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Wer nichts wagt, gewinnt

Aktien von defensiven Qualitätsunternehmen wie Nestlé erleben einen wahren Boom. Getrieben vom Anlagenotstand stürzen sich Investoren auf die sicheren Dividendenausschüttungen, die solche Namen versprechen. Das Kursrisiko scheint begrenzt, schliesslich ist das Geschäft wenig zyklisch. Dazu streben diese Titel seit Jahren ohne grössere Schwankungen aufwärts.

In dieses Bild passt, dass seit Anfang Jahr über 17 Mrd. $ in börsengehandelte Fonds auf Minimum-Volatilitäts-Strategien geflossen sind, die mehrheitlich Werte aus defensiven Branchen enthalten. Das entspricht einem Zuwachs von über 50% zum Vorjahr. Schliesslich hat diese Strategie den Weltaktienmarkt seit 1995 um 300% übertroffen – und dies mit geringerem Risiko. Anlegerherz, was willst du mehr?

Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es das im Normalfall auch. Durch den steten Zufluss von Anlagegeld klettern die Bewertungen der in den Volatilitätsstrategien enthaltenen Titel immer höher. Dadurch steigt das Risiko enttäuschender Renditen in der Zukunft.

Das hat die Nifty-Fifty-Blase in den Siebzigerjahren vor Augen geführt, als für Namen wie Xerox und Polaroid – damals als Bastion defensiver Stabilität gesucht – astronomische Kurs-Gewinn-Verhältnisse bezahlt wurden. Der Boom endete abrupt, als im Zuge der Ölkrise Inflation und Zinsen stiegen. Es dauerte über ein Jahrzehnt, bis das Platzen der Blase verdaut war.

Solange das gegenwärtige Tiefzinsumfeld anhält, mag die Party in defensiven Qualitätswerten weitergehen – bis hin zur ausgewachsenen Bewertungsblase. Sollten indes eines Tages die Zinsen steigen, könnte auf den süssen Anlegertraum das böse Erwachen folgen.