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Wie der Markt kapituliert

Wie hätten sich die Aktien von Roche wohl entwickelt, würde der Pharmakonzern für die Biotech-Gesellschaft InterMune nicht gut 8,3 Mrd. $ bieten, sondern 10 oder gar 11 Mrd. $? Die Frage ist hypothetischer Natur, drängt sich aber auf. Denn es hat den Anschein, als wären die Roche-Titel auch in diesem Fall gestiegen und nicht gefallen. Allenfalls wäre das Stirnrunzeln noch etwas ausgeprägter ausgefallen, aber würde der Markt die Aktien in den Keller schicken?

Wohl eher nicht. Vielmehr würde man zur Rechtfertigung des Preises einfach das Potenzial des Medikamentes noch höher ansetzen, die Risiken durch Konkurrenzprodukte noch etwas mehr vernachlässigen, die strategische Komponente noch mehr gewichten und den positiven Effekt auf den Gewinn je Aktie dann halt erst ab 2017 und nicht schon ab 2016 prognostizieren.

Der Anlagenotstand hält an, herbeigeführt durch billiges Geld, niedrige Zinsen und hohe Aktienbewertungen. Hohe Prämien auf hoch bewertete Unternehmen zu zahlen wird belohnt, nicht bestraft. Die M&A-Maschinerie läuft und wird nicht so schnell ins Stottern geraten. Dabei ist der InterMune-Deal noch harmlos, gemessen an Transaktionen im Technologiesegment wie dem milliardenschweren Kauf von WhatsApp durch Facebook.

In den letzten Jahren hatte sich Roche mit Akquisitionen zurückgehalten, hat auch schon mal in spätem Stadium «Nein» gesagt. Die gnädige Kursreaktion auf das InterMune-Gebot zeigt, wie viel Vertrauen das Roche-Management geniesst. Sie offenbart aber mehr noch das derzeitige Unvermögen des Marktes, Risiken einzupreisen. Vertrauen hin oder her, die Risikoprämie in Roche müsste steigen. Doch der Markt kapituliert vor der Liquiditätsschwemme. Wie lange noch, ist nicht vorherzusagen.

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