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BP sucht Entscheidung in Russland

Der britische Öl- und Gaskonzern will aus Joint Venture aussteigen: Ein TNK-Reklameschild neben einer BP-Tankstelle in Moskau.

Kann der gordische Knoten, der die Russlandpläne von BP blockiert, endlich durchschlagen werden? Verschiedene Indizien deuten darauf hin. So hat Bob Dudley, der CEO des britischen Energiemultis, den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Dienstag über Verhandlungen informiert, die BP den Zugang zu Russlands Öl- und Gasfeldern in der Arktis öffnen und dem Konzern ermöglichen sollen, seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP an Rosneft zu verkaufen. Diese wiederum ist gemäss Medienberichten mit Banken in Gesprächen, um bis zu 15 Mrd. $ zur Finanzierung des Kaufs des 50%-Anteils von BP an TNK-BP zu erhalten.

BP versucht ihre Beteiligung an TNK-BP zu verkaufen, nachdem es zu einem erbitterten Streit über Führung und Strategie des Joint Venture gekommen war. Die Auseinandersetzung führte im Jahr 2008 dazu, dass Dudley, der damals CEO von TNK-BP war, von seinem Amt zurücktreten und Russland verlassen musste. Der Partner von BP in TNK-BP ist Alfa Access Renova (AAR). Sie ist das Investitionsvehikel der Oligarchen Michail Fridman und German Khan (Alfa, 25% Anteil an TNK-BP), Len Blawatnik (Access, 12,5%) und Victor Vekselberg (Renova, 12,5%). TNK-BP ist der drittgrösste russische Ölkonzern und produzierte im ersten Quartal 2012 im Durchschnitt rund 2 Mio. Fass Öl und Gas pro Tag. Das Gemeinschaftsunternehmen trägt etwa ein Viertel zum Output von BP bei. Diese hat seit 2003, dem Jahr der Gründung von TNK-BP, insgesamt 19 Mrd. $ an Dividenden aus dem Joint Venture erhalten.

BP erfindet sich neu

BP ist nach dem Unfall im Golf von Mexiko im Jahr 2010, der zur grössten Ölpest in der Geschichte der USA geführt hat, daran, ihr Geschäft neu auszurichten. Der Multi verkauft zweitrangige Explorations- und Produktionsaktiva, um Geld zur Bezahlung der Säuberungsarbeiten, Schadenersatzforderungen und Bussen aufzutreiben. Dafür hat er insgesamt 38 Mrd. $ zurückgestellt. Bis jetzt sind 32 Mrd. $ durch solche Verkäufe hereingekommen.

Gleichzeitig ist BP auf der Suche nach Projekten, die ihr weiteres Wachstum ermöglichen. In diesem Zusammenhang hat sie im vergangenen Jahr mit Rosneft einen Aktientausch in der Höhe von 7,8 Mrd. $ vereinbart. Die Beteiligung am grössten russischen Ölproduzenten, der im ersten Quartal 2012 im Mittel 2,6 Mio. Fass pro Tag förderte, hätte BP den Zugang zu Öl- und Gasreserven in der Kara-See nördlich von Sibirien gebracht. Doch AAR blockierte die Transaktion per Gerichtsklage mit dem Argument, BP dürfe ihre Aktivitäten in Russland nur via TNK-BP ausbauen. Rosneft wählte in der Folge den US-Multi ExxonMobil als Partner für die Exploration in der Kara-See.

Ohne Putin geht nichts

AAR hat erklärt, die Hälfte des Anteils von BP an TNK-BP kaufen zu wollen. Ob jetzt Rosneft nur diese 25% will oder den ganzen Anteil, ist unklar. Analysten vermuten jedenfalls, dass der russische Ölkonzern neben den 15 Mrd. $ in bar noch bis zu 10 Mrd. $ in Aktien für den Einstieg in TNK-BP aufwerfen müsste. BP wiederum will nur aus TNK-BP aussteigen, wenn sie weiterhin in Russland aktiv sein kann. «BP hofft, im russischen Energiesektor noch für viele Jahrzehnte eine Rolle spielen zu können», sagte CEO Dudley Ende Juli.

Doch das dürfte nur möglich sein, wenn die Briten mit Rosneft zusammenspannen oder sich gar an ihr beteiligen. Die Russen könnten dabei nicht nur das britische Geld brauchen, sondern auch das westliche Know-how, das notwendig ist, um die riesigen Öl- und Gasreserven in den schwierigen, eisigen Verhältnissen der Arktis förderbar zu machen. Doch für einen Deal mit Rosneft, der BP den Zugang zur Arktis gewähren würde, braucht es ziemlich sicher die Zustimmung von Russlands starkem Mann – Putin. Deshalb wohl sprach BP-CEO Dudley am Dienstag mit dem russischen Präsidenten.

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