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Verwirrende Signale Nordkoreas

Nordkorea ist «am Ziel angekommen». So hiess es zumindest am vergangenen Mittwoch im Staatssender. Nach dem jüngsten Raketentest gab er triumphal bekannt, das Land sei jetzt eine Atommacht. Das ist eine brandgefährliche Entwicklung, hat Washington doch klar zu verstehen gegeben, dass die USA mit allen Mitteln verhindern werden, dass amerikanische Grossstädte in den Zielbereich nordkoreanischer Interkontinentalraketen rücken.

Die Möglichkeit, dass es tatsächlich zu einem bewaffneten Konflikt kommen wird, ist jüngst denn auch deutlich näher gerückt. Das nicht nur, weil Pjöngjang den USA für den Fall eines Krieges Massenzerstörung angedroht hat, sondern weil mit Donald Trump ein aussenpolitisch unerfahrener und impulsiver Mann der oberste Befehlshaber der weltweit schlagkräftigsten Militärmacht ist.

Das macht eine Lösung der Krise dringender denn je. Krieg allerdings, der angesichts der Kräfteverhältnisse nicht nur mit absoluter Sicherheit in der Ausradierung des nordkoreanischen Regimes enden, sondern zahllose zivile Opfer fordern würde, sollte hierbei keine wirkliche Option sein.

Das weiss auch Pjöngjang, das bisher trotz aller Provokationen immer relativ rational gehandelt hat. Dabei bezweifeln Experten, dass das Kim-Regime tatsächlich bereits im Besitz von einsatzfähigen nuklear bestückten Interkontinentalraketen ist. Die Behauptung des Staatssenders könnte denn auch ein Signal sein, dass es keine weiteren Raketen- und Nukleartests geben wird. Denn wenn ein Ziel einmal erreicht ist, so erübrigt sich auch ein Weiterproben, was, wie von Washington verlangt, das Tor zu Verhandlungen öffnen würde.

Maximalforderungen dürften kaum einen Ausweg aus der Krise eröffnen. So etwa würde Nordkorea darauf bestehen, dass die USA und Südkorea auf gemeinsame Militärmanöver verzichten. Das käme in den Augen Washingtons einer Kapitulation gleich. Wenig realistisch wäre auch die Forderung der USA, dass Nordkorea als Voraussetzung  für Gespräche auf sein Nuklearprogramm verzichtet. Denn in den Augen des Regimes ist das nun aufgebaute Abschreckungspotenzial vorderhand der beste Garant für das eigene Überleben.

Damit stellt sich die Frage, wie die Aussenwelt längerfristig mit einem möglicherweise unnachgiebigen Nordkorea umgehen sollte. Diese Frage ist umso brennender, weil es dabei um weit mehr geht als nur gerade um das nordkoreanische Regime.

Denn trotz eines bindenden Atomwaffensperrvertrags treiben die USA, China und auch Russland die Modernisierung ihrer eigenen militärischen Nuklearprogramme voran. Auch sind Staaten wie Indien, Pakistan und Israel Atommächte geworden. All das birgt enorme Risiken der Zerstörung. Eine Welt ohne Nuklearwaffen ist aus heutiger Sicht ein frommer Wunsch. Doch die von Nordkorea ausgehende Gefahr sollte daran erinnern, dass die Menschheit auf einem Pulverfass sitzt.