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Für die Opec gibt es kein Zurück

Die Erwartungen vor dem Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) sind hoch.

Die Opec muss liefern. Wenn die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder am Donnerstag in Wien zusammenkommen, wäre das Ausbleiben einer Einigung eine Enttäuschung. Denn bereits seit mehreren Wochen befeuern die Opec-Förderer die Erwartungen einer Verlängerung der bis März 2018 geltenden Förderkürzung von täglich 1,8 Mio. Fass.

So liess der russische Energieminister Alexander Novak erst kürzlich verlauten, dass sich nach Absprache mit den Ölunternehmen eine Produktionsbeschränkung bis Ende September 2018 abzeichne. Angesichts der aktuellen Situation hätten «Russland und die Opec keine Möglichkeit, die Produktion anzuheben, ohne den Markt zu verunsichern und den Preis zu belasten», betont Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank.

Opec verbucht Teilerfolg

Dabei kann das Ölkartell einen Teilerfolg verbuchen. Dank den seit Jahresbeginn geltenden nationalen Förderquoten hat sich der weltweite Lagerbestand deutlich reduziert. Gemäss einer Schätzung der HSH Nordbank ist er bereits nahe dem angepeilten Fünfjahresschnitt.

Anfang Jahr hatten einige Analysten daran gezweifelt, dass die Opec die Förderdrosselung wie angekündigt umsetzen würde. Doch anders als bei früheren Vereinbarungen hielten sich die meisten Produzenten an die Abmachung. Besonders Saudi-Arabien förderte markant weniger als noch im November 2016 und übererfüllte seine Quote. Auch die anderen Länder produzierten mit Ausnahme des Iraks diszipliniert.

Der Preis für ein Fass Nordseeöl stieg in der Folge Anfang November über 64 $ und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2015. Stützend wirkten auch Spannungen im Nahen Osten, die durch den überraschenden Rücktritt des libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri sichtbar wurden. «Der letzte Preisanstieg von 5 bis 10 $ je Fass war nicht fundamentalen Faktoren geschuldet», sagt Hansen, «sondern der Angst vor einem Produktionsunterbruch. Diese Faktoren könnten sehr schnell verschwinden.

Der Ölmarkt hat sich zwar bei einem höheren Preis als zu Jahresbeginn stabilisiert. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Das Angebot ist trotz der Drosselung hoch. Die Nachfrage wächst dagegen nur langsam. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat kürzlich ihre Wachstumsprognose für 2018 nach unten revidiert. Auch die US-Energiebehörde EIA erwartet für kommendes Jahr wieder ein leichtes Überangebot.

US-Schieferöl profitiert

Entscheidend wird in den nächsten Monaten die Reaktion der US-Schieferölförderer sein. Sie profitieren vom höheren Fasspreis und konnten ihren Marktanteil ausbauen. Im November stieg das Fördervolumen in den USA auf ein Allzeithoch von 9,66 Mio. Fass pro Tag. Das Erreichen der Marke von täglich 10 Mio. Fass ist für die Analysten von Commerzbank nur eine Frage der Zeit. Der Druck, Gewinn zu machen, ist heute jedoch grösser als vor zwei Jahren. «Die Unternehmen werden nicht leichtfertig neue Projekte starten», glaubt Hansen.

Wegen des Produktionsanstiegs hat sich US-Leichtöl WTI gegenüber Brent zwischenzeitlich deutlich vergünstigt. Das macht es auf dem Weltmarkt attraktiver. So exportieren die USA mehr als Anfang Jahr, wie IEA-Daten zeigen, und machen damit dem Ölkartell Konkurrenz.

Angesichts der Marktlage könnte der Opec-Entscheid am 30. November für Bewegung sorgen. «Wenn sich Russland unwillig zeigt, weiter mitzumachen, dürfte der Markt nervös werden», sagt Hansen. Solange die anderen Länder stetig mehr Rohöl fördern, gibt es keinen Raum für eine höhere Opec-Produktion. Das könne noch Jahre dauern.

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