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Der Kronprinz baut Saudi-Arabien um

Seit König Salman 2015 den Thron bestiegen hat, gab es grosse Veränderungen in Saudi-Arabien. Die jüngsten Ereignisse sollten in diesem Zusammenhang gesehen werden. Übers Wochenende wurden mehr als dreissig Würdenträger und Geschäftsleute, darunter elf Prinzen, unter Korruptionsverdacht verhaftet.

Die schillerndste Person ist wohl der Milliardär Prinz Alwaleed bin Talal. Seine Kingdom Holding investiert in Citibank, Twitter, Lyft, Apple etc. Die Verhafteten sollen gediegen im Ritz Carlton in Riad residieren.

Immer mehr Macht konzentriert sich in den Händen von Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS): Er ist Verteidigungsminister, Vizepremier, Vorsitzender des Rats für Ökonomische Entwicklung und seit jüngstem auch Vorsitzender des Antikorruptionskomitees.

Bislang gab es eine Machtbalance zwischen verschiedenen Familienzweigen, doch König Salman  (Jg. 1935) brach mit dieser Tradition und will den Stab einem jungen Exponenten der nächsten Generation überreichen.

Sein 32-jähriger Sohn MbS ist sehr fleissig und darauf bedacht, sich durchzusetzen – dies mit allen Mitteln. Er hatte die Federführung der «Vision 2030», die das Königreich aus der Ölabhängigkeit herausführen und wirtschaftlich breiter aufstellen soll, er stand hinter dem Beschluss, Frauen künftig Auto fahren zu lassen, er veranlasste, die Macht der religiösen Polizei stark zu beschneiden: MbS versucht, das konservative Land ins 21. Jahrhundert zu bringen. Bei der jungen Bevölkerung (70% der 33 Mio. Einwohner sind unter dreissig) ist der resolute Thronfolger sehr beliebt.

Natürlich hat er auch Feinde, die nicht an einer Änderung des Status quo interessiert sind. Die angekündigten Wirtschafts- und Sozialreformen sind jedoch eminent wichtig, um Arbeitsplätze für die junge Bevölkerung zu schaffen. Die Zukunft des Landes kann nur gesichert werden, wenn die Jugend eine Perspektive hat.

Zwar ist es wichtig, die Korruption im Land zu bekämpfen, doch die jüngsten Verhaftungen haben mindestens ebenso viel mit der Konsolidierung der Macht von MbS zu tun.

Die Vorgehensweise hierbei war nicht zimperlich, doch es dürfte schwierig sein, fundamentale gesellschaftliche Reformen in einem Land wie Saudi-Arabien allein mit den Mitteln westlicher Demokratien durchzusetzen.

Die Frage wird sein, wie sich solche Aktionen auf das Investitionsklima im Königreich auswirken werden, denn die Umsetzung der «Vision 2030» benötigt sehr viel Kapital.

Die saudische Börse, Tadawul, tickte nach anfänglichen kleineren Einbussen weiter. Die Auslandpresse konzentrierte sich auf die Verhaftung des gut vernetzten, extravaganten Prinzen Alwaleed bin Talal.

Seine Kingdom Holding verlor knapp 10%. Die Börsenkurse der Gesellschaften, in die er investiert ist,  kamen nicht unter Druck. Öl der Sorte Brent legte erneut eine geopolitische Prämie zu.