Der Immobilienmarkt darf nicht fallen. Das Geschäft mit Hypotheken sei too big to fail – zu gross, um unterzugehen, sagte der Direktor der Finanzaufsicht Finma, Mark Branson, am Donnerstag in Bern. Im Stresstest, gemäss Vorgabe der Immobilienkrise der Neunzigerjahre, brauchte die Hälfte der geprüften achtzehn Banken frisches Kapital.
Gefahr droht im Segment der Wohnrenditeliegenschaften. Sie werden von institutionellen Investoren emsig gebaut und zur Vermietung ausgeschrieben. Hierzu warnt auch die Nationalbank jeden Sommer im Stabilitätsbericht und jedes Quartal beim Zinsentscheid, und sie nennt dieselben Ursachen wie die Finma: Die Preise seien schnell gestiegen, es stünden viele Wohnungen leer.
Nun setzt Branson ein Ultimatum: strengere Selbstregulierung oder aber Vorgaben des Staats
Schärfere Vorschriften sind wichtig, doch leider nur zweite Wahl. Es geht um die Höhe der Hypothek im Verhältnis zum Wert des Hauses und um ihre Amortisation. Die SNB erwägt, den 2013 eingeführten antizyklischen Kapitalpuffer hinaufzusetzen, womit die Banken die Hypotheken mit mehr Eigenkapital unterlegen müssten.
Das entschärft die Übertreibung bei den Wohnrenditeliegenschaften nicht. Pensionskassen bauen unbeirrt weiter; ihr Kapital stammt nicht von der Bank, sondern von den Versicherten, deren Vorsorgegeld auch im Nullzinsumfeld Ertrag bringen soll.
Vorschriften sind gut, erste Wahl sind höhere Zinsen. Doch solange die Europäische Zentralbank stillhält, wird die SNB den Leitzins nicht erhöhen. Je länger sie wartet, desto grösser wird die Verzerrung, und umso schmerzhafter dereinst die Korrektur.
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Zu riskant
Die Finanzaufsicht Finma ortet Gefahr am Immobilienmarkt und will schärfere Massnahmen. Nötig sind aber höhere Zinsen. Ein Kommentar von FuW-Ressortleiter Philippe Béguelin.