe eingeschränkt. Doch stattdessen boomen die Anleihen und die inländische Kreditvergabe in Dollar. Sie sind zu den neuen, weniger streng beobachteten Instrumenten geworden, um sich mit Dollar einzudecken. Kommt es zu neuen Finanzkrisen wegen dieser Kredite, müssen die Schwellenländer ihre Regulierung überdenken.