Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Hot Corner: Ausbruch aus Traditionen

Im Versicherungssektor ziehen genossenschaftlich kontrollierte Unternehmen dem Markt davon. Ihr Marktanteil in Europa habe seit 2007 von 23 auf 31% zugenommen, berechnete der Branchenverband ICMIF. In dieser Gilde der Versicherer mit noch traditioneller Besitzstruktur gehört Vienna Insurance Group (Wiener Börse: VIG, Kurs 17.185 €, Marktkapitalisierung von 2,2 Mrd. €) zu den bedeutendsten Vertretern.

Das 1994 zu 30% dem Anlegerpublikum geöffnete Unternehmen hat allerdings einen Schwächeanfall erlitten. 2015 schrumpfte der Gewinn von Österreichs Marktführer, der auch in vielen zentral- und osteuropäischen Ländern gross ist, zwei Drittel auf 172 Mio. €.

Leader im Austria-Index

Daraufhin hat der bald zweihundertjährige Versicherer mit Traditionen gebrochen und auf Jahresbeginn eine Frau an die Führungsspitze gestellt – als erstes der zwanzig Unternehmen des österreichischen Standardwerteindex ATX. Die vierundfünfzigjährige Elisabeth Stadler bewährte sich zuvor unter anderem als Österreich-Chefin des deutschen Versicherers Ergo, der zur Münchener Rück gehört, und anschliessend innerhalb der Vienna-Gruppe als Spartenchefin.

Den Aktien des Unternehmens wird nun von den Finanzanalysten von Baader Helvea das beste Kurspotenzial aller europäischen Sektorvaloren zugetraut. Gut 40% würde es bis zu dem auf 25 € gesetzten Kursziel aufwärts gehen.

Konzernzentrale der Vienna Insurance Group.

Noch halten die Anleger kritisch Distanz, wie die andauernde Baisse des Aktienkurses offenbart. Zu sehr schmerzt die letztjährige Dividendenkürzung von 1.40 auf 0.60 €, die so ganz konträr zum Unternehmensmotto eines «langfristigen Ertragswachstums» steht. In den fünf Jahren zuvor war die Ausschüttung jährlich aufgestockt worden.

Die Erstquartalszahlen 2016 haben mit Einnahmen von 2,7 Mrd. € und 101 Mio. € Überschuss einen ersten Gesundungsbeleg abgeliefert. Vienna Insurance ist – wie die Vaudoise Assurances in der Schweiz – trotz Börsennotiz zu rund 70% von der ursprünglichen Versicherungsgenossenschaft kontrolliert.

Zum Discount-Preis

Dieses Jahr würde alles andere als eine Verdoppelung des zuletzt gerupften Überschusses enttäuschen. Eine Gewinngrösse von 400 Mio. € sei in Reichweite, prognostiziert CEO Elisabeth Stadler, die in Landestradition mit Generaldirektorin betitelt wird. Ihr erstes Expansionsziel hat die Mathematikerin in Serbien erreicht. Mit der Akquisition der dortigen Einheiten der Axa-Gruppe baut Vienna Insurance den Anteil am Ländermarkt auf 11,5% aus.

Die Papiere des österreichischen Versicherers notieren auf der Hälfte des Buchwerts zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8. Die Baader-Helvea-Analysten halten sie für ein Viertel unter dem Sektordurchschnitt bewertet. Ihre Dividendenprognose für 2016 stellt eine Rendite von 5% in Aussicht.