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Wie die Versicherer digitalisieren

Strukturumbrüche fordern die Versicherer heraus.

Der Versichererbranche geht es blendend. Zurich Insurance zahlt eine Dividende, die dem Aktionär rund 6% laufende Rendite beschert. Swiss Re ist so stark, dass eben erst 1 Mrd. Fr. für den Rückkauf eigener Aktien ausgegeben wurde. Und Swiss Life hält ihr Zinsergebnis stabil hoch, obschon für sie wie für alle Sparer die Anlagerenditen rekordniedrig geworden sind. Sorgen plagen die Versicherer-CEO an anderen Stellen.

Womöglich ist die lange dauernde Erfolgswelle der Branche gar Hauptgrund dafür, dass sie sich wie keine zweite von Strukturbrüchen bedroht fühlt. Die Assekuranz ist gemäss dem Beratungsunternehmen PwC am deutlichsten von Umbrüchen herausgefordert.

Die pessimistischste aller Branchen

In der PwC-Befragung von global gegen tausend Konzernführern aller Branchen malen die Assekuranzchefs schwärzer als ihre Kollegen der Unterhaltungs-/Medienbranche, des Bankgeschäfts und des Gesundheitssektors. Besorgter als die anderen sind sie besonders wegen Regulierungsverschärfungen, des Tempos technologischer Veränderungen und wegen des Verhaltens der Kundschaft.

Zu diesen Themen äusserte sich eine auffallend grosse Mehrheit der 95 Versicherer-CEO aus 39 Ländern «ziemlich besorgt» oder «sehr besorgt». Die Studienautoren weisen auf die Bedrängung durch Insurtech-Unternehmen hin, denn sie würden die Nutzer der oft komplexen Versicherungsleistungen mit leicht verständlicher Ansprache und effizienten Bedienungsmöglichkeiten begeistern.

Swiss Life flicht Immo-Netz

Recherchen von «Finanz und Wirtschaft» zeigen, dass die Verantwortlichen der Schweizer Versicherer in Bewegung sind. Swiss Life investiert bis 2018 rund 100 Mio. Fr. in die bessere Nutzung digitaler Daten für Vertrieb und Kundenbetreuung. Dabei werden digitale Plattformen ausgebaut und zusätzliche Produkte online zugänglich gemacht. Seit 2015 ist das unternehmenseigene Swiss Life Lab aktiv, wie Sprecher Martin Läderach auf Anfrage sagt: «Das Lab entwickelt Ideen für unsere Geschäftsentwicklung und soll Impulse für den Einsatz neuer Technologien und die Ansprache junger Zielgruppen bringen.»

Ergänzend prüfe Swiss Life Investitionsmöglichkeiten in der Fintech- und Insurtech-Szene. Dabei ist 2016 gemäss Läderach thematisch auf die Immobilienbranche fokussiert worden. «Ziel ist die Schaffung eines übergreifenden Leistungsnetzes rund ums Wohnen, das unsere eigenen Immobiliendisziplinen und die externer Partner umfasst und daraus neue digitale Angebote bildet.»

Helvetia wird Venture-Investor

Auch die Helvetia-Gruppe macht sich fit für den Versicherungsmarkt von morgen. Ein neuer interner Venture Fund soll über die nächsten fünf Jahre 55 Mio. Fr. in Insuretech-Unternehmen sowie in Start-ups investieren, die mit Bezug zum eigenen Kerngeschäft agieren.

Ergänzend zum erhofften operativen Vorteil erwartet Konzernchef Philipp Gmür eine finanzielle Rendite. «Bis 2028 sollen die 55 Mio. Fr. Startkapital mitunter durch erfolgreichen Weiterverkauf gelungener Start-ups auf 110 Mio. Fr. verdoppelt sein», sagte er vor Monatsfrist im Interview mit dieser Zeitung. Mit der mehrheitlichen Übernahme des Hypothekenvermittlers MoneyPark will er zudem eine Brücke schlagen zu bestehenden eigenen Versicherungsleistungen rund um Wohnen, Finanzieren und Vorsorgen.

Baloise fährt mobil

Der Versicherer Baloise startet noch im März in Deutschland einen rein digital operierenden Fahrzeugversicherer. Dem Nutzer werden einfache Abläufe und Produktinnovationen versprochen. Konzernchef Gert De Winter machte bei der Ankündigung der neuen Tochtergesellschaft klar, Baloise wolle in Deutschland «zum beliebtesten Mobile-Versicherer» avancieren. Neue Digitalprodukte lanciert Baloise auch in Luxemburg.

Das Management will mit diesen Massnahmen und mit einer Offensive im Kundensegment KMU deutlich zulegen. Die Zahl der Kundenbeziehungen soll bis 2021 um 1 Mio. bzw. um 30% steigen.

Die Aktien der Versicherer sind im Gesamtmarktvergleich günstig bewertet. Die Papiere von Swiss Life haben über die zurückliegenden Jahre besonders haussiert. Immer mehr Investoren legen die Ängste ab, das Unternehmen werde wegen der Renditeflaute an den Finanzmärkten leiden.

Die beträchtlichen Innovationsanstrengungen der Branchenunternehmen stabilisieren die Ertragsperspektive und stützen die Aussicht auf steigende Dividenden. Die Versichereraktien sind mit der Bewertung zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 bis 13 im Gesamtmarktvergleich weiterhin günstig zu haben.

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