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Roche scheitert mit Blasenkrebsmittel

Tecentriq ist in den USA  bereits seit letztem Jahr zugelassen.

Selbst namhafte Pharmakonzerne scheitern dann und wann in der Entwicklung von Medikamenten. Roche konnte in einer gross angelegten Studie mit dem Namen IMvigor211 nicht beweisen, dass ihr Medikament Tecentriq bei Patienten mit Blasenkrebs, deren Krankheit trotz Chemotherapie fortschreitet, besser wirkt als die Chemotherapie allein. Die Genussscheine geben am Mittwoch in einem schwachen Markt überdurchschnittlich nach.

Tecentriq gilt als grosser Hoffnungsträger bei den Baslern. Das Arzneimittel soll das Immunsystem gegen Krebs mobil machen und so eine lang anhaltende Wirkung haben. Getestet wird es nicht nur bei Blasenkrebs. Bei praktisch allen grösseren Krebsarten will Roche es einst zur Zulassung bringen.

Bei all diesen Krebsarten besteht ein grosser medizinischer Bedarf, weil die Behandlungsmöglichkeiten gering sind. Deshalb gelang Roche in den USA (dem weltweit grössten Markt) bei Patienten mit Blasenkrebs, deren Krankheit trotz Chemotherapie fortschreitet, bereits auf Basis statistisch nicht aussagekräftiger Daten eine vorläufige Zulassung. Die Bedingung war jedoch, dass das Unternehmen diese Daten nachreicht. Sie zeigen nun: Tecentriq wirkt zwar, jedoch nicht besser als Chemotherapie. Wie das bei der FDA ankommt bleibt abzuwarten. Roche will die Daten nun zusammen mit der US-Zulassungsbehörde analysieren.

Eine Frage des Preises -

Abzuwarten bleibt auch, wie die Versicherungen auf die Daten reagieren. Tecentriq wird wegen seiner langjährigen Entwicklung und wegen seiner komplizierteren Herstellung um ein Vielfaches teurer sein als Chemotherapie.

«Derzeit können wir keine Aussagen zu den Auswirkungen auf die Indikation machen. Auf den Ausblick für 2017 werden die Daten jedoch keinen Einfluss haben», sagt Nicolas Dunant, Head of Media Relations.

Die für die GS entscheidende Studie steht noch an

Wegen den schlechten Daten muss Roche möglicherweise auf das Potenzial eines Teils des Marktes für Medikamente gegen Blasenkrebs verzichten. Das Gute ist: Ob sie sich den Löwenanteil dieses Marktes sichern kann, wird sich mit einer weiteren Studie erst noch zeigen (IMvigor130). Damit wird getestet, ob Tecentriq allein oder in Kombination mit Chemotherapie allenfalls als Ersatz für den bisherigen Standard (die Chemotherapie) in Frage kommt. Gelingt das, werden viel mehr Patienten erreicht als das heute der Fall ist. Die Daten werden 2018 oder 2019 präsentiert. Sie dürften einen viel grösseren Einfluss auf die Genussscheine haben.

Analysten zeigen sich von den heute Mittwoch vorgelegten Studiendaten (IMvigor211) nicht sonderlich verunsichert. «Wir erwarten nicht, dass das Scheitern der Studie den US-Umsatz beeinträchtigen wird, bis wir die Ergebnisse von IMvigor130 sehen», schreibt Stefan Schneider der Bank Vontobel in einer ersten Einschätzung. Die Analysten von Morgan Stanley sind gleicher Meinung. Aus kommerzieller Sicht seien die Daten von heute nicht relevant.

Aus Sicht von FuW sind die Genussscheine von Roche unter den Titeln der grossen Pharmakonzerne nach wie vor eine gute Wahl. Das Unternehmen ist weiterhin auf gutem Weg, Umsatzverluste wegen des Patentverlusts bei den bisherigen Kernprodukten mehr als wettzumachen. Zudem ist die Bewertung im Branchenvergleich moderat. Das Unternehmenswert-Ebitda-Verhältnis für 2017 beträgt 12. Der Wert für den Sektor liegt bei 13. Doch es sei gewarnt: Auch Roche kann immer mal wieder enttäuschen. Das haben die Daten von heute gezeigt.

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