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Am Biermarkt braut sich etwas zusammen

Die drei grössten Bierkonzerne der Welt, AB InBev, SABMiller – im Bild mit Pilsner Urquell vertreten – und Heineken, liefern sich seit Jahren einen harten Konkurrenzkampf.

Die britisch-südafrikanische Gruppe SABMiller will den niederländischen Braukonzern Heineken übernehmen, um zur grössten Brauerei der Welt aufzusteigen. Doch Heineken zeigt SABMiller die kalte Schulter und lässt die Offerte abtropfen. Bisher. Die Erben des legendären Freddy Heineken, der die Amsterdamer Brauerei gross gemacht hatte, lehnen ab. Das sind seine Tochter Charlene Heineken-Carvalho und ihr portugiesischer Mann Michel de Carvalho.

Sie halten über ihre Holding L’Arche Green mit 50,1% knapp die Mehrheit an der börsennotierten Heineken. Sie wollen nicht verkaufen, gab der Heineken-Konzern bekannt. «Wir wollen das Erbe und die Identität von Heineken als unabhängiges Unternehmen erhalten», liessen Charlene und Michel de Carvalho mitteilen.

SABMiller soll den Heineken-Erben eine sehr attraktive Kaufofferte gemacht haben. Demnach sollen sie, falls sie verkaufen würden, Grossaktionär der neuen Kombination SABMiller/Heineken werden. Diese Kombination würde, käme sie zustande, den bisherigen Branchenprimus, den belgisch-brasilianisch-amerikanischen Bierkonzern Anheuser-Busch InBev (AB InBev), überrunden. SABMiller und Heineken würden zusammen fast eine halbe Milliarde Hektoliter Bier jährlich weltweit absetzen. AB InBev verkauft derzeit jährlich 355 Mio. Hektoliter rund um den Globus.

«Grosszügiges» Angebot

Wie aus Kreisen von Heineken verlautet, soll SABMiller ihre Kaufofferte als «freundlich» bezeichnet und Heineken sowie den Heineken-Erben ein «grosszügiges Kaufangebot» gemacht haben. Angeblich wurde auf den derzeitigen Heineken-Börsenkurs eine Prämie von 25% geboten. Die Heineken-Aktien werden an der Börse derzeit zu 60.30 € gehandelt (+1,5% am Montag). Damit ist die Heineken-Brauerei knapp 35 Mrd. € wert (KGV 19 für 2015). Das Vermögen der Heineken-Erben Charlene Heineken und Michel de Carvalho wird auf etwa 7 Mrd. € geschätzt. Charlene Heineken ist damit die reichste Frau der Niederlande.

Doch der Rivale AB InBev könnte noch für Überraschungen sorgen – er arbeitet laut «Wall Street Journal» an einer 122 Mrd. $ schweren Übernahme des Branchenzweiten SABMiller. Die Zeitung berichtete am Montag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, AB InBev spreche mit Banken über eine mögliche Offerte in diesem Volumen. Gespräche mit SABMiller würden aber noch nicht geführt. Zunächst wolle AB InBev die Finanzierung sicherstellen. Auch könnte es zu einer Gegenofferte für Heineken kommen.

Harter Konkurrenzkampf

Die drei grössten Bierkonzerne der Welt, AB InBev, SABMiller und Heineken, sind seit Jahren in einen harten Konkurrenzkampf um die Biermärkte in Süd- und Nordamerika sowie Asien verwickelt. Nachdem AB InBev in Mexiko den populären Brauer Corona geschluckt hatte, kaufte Heineken die brasilianische Brauerei Femsa. In Asien erwarben die Niederländer die Asia Pacific Breweries in Singapur, die das in Asien populäre Tiger-Bier braut.

In Amsterdamer Finanzkreisen sind die Meinungen, ob die Heineken-Erben hart bleiben und die Kaufofferte von SABMiller weiterhin ablehnen werden, gespalten. «Money talks», meint Robert Jan Vos, Bieranalyst bei der ABN Amro Bank. Er denkt, die Heineken-Erben könnten ihre Meinung noch ändern, wenn SABMiller die Kaufofferte nachbessert. Skeptisch dagegen ist Corne van Zeijl von SNS Asset Management. «Es ist die Frage, ob immer grössere Volumen auch immer mehr Wert schaffen», meint er.

Bieterstreit nutzt Heineken-Aktionären

Wenn sich zwischen SABMiller und AB InBev ein Bieterstreit um Heineken entwickelt, würde das besonders die Heineken-Aktionäre freuen. Denn es könnte den Preis der holländischen Grossbrauerei nach oben treiben. Bis zu einem Punkt, an dem die Heineken-Erben nicht mehr Nein sagen können und verkaufen. Sie würden aber auch dann profitieren, wenn SABMiller nachlegt, um AB InBev zu entkommen.

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