Der Libor wird künftig beaufsichtigt
Immens hohe Summen sind an den Libor geknüpft. In der Schweiz orientiert sich sogar die Nationalbank (SNB) am Dreimonats-Libor. Dennoch ist keine Beeinträchtigung der Schweizer Geldpolitik zu befürchten.
Die Untersuchungen gegen mehrere Banken wegen Manipulation haben es gezeigt. Die Festsetzung der London Interbank Offered Rate (Libor) ist ungenügend reglementiert angesichts der immensen Summe von 300 Bio. $ in Finanzprodukten, die an den Libor geknüpft sind. In der Schweiz wird sogar die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf den Dreimonats-Libor ausgerichtet.
SNB-Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg gab jedoch anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung der Zentralbank unlängst Entwarnung. Trotz der Zinsmanipulationen in mehreren Währungen seien «geldpolitisch relevante Verzerrungen beim Franken-Libor bisher nicht festgestellt» worden. Die Reform des Libor habe keine Konsequenzen für die Schweizer Geldpolitik.
Eingaben müssen besser dokumentiert werden
Im Finanzzentrum London, wo der Geldmarktzins unter der Aufsicht des Britischen Bankenverbands (BBA) festgelegt wird, brauchte es die Busse und die Veröffentlichung von Untersuchungsdetails zu den Libor-Manipulationen bei der britischen Bank Barclays, damit der Ball ins Rollen kam. Eine von der britischen Regierung beauftragte Kommission erarbeitete Reformvorschläge. Auf deren Grundlage sollen die offensichtlichen Schwächen korrigiert werden. Die Änderungen, die die Wheatley-Kommission vorgeschlagen hat, sind bereits ins Gesetz übernommen worden. Künftig gilt der Festsetzungsprozess des Libor als regulierte Tätigkeit.
Ein grosses Problem war bislang, dass die Eingaben nicht auf tatsächlichen Transaktionen beruhen. Sie sind zum Teil nur Schätzungen, zu welchem Zins Banken am Interbankenmarkt Geld aufnehmen könnten. Um diesen Ermessensspielraum zu verringern, wird eine bessere Dokumentation der Eingaben verlangt.
Weniger Währungen mit Libor-Satz
Ab Mai gibt es zudem Libor-Sätze für nur noch fünf Währungen (Dollar, Franken, Yen, Pfund und Euro) und nur noch zu den wichtigsten sieben Laufzeiten. Sätze für acht weitere Laufzeiten werden nicht mehr ermittelt. Fünf Währungen werden künftig keinen Libor-Geldmarktsatz mehr haben, darunter der australische und der kanadische Dollar. Neben den Reformen in Grossbritannien möchte die Europäische Union – die konkret durch die Manipulation des Euribor betroffen ist – die Erstellung von breit genutzten Indizes reglementieren. Eine Vernehmlassung dazu ist Ende November zu Ende gegangen.
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