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Stabile Umsatzentwicklung

Das Büroartikelunternehmen Biella-Neher wird nach Frankreich verkauft.

Auch im März war im ausserbörslichen Aktienhandel wenig von den starken Kursavancen zu spüren, wie sie kotierte Titel seit Jahresbeginn verzeichnen. Dieses Verhalten gehört allerdings zu den Eigenheiten des ausserbörslichen Marktes. Auf eine positive Entwicklung der Börsen reagieren die nichtkotierten Aktien oft zeitlich verzögert. Hinzu kommt, dass liquide Aktien grosskapitalisierter Unternehmen von den Investoren derzeit bevorzugt werden, wobei auch sie in den letzten vier Wochen ihre zu Jahresbeginn gestartete Aufwärtsbewegung nicht weiter fortsetzen konnten.

Die Umsätze auf OTC-X bewegten sich im März weiterhin auf einem sehr stabilen Niveau. Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die Umsätze sogar leicht auf 13,2 Mio. Fr. an. Auch die Anzahl Abschlüsse lag mit 809 über den Vormonatswerten. Für Bewegung am Markt sorgte einerseits die Publikation zahlreicher Jahresabschlüsse. Andererseits lenkte auch ein Übernahmeangebot für den Büroartikelhersteller Biella-Neher die Aufmerksamkeit auf das Marktsegment.

Der von der Berner Kantonalbank errechnete OTC-X Liquidity Index bewegte sich mit 0,2% leicht tiefer, während der Top 50 Index (+1,0%) und der All Share ­I­ndex (+1,6%) zulegen konnten. Im Gegensatz dazu verzeichnete der SPI Extra Index im März ein Minus von 0,1%.

Angebot für Biella-Neher

Für Gesprächsstoff sorgte das Übernahmeangebot der französischen Schreibwarengruppe Exacompta für die traditionsreiche Büroartikelfirma Biella-Neher. Exacompta hat den Biella-Aktionären ein ­öffentliches Kaufangebot von 4607 Fr. je Aktie unterbreitet. Die Ankeraktionäre von Biella – EGS Beteiligungen AG, die Nebag AG und die Neher Holding – haben dem Verkauf zugestimmt. Sie halten zusammen einen Anteil von 52,7%. Ziel von Exacompta ist es, Biella zu 100% zu übernehmen. Das Angebot läuft noch bis zum 12. April; anschliessend folgt eine Nachfrist. Biella stiegen nach Bekanntgabe des Angebots auf 4555 Fr. (+26,5%).

Zeitgleich mit dem Übernahmean­gebot publizierte Biella-Neher die Geschäftszahlen für 2018. Das Unternehmen musste einen Umsatzrückgang von rund 6% auf 121,1 Mio. Fr. hinnehmen. Das Konzernergebnis war mit einem Minus von 14,9 Mio. Fr. tiefrot und lag deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,2 Mio. Als Grund für das schlechte Abschneiden wurden, neben dem Umsatzrückgang, Wertberichtigungen von 5,2 Mio. Fr. und Aufwendungen für Restrukturierungen von 5,1 Mio. genannt.

Im Zusammenhang mit dem Verkauf ihrer Biella-Anteile an Exacompta kündigten drei Hauptaktionäre an, die nicht operativen Tochtergesellschaften von Biella in Polen und Ungarn übernehmen zu wollen. Sie sollen in eine neue Gesellschaft, die POLUN Holding, eingebracht und in den kommenden Jahren verwertet werden. Es ist geplant, dass sich auch die Minderheitsaktionäre von Biella an der neuen Gesellschaft beteiligen können.

Tourismusaktien steigen

Auf der Gewinnerseite sind auch im März mehrere Tourismusunternehmen und Bergbahnen zu finden. Von der guten Tourismuskonjunktur – die Übernachtungen legten 2018 schweizweit um 3,8% zu, dem sonnigen Sommer sowie einer guten Wintersaison – konnten besonders die Betriebe an stark frequentierten Destinationen wie Zermatt und der Zentralschweiz profitieren. So rückten Seiler Hotels Zermatt 12,5% auf 270 Fr. und die Aktien der Rigi Bahnen 7,8% auf 12.40 Fr. vor.

Unter den Gewinnern finden sich auch die Titel des Industrieunternehmens Rapid (+5,6% auf 698 Fr.) und des Messebetreibers Bernexpo (+5,6% auf 475 Fr.). Rapid berichtete für das Geschäftsjahr 2018 von einem Umsatzanstieg von 6,1% auf 45 Mio. Fr. Zulegen konnten die beiden Kernbereiche Land- und Kommunaltechnik mit 37,6 Mio. sowie die Auftragsfertigung für Industriekunden mit 7,7 Mio. Fr., eine Zunahme von 15,5% im Vergleich zum Vorjahr. Der Ebit stieg auf 3,4 Mio. Fr.  Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 2,6 Mio. Fr. Von der Generalversammlung wird weiterhin eine Ausschüttung von 50 Fr. je Aktie beantragt.

Bei Bernexpo beflügelte die Mitteilung, das Messeareal mit der Firma HRS Real Estate entwickeln zu wollen, die Fantasie der Investoren. Das Berner Messeunternehmen hatte schon zuvor angekündigt, sich von den Immobilien trennen und auf das Kerngeschäft Messen und Veranstaltungen fokussieren zu wollen.

Für Unsicherheit sorgte die Nachricht der Weiss+Appetito-Gruppe, dass künftig alle acht Partneraktionäre, die gleichzeitig auch Spartenleiter sind, in den Verwaltungsrat gewählt werden möchten. Der unabhängige Präsident, Daniel Kramer, und CEO Andrea Wucher kündigten daraufhin ihren Rücktritt an. Bisher waren ­lediglich zwei Partneraktionäre im Verwaltungsrat des im baunahen Bereich aktiven Unternehmens vertreten. Wie die Minderheitsaktionäre künftig im Verwaltungsrat vertreten sein werden, ist noch offen. Die sogenannten Partneraktionäre halten über Stimmrechtsaktien 24% am Kapital des Unternehmens, kontrollieren aber 55% der Stimmen. Obwohl es operativ 2018 gut gelaufen ist, korrigierte der ­Aktienkurs im März 6% auf 310 Fr.

Die Abkühlung der Konjunktur, die Folgen eines möglichen Brexits und die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China könnten in den kommenden Monaten die Aktienkurse weiter bewegen. Auf den ausserbörslichen Markt dürften die Auswirkungen eher gering sein. Daher ist auch im April und Mai von einer stabilen Entwicklung auszugehen, die weiterhin durch Jahresabschlüsse und Generalversammlungen geprägt sein wird.