Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Was macht eigentlich...

COO Peter Eckert (links) neben CEO James Schiro und Finanzchef Patrick O’Sullivan im Jahr  2004.

Persönlichkeiten aus Kunst, Unterhaltung und Wirtschaft mit einem Weingut gibt es viele. Doch was für die meisten ein Hobby, ist für Peter Eckert Berufung. Seit seiner Pensionierung als Chief Operating Officer von Zurich Financial Services (heute Zurich Insurance) im Jahr 2007 lebt er mit seiner Frau im Zentrum von Portugal, auf der Quinta das Marias im Dão-Gebiet.

Auch wie er zum Weinbau gefunden hat, ist speziell. «Chaotisch und ohne Know-how», erklärt er «Finanz und Wirtschaft». Acht Jahre lang leitete er die Portugalniederlassung der «Zürich», lernte Portugiesisch und legte zum Besuch der vielen Agenturen jährlich 70 000 Autokilometer zurück. Es dauerte nicht lange, und er hatte Land und Leute ins Herz geschlossen. Als der Konzern ihn 1988 als Länderchef nach Australien berief, bat er einen portugiesischen Agenturleiter, ihm irgendwo in Portugal ein Haus zu suchen. Eckert strahlt noch immer, wenn er erzählt: «Wenig später kam der Anruf: Ich hab da was. Und als ich das verfallene Haus mit dem überwucherten Rebberg sah, war ich gleich hin und weg.»

Er kaufte das Gut. «Hier kann ich verwirklichen, was schon immer mein Traum war, etwas mit den Händen von A bis Z erschaffen, als Ausgleich zum doch eher abstrakten Versicherungsgeschäft.» Der erste selbst produzierte Wein allerdings war, vorsichtig ausgedrückt, mässig. Eckert sagte sich: Entweder bleibe ich nur Besitzer, oder ich knie mich richtig rein. Er entschied sich für das Zweite, holte Rat bei einem Önologen und betrieb intensives Selbststudium. Die Freizeit verbrachte er wenn immer möglich auf dem Gut. Nach der Jahrtausendwende – inzwischen operativer Chef der «Zürich» – weilte er oft in den USA. Am Freitagabend setzte er sich ins Flugzeug nach Lissabon, verbrachte das Wochenende im Keller – umpumpen, Fässer putzen, Wein zubereiten – und flog Sonntagabends nach Zürich, «zufrieden und mit neuer Energie».

Nach der Pensionierung bei «Zürich» war er Mitglied der EBK und erster Vize der neu geschaffenen, noch nicht operativen Finma, VR des Rückversicherers Scor und zwei Jahre VR-Präsident der Bank Clariden Leu. Gleichzeitig erlebte sein Wein einen enormen Aufschwung. Auf zwölf Hektar produziert Eckert heute 50 000 Flaschen, weiterhin selbst gekeltert. Erst diesen August hat er einen jungen Önologen eingestellt. «Mit 73 muss man auch mal etwas zurückstecken, aber nichts tun, das kann ich mir nicht vorstellen.» 60% der Produktion gehen in den Export: Schweiz, Deutschland, Kanada, die USA, Brasilien – alles Qualitätsweine. «Das bin ich meinem Ruf als Schweizer schuldig.» Und schmunzelnd fügt er an, wie ihn die lokale Winzervereinigung gleich als Rechnungsprüfer engagierte, als Schweizer könne er das.

Prunkstücke der Quinta das Marias sind der preisgekrönte, reinsortige Rote  Touriga Nacional und der aus der ebenfalls autochthonen Sorte Encruzado gezogene Weisse, Weine mit starkem Charakter, ohne dass sie zu fremd wirken. In der Schweiz kosten sie zwischen 15 und 40 Fr. Teurer sollte ein Wein nicht sein. «Was teurer ist, leidet bei einer Krise zuerst», meint Eckert, eine Aussage, die bei aller Begeisterung für den Weinbau den Versicherungsfachmann durchschimmern lässt.