Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Widerstand gegen Sunrise-Transaktion

Nicht nur Freenet hat Vorbehalte. Auch kleinere Aktionäre melden Widerstand an.

Dass die UPC-Akquisition kein Spaziergang wird, hat die Sunrise-Führung von Anfang an in Kauf genommen. Die Tatsache etwa, dass der grösste Aktionär, der deutsche Telecomkonzern Freenet, die Kapitalerhöhung nicht mittragen wird, war dem Sunrise-VR und dem Management im Voraus bekannt. Zum einen weil Freenet gar nicht in der Lage ist, die nötigen  800 bis 900 Mio. Fr. aufzubringen. Zum anderen weil mit Christoph Vilanek der CEO von Freenet im Sunrise-Verwaltungsrat sitzt und über den geplanten Deal im Bild war.

Ein Hürdenlauf

Freenet kann gemäss eigener Aussage die «Logik der Transaktion nachvollziehen» und steht dem 6,3-Mrd.-Fr.-Deal positiv gegenüber. Dennoch wird sie sich nicht an der Kapitalerhöhung im Umfang von 4,1 Mrd. Fr. beteiligen. Ob der Ankeraktionär (24,5%-Anteil) an der ausserordentlichen Generalversammlung der Kapitalerhöhung zustimmen wird, ist dagegen offen: «Unseres Wissens hat Freenet bis jetzt noch keine Entscheidung getroffen», heisst es bei Sunrise auf Anfrage. Freenet will sich «nicht weiterführend» zum Thema äussern. Sie bemängelt, dass mit der Deal-Struktur die Altaktionäre das Hauptrisiko tragen, während die UPC-Eignerin, der Kabelnetzbetreiber Liberty Global, sich mit einer Cash-Entschädigung verabschieden kann.

Fest steht, für Sunrise bleibt der geplante Zukauf ein Hürdenlauf. Zunächst muss die Wettbewerbskommission grünes Licht geben. Der Entscheid soll zwischen April und September fallen. Ist er positiv, was wahrscheinlich ist, wird Sunrise im Herbst eine ausserordentliche Generalversammlung abhalten. An dieser wird das Aktionariat über die Kapitalerhöhung bzw. die Bezugsrechtsemission abstimmen. Die Transaktion als solche erfordert gemäss Sunrise keine separate Abstimmung.

«Auf der Kippe»

Doch nicht nur Freenet hat Vorbehalte. Auch kleinere Aktionäre melden Widerstand an. Ein kleiner institutioneller Investor etwa nennt die Transaktionsstruktur einen «Affront»: besonders weil sich Sunrise hoch verschulden wird und der Hauptaktionär die Kapitalerhöhung nicht mitmacht. Für den Investor dürfte die Transaktion deshalb «auf der Kippe» stehen. Die nach Freenet grössten Aktionäre, Canada Pension Plan Investment Board (5%) und Norges Bank (3,3%), wollten sich auf Anfrage nicht zu ihrem Abstimmungsverhalten äussern. Auch Institutionelle wie Pictet, die ZKB oder Vontobel halten sich bedeckt.

Marktbeobachter wie die Analysten der Bank Berenberg stellen ebenfalls Vorbehalte im Aktionariat fest, besonders was die Aussichten der «neuen Sunrise» betrifft. So würden viele Investoren nicht die Ansicht des Sunrise-Managements teilen, dass sich das kränkelnde  UPC-Geschäft in wenigen Quartalen stabilisieren lasse. Und sei das nicht der Fall, würden weder Zeitpunkt noch Preis der Transaktion sinnvoll sein.

Die Sunrise-Führung befindet sich derweil auf Roadshow, dieser Tage in den USA. Gemäss Sunrise sei das Investorenfeedback «grundsätzlich positiv». Das Unternehmen räumt aber ein, dass es wegen der Grösse der Transaktion «durchaus einen erhöhten Erklärungsbedarf» gebe. Es zeigt sich dennoch «zuversichtlich, dass die Transaktion breite Unterstützung finden wird».