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Schweiter-Aktien nach Gewinnenttäuschung unter Druck

Zürich (awp) - Die Aktien von Schweiter stehen am Freitag im frühen Geschäft unter Abgabedruck. Das am Morgen vorgelegte Ergebnis für das erste Semester hat zwar hinsichtlich des Umsatzes überzeugt, der ausgewiesene Gewinn entsprach jedoch nicht ganz den Erwartungen der Analysten. Dafür werden vor allem die hohen Rohmaterialpreise verantwortlich gemacht sowie Einmalkosten im Zusammenhang mit der Integration und der Restrukturierung der im vergangenen Jahr übernommenen Newell Brands Inc. Ausserdem ist der Titel seit Mitte Juli sehr gut gelaufen, so dass es nun zu Gewinnmitnahmen kommt.

Bis um 09.30 Uhr geben die Aktien 3,6 Prozent auf 1466 Franken nach, bei für Schweiter hohem Handelsvolumen. Das Tagestief lag gar bei 1390 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,29 Prozent höher.

In Marktkreisen wird das Resultat als insgesamt recht solid bezeichnet. Die operative Gewinnmarge hat zwar über dem Niveau vom ersten Semester 2020 gelegen, fiel aber gegenüber dem zweiten Semester insbesondere wegen der hohen Rohmaterialpreise zurück. Schweiter kann diese Preise zwar an die Kunden weitergeben, allerdings erst mit einer gewissen Verzögerung.

Schweiter hatte im Vorjahr stark vom Nachfrage-Boom nach durchsichtigen Platten, die als Infektionsschutz dienen, profitiert und ein Rekordergebnis erzielt. Das in diesem Jahr zu wiederholen, "werde sehr schwierig", sagte CEO Heinz Baumgartner bereits im Frühjahr. Und VR-Präsident Beat Siegrist meinte gleichzeitig, dass das Ergebnis von 2020 im laufenden Jahr wohl nicht wieder erreicht werde.

In einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank heisst es, dass das Unternehmen ein insgesamt robustes Halbjahresergebnis vorgelegt und eine breit abgestützte und eindrückliche Umsatzentwicklung gezeigt habe. Aufgrund der Ende Juni publizierten positiven Gewinnwarnung seien die Erwartungen bezüglich der Margenentwicklung aber etwas gar hoch geraten. Die Bank will die Umsatzschätzungen deutlich nach oben, die Gewinnschätzungen aber nur geringfügig anpassen.

Baader Helvea führt das Verpassen der Gewinnerwartung in einer Einschätzung auf die deutlich erhöhten Rohmaterial- und Logistikkosten zurück sowie auf die Sonderkosten im Zusammenhang mit der oben erwähnten Übernahme. Das Institut zeigt sich aber auch überzeugt, dass Schweiter die höheren Kosten weitergeben könne und dass ein Teil der verlorenen Marge im zweiten Semester wieder aufgeholt werden könne.

cf/pre