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Gold gehört ins Portfolio – aber wie?

Rekordniedrige Zinsen und die Zunahme der politischen Unsicherheit nach dem Brexit-Referendum steigern das Bedürfnis nach einer sicheren Anlage. Der Preis ist fast 30% gestiegen.

Gold ist wieder gefragt. Seit Jahresbeginn ist der Preis für das Edelmetall um 28% auf über 1360 $ je Feinunze gestiegen und hat in diesem Zeitraum die meisten übrigen Anlageklassen geschlagen. Gegenwärtig notiert der Goldpreis noch 42% unter seinem im September 2011 erreichten Allzeithoch.

Der Preisanstieg reflektiert sich in den Beständen der kotierten Goldfonds (Exchange Traded Funds, ETF). Seit Anfang Jahr ist das Volumen global um 400 auf über 2000 Tonnen gestiegen. Auch die Schweizer Vermögensverwalter sind Gold gegenüber wieder positiv eingestellt: Gemäss der vierteljährlichen Asset-Allokations-Umfrage von ­«Finanz und Wirtschaft» empfehlen wieder mehr Anbieter einen Portfolio-Anteil in Gold .

Niedrigzinsen als Treiber

Am Terminmarkt setzen Investoren verstärkt auf das Metall. Anhand der Differenz zwischen dem eingesetzten Kapital auf steigende und dem auf fallende Preise kann das Verhalten der Anleger eruiert werden. Erwartet die Mehrheit steigende Kurse, spricht man von einer Netto-Long-Position. Vergangene Woche stiegen diese gemäss Daten der Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission auf 301 900 Kontrakte. Dieser Wert liegt 90% über dem Fünfjahresschnitt.

Gründe für die Renaissance sind rekordtiefe Zinsen und die Unsicherheit an den Märkten. Der Anlagenotstand und die niedrigen Opportunitätskosten rücken Gold nach einer mehrjährigen Baisse wieder in den Fokus. Und ein Ende der ultralockeren Geldpolitik ist nicht absehbar: Marktteilnehmer sehen die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank (Fed) bis Ende Jahr deutlich unter 50%.

Auch ausserhalb der USA deutet vieles darauf hin, dass die Notenbanken mit ihrer Geldpolitik noch lange nicht auf einen Normalisierungspfad einschwenken werden. Die wirtschaftliche und politische Unsicherheit in Europa hat nach dem Ja der britischen Bevölkerung zum Austritt aus der Europäischen Union noch zugenommen.

Viele Anleger sehen in Gold ein Mittel zur Portfolioabsicherung und -diversifikation. Sie wollen sich gegen wirtschaftliche und politische Unsicherheit schützen. Doch wie soll man als Privatanleger im Edelmetall investieren? «Finanz und Wirtschaft» stellt die vier wichtigsten Anlagemöglichkeiten vor.

Physisch oder verbrieft?

Abgesehen vom physischen Besitz können Anleger mit weiteren Instrumenten am Goldpreis partizipieren. Mit der Investition in Gold-ETF können die Kosten für Lagerung und Sicherheit minimiert werden, ohne gänzlich auf die Goldauszahlung verzichten zu müssen.

Terminkontrakte auf das Edelmetall bieten dagegen keinerlei physische Absicherung, aber die Möglichkeit, mit einem geringen finanziellen Aufwand auf die Entwicklung des Goldpreises zu wetten. Zuletzt können Anleger mit Minen-Aktien am Erfolg der Edelmetallförderer und damit indirekt am Goldpreis teilhaben. Dafür müssen sie aber die unternehmerischen Risiken in Kauf nehmen.

Barren, Fonds, Derivate und Aktien bieten Zugang zum Edelmetall. Doch verschiedene Varianten bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile.

VARIANTE 1:PHYSISCH - VARIANTE 2: ETF - VARIANTE 3: TERMINKONTRAKT - VARIANTE 4: AKTIEN

Worum es geht: - Physischer Besitz umfasst die Haltung von Gold in Münzen oder Barren mit einem Reinheitsgrad von 99,5% oder mehr. Sie werden in der Schweiz ab einem Gewicht von einem Gramm und bis zu einem Barren à 12,5 kg gehandelt. Das Angebot ist gross und relativ unübersichtlich. Als Anlage eignen sich weitverbreitete und bekannte Münzen, weil der Markt dort deutlich liquider ist als bei Raritäten. In der Schweiz sind dies zum Beispiel das «Vreneli» oder der südafrikanische Krügerrand. Beide Münzarten sind je nach Präferenz in verschiedenen Stückelungen erhältlich. Ebenfalls breit akzeptiert und dadurch leicht handelbar sind kleine Barren mit einem Gewicht zwischen 1 und 100 Gramm. Bei raren Münzen und Goldschmuck ist die Preisentwicklung dagegen oft nur zu einem kleinen Teil durch Veränderungen des Goldpreises bestimmt, wodurch sie sich weniger zur Wertaufbewahrung eignen.

Die Vorteile: -

Der grosse Vorteil der physischen Anlage ist der ständige Zugriff. Ob zu Hause im Tresor oder im Bankschliessfach, die Münzen oder Barren sind praktisch jederzeit verfügbar. Einige Banken wie die Raiffeisenfiliale in Basel bieten einen 24-Stunden-Zugang zum Schliessfach an. Selbst im Falle eines Konkurses der Bank ist der Bezug garantiert.

Der Kauf und Verkauf von Gold ist in der Schweiz relativ einfach. Zwar haben die Banken in den vergangenen Jahren den Handel mit physischen Gold aus Kostengründen reduziert. Es existieren aber zahlreiche Goldhändler. Das Geschäft verlagert sich zunehmend zum Onlinehandel hin. Das gekaufte Gold kann bei den meisten Händlern am Schalter bezogen werden oder man kann es sich per Post nach Hause schicken lassen. Die Auslieferung dauert in der Regel wenige Tage.

Die Nachteile: - Im Handel mit Münzen und teilweise auch mit kleinen Barren kann es zu einer grossen Spanne zwischen Geld- und Briefkurs (Spread) kommen. Je nach Händler oder Bank beträgt der Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis in der Schweiz zwischen 5 und 30%. Ursache für den Spread sind in erster Linie Produktions- und Logistikkosten. Dadurch verteuern sich kleinere Münzen und Barren gegenüber grösseren Einheiten. Mit zunehmender Menge nimmt der Preisaufschlag ab. Ein Nachteil ist auch das Währungsrisiko: Es lässt sich beim physischen Besitz nicht integriert absichern. Anleger in der Schweiz sollten daher stets auf den Goldpreis in Franken achten und sich weniger am Dollarpreis orientieren, empfiehlt René Buchwalder, Geschäftsführer der Schweizer Filiale des Goldhändlers Proaurum.

Ein weiterer Nachteil sind die Versicherungs- und Lagerhaltungskosten. Wird das Gold zu Hause aufbewahrt, sollte es gegen Diebstahl versichert werden. Für die Lagerung im Schliessfach der Bank muss eine Gebühr entrichtet werden. Das kleinste Fach mit der Grösse einer Pultschublade (ca. 8 Liter) kostet im Durchschnitt gut 80 Fr. im Jahr. Zwischen den  Banken gibt es Preisunterschiede. Während ein Liter bei der St. Galler, der Glarner und der Thurgauer Kantonalbank weniger als 8 Fr. p.a. kostet, verlangt Raiffeisen mehr als das Vierfache. Ein Vergleich lohnt sich.

Zuletzt zeigt ein Blick in die Geschichte, dass selbst der Besitz von Gold in physischer Form im äussersten Fall nicht zur Absicherung reicht. Während der Grossen Depression der Dreissigerjahre wurde der private Besitz des Edelmetalls in den USA verboten. Das Gold wurde konfisziert und in Dollar umgewandelt.

Worum es geht: - Bei der Investition in börsengehandelte Goldfonds (Exchange Traded Funds, ETF) erwirbt der Anleger Anteile einer Investmentgesellschaft. Diese investiert ihr Vermögen ganz oder teilweise in physisches Gold. Ziel der Fonds ist es, die Wertentwicklung des Goldes, nach Abzug von Kommissionen und Kosten, abzubilden. Die Schweiz gehört im Geschäft mit Gold-ETF zur Weltspitze. Insbesondere die Grossbanken bieten den Handel mit Gold-ETF an.

Die Vorteile: - ETF bieten im Vergleich zu physischem Gold einen klaren Kostenvorteil. Die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs ist deutlich kleiner. Da Fonds mit grossen Goldmengen handeln, sinkt der Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis der Fondsanteile unter 1%. Auch die laufenden Kosten sind in der Regel geringer. Neben einer Verwaltungsgebühr muss der Anleger Abgaben für die Sicherheit und Verwahrung sowie Tradingkosten entrichten. Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, Ter) variiert bei den Schweizer Anbietern zwischen 0,23 und 0,51% pro Jahr. In diesen Kosten enthalten ist auch eine allfällige Währungsabsicherung. Damit sind Goldfonds im Schnitt etwas teurer als die meisten passiv verwalteten Indexfonds. Die gesamte Gebühr wird vom Gegenwert des Fondsanteils abgezogen. Mit der Zeit schrumpft also das Anteilsvermögen bei konstantem Goldpreis.

Die meisten ETF der Schweizer Anbieter sind vollständig mit physischem Gold hinterlegt (physische Replikation). Diese Fonds halten Gold im Wert des gesamten investierten Vermögens in einem Tresor im Inland. Das erlaubt eine genaue Abbildung des Goldpreises. Zudem ist der Anleger durch den Erwerb des Fondsanteils der rechtmässige Eigentümer des hinterlegten Goldes. Sollte die Bank zahlungsunfähig werden, muss sie das Gold ausliefern. Die meisten Schweizer Anbieter ermöglichen es, ab einer gewissen Menge – in der Regel ab einem Barren von 12,5 kg – auf das Edelmetallguthaben zuzugreifen.

Die Nachteile: -

Die Möglichkeit der physischen Auszahlung birgt aber auch Nachteile. Die laufenden Gebühren sind im Schnitt etwas höher als bei anderen ETF. Und die tatsächliche Auslieferung ist laut Stephan Müller, General Counsel Investment Management bei Julius Bär, nicht billig. Anlegern werden eine Auszahlungsgebühr und eine Rücknahmekommission verrechnet. Kleinere Stückelungen sind in der Regel teurer; die Kosten einer Sachauslage von unter 1 kg betragen gut 3%. Aufpassen müssen Anleger gemäss Müller zudem bei ausländischen Fonds. Nicht alle als ETF deklarierten Angebote sind aus rechtlicher Sicht tatsächlich segregierte Fonds, wodurch das Gold im Besitz des Finanzinstituts bleibt und nicht bezogen werden kann. Damit verschwindet die Absicherungsfunktion.

Ein Risiko, das auch mit physisch replizierten ETF nicht ausgeschlossen werden kann, ist die Möglichkeit, dass die Bank bei einer Systemkrise das Gold nicht aushändigt. Da das Edelmetall beim Finanzinstitut hinterlegt ist, kann der Zugriff im äussersten Fall verweigert werden.

Worum es geht: - Am Terminmarkt können Anleger Kontrakte (Futures) auf Gold erwerben und verkaufen. Dabei verpflichten sich die involvierten Vertragsparteien, Gold zu bestimmten Konditionen an einem festgelegten Datum zu liefern bzw. zu empfangen. In der Regel nimmt dabei der Herausgeber des Futures, zum Beispiel die Bank, auch die Rolle der Gegenpartei ein. In einem Futures-Kontrakt sind die Menge, der Basiswert und der Kaufpreis des Goldes sowie die Laufzeit des Geschäfts definiert. Als Garantie bezahlt der Käufer bei Vertragsabschluss eine Prämie (Margin). Diese entspricht nur einem Bruchteil des zum Kauf angebotenen Goldwerts.

Eine weitere Investitionsmöglichkeit sind Optionen. Eine Kaufoption (Call) ermöglicht ihrem Käufer, den Goldkontrakt später zum festgelegten Preis zu kaufen. Verteuert sich der Basiswert – im vorliegenden Fall das Gold –, resultiert aus der Differenz zwischen dem zukünftigen Preis und dem festgelegten Preis ein Gewinn. Dagegen profitiert der Käufer einer Verkaufsoption (Put) davon, wenn der Marktpreis unter den festgelegten Verkaufspreis fällt. Er kann mit Gewinn verkaufen.

Der Goldterminmarkt ist der zweitgrösste Rohstoffhandelsplatz nach Öl. Gold-Futures werden hauptsächlich an der Comex in New York und der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt. Aber auch Schweizer Banken bieten den Handel mit strukturierten Produkten auf Gold an. Terminkontrakte und Optionen wurden lange Zeit hauptsächlich von Minenunternehmen gekauft, die sich gegen die starken Preisschwankungen absichern wollten. Seit einigen Jahren ist der Grossteil der Transaktionen jedoch spekulativ getrieben. Das heisst, der Investor hat in der Regel wenig Interesse an der effektiven Auslieferung von physischem Gold, sondern will nur an dessen Preisentwicklung partizipieren. Zu diesem Zweck verkauft er den Kontrakt kurz vor Ablauf der festgelegten Laufzeit und lässt sich einen allfälligen Gewinn auszahlen. Der Anleger kann auch in einen neuen Kontrakt mit einem späteren Ablaufzeitpunkt investieren. Dieser Prozess wird Rollen genannt und ist weit verbreitet.

Die Vorteile: - Der grosse Vorteil des Handels mit Futures für Anleger sind die niedrigen Kosten. Da nur 4% der Kontrakte zu einem Realtausch führen, entstehen in der Regel keine Kommissionen beim An- und Verkauf. Auch die Haltungs- und Versicherungskosten fallen weg. Im Gegensatz zu Gold-ETF muss keine laufende Verwaltungsgebühr entrichtet werden. Zudem ist die Hebelwirkung sehr gross. Die Bezahlung einer Prämie reicht, um einen Terminkontrakt oder eine Option auf Gold zu erwerben. Je nach Emittent und Produkt variiert diese Marge zwischen 1 und 10%. Die Gewinne der Position werden dem Investor dagegen vollständig angerechnet.

Standardkontrakte, in denen die Konditionen klar definiert sind, erleichtern den Zugang zum Handel. Im Fall von Gold beträgt die vordefinierte Menge in der Regel eine Feinunze. Die meisten Produkte folgen einer Rollstrategie. Die Position wird also automatisch vor dem Fälligkeitsdatum aufgelöst, um einen neuen Kontrakt mit einer möglichst kurzen Restlaufzeit zu erwerben. Durch dieses Vorgehen ist die Liquidität in den kurzfristigen Futures am grössten.

Im Unterschied zur physischen Anlage kann der Anleger am Terminmarkt nicht nur vom steigenden, sondern auch vom fallenden Goldpreis profitieren. Mit Optionen «wettet» er darauf, dass der Wert des dem Kontrakt zugrunde liegenden Edelmetalls steigt oder fällt.

Die Nachteile: - Die grossen Handelsvolumen und die Flexibilität am Terminmarkt können schnell zum Risiko werden. Der Handel ist deutlich komplexer und unübersichtlicher als bei anderen Goldanlagen. Dem Angebot an strukturierten Produkten sind kaum Grenzen gesetzt. Neben Derivaten auf Gold gibt es zum Beispiel auch Produkte, deren Basiswert ein Gold-ETF ist. Für Anleger sind die Gewinnmechanismen bei den verschiedenen strukturierten Produkten zuweilen schwierig nachvollziehbar. Dadurch erschwert sich die Wahl des Instruments. Um die ­Risiken überschauen zu können, ist es ratsam, in Produkte mit einer einfachen Auszahlungsstruktur zu investieren. Zudem darf die Hebelwirkung nicht unterschätzt werden. So kann nicht nur der Gewinn, sondern auch der Verlust ein Vielfaches der bezahlten Prämie betragen.

Obwohl die Kursleistung der beschriebenen Produkte an die Entwicklung des Goldpreises geknüpft ist, bietet keines dieselbe Absicherung wie physisches Gold oder mit Gold hinterlegte ETF. So besteht ein zusätzliches Risiko darin, dass bei jedem strukturierten Produkt eine Partei die Gegenposition einnehmen muss. Der Anleger setzt beim Kauf also nicht nur auf den Basiswert, sondern auch auf die Zahlungsfähigkeit des Emittenten. Im Fall eines Konkurses der Gegenpartei hat der Käufer des Kontrakts oder der Option kein Anrecht auf die vertraglich festgelegten Zahlungen riskiert, das eingesetzte Kapital und mögliche Gewinne zu verlieren.

Worum es geht: - Mit Aktien von Minengesellschaften beteiligen sich Anleger an Unternehmen, die Exploration und/oder Förderung des Metalls betreiben. Neben Branchengiganten wie Barrick Gold gibt es an Börsen wie Toronto zahlreiche kleine kotierte Förderer. Investoren partizipieren über Goldminentitel indirekt am Goldpreis: Verteuert sich das Edelmetall, erwirtschaften die Förderer in der Regel höhere Gewinne, und der Wert ihrer Reserven im Boden steigt. Ähnlich wie Terminkontrakte eignen sie sich für Anleger, die kein Interesse an physischem Goldbesitz haben.

Die Vorteile: - Der Handel mit Aktien ist sehr liquid, wodurch der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Titel vernachlässigbar ist. Auch die Kosten der physischen Goldhaltung entfallen. Bei steigendem Goldpreis profitieren die Aktien in der Regel überproportional. Eine Faustregel besagt, dass die Valoren dreimal so stark steigen wie die Edelmetallnotierung. Um das einzelne Unternehmensrisiko zu minimieren, bietet sich Anlegern zudem die Möglichkeit, über Exchange Traded Funds (ETF) in eine Vielzahl von Minengesellschaften zu investieren. Der liquideste derartige ETF ist der in New York gehandelte VanEck Vectors Gold Miners ETF (Tickersymbol GDX). Der Preis des ETF hat sich seit Anfang 2015 verdoppelt, während der Preis je Feinunze Gold um 28% anzog.

Goldminengesellschaften gelten als chronisch schlecht geführt, die Bilanzen sind oft von minderer Qualität. In der Vergangenheit versuchten die Unternehmen während einer Preisrally, die Förderung zu maximieren. Dadurch stiegen die Kosten schneller als der Umsatz. Doch viele Förderer haben aus Fehlern gelernt. Heute setzen sie vermehrt auf Profitabilität und solide Finanzierung. Anleger können zudem bei einer Investition in Goldminenunternehmen nicht nur vom steigenden Preis profitieren: Mit der Aktie erwerben sie faktisch einen Anteil an den Goldreserven im Boden, wie Stephen Müller, General Counsel Investment Management bei Julius Bär, betont.

Aktien bieten zwar keinen direkten Zugang zum Edelmetall, wodurch ähnlich wie bei Terminkontrakten der physische Zugriff entfällt. Historisch erwiesen sich die Anteilsscheine aber zeitweise als der bessere Krisenschutz. Während der Grossen Depression in den 1930er-Jahren wurde zwar der Besitz von physischem Gold in den USA verboten, die Aktien von Minenunternehmen konnten dagegen weiterhin erworben und gehandelt werden.

Die Nachteile: -

Die hohe Volatilität der Goldaktien im Vergleich zum Goldpreis kann zu einem Risiko werden. Denn nicht nur das Gewinn-, sondern auch das Verlustpotenzial ist höher als bei Anlagen, die den Edelmetallpreis möglichst genau abbilden. Für die hohe Schwankungsanfälligkeit gibt es verschiedene Gründe. Erstens sind die Wertpapiere anders als physisches Gold dem Aktienmarktrisiko ausgesetzt. Die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Wertentwicklung auswirken. Zweitens hat die Vergangenheit gezeigt, dass schlechtes Management die Performance der Unternehmen und damit der Aktien massgeblich belasten kann. Viele Förderer haben sich in Boomzeiten übermässig verschuldet, gerieten im Abschwung in Finanzierungsnöte und mussten während Konsolidierungsphasen deutlich Kosten sparen und ihr Kapital erhöhen. Damit agierten sie prozyklisch, wodurch die Schwankungen des Goldpreises zusätzlich verstärkt wurden. Zuletzt unterliegt die Goldförderung massgeblichen Umwelt- und Politrisiken. Viele der Minen liegen in Schwellenländern. Wegen der teilweise schlechten Arbeitsbedingungen kommt es dort immer wieder zu Streiks und Produktionsausfällen.

Ein weiterer Nachteil sind die hohen Währungsrisiken. Die meisten Förderer wirtschaften in der lokalen Währung, während ihre Aktien in Dollar gehandelt werden. Der Dollarkurs hat daher einen entscheidenden Einfluss auf den Gewinn und damit auf die Aktienperformance der Unternehmen.

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