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Was macht eigentlich...

Ruhig ist es geworden um den Mann, der einst den Schweizer Finanzplatz prägte, für seinen Glanz und seine Abgründe stand. Mathis Cabiallavetta, erster UBS-Präsident, will nicht mehr mit den Medien sprechen. «Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich nicht für ein Gespräch zur Verfügung stehe», schreibt er von seiner BlackRock-Mailadresse. Damit – und mit einer kurzen Google-Suche – ist aber zumindest im Groben klar, was der 73-Jährige heute macht. Der Bündner sitzt weiterhin im Verwaltungsrat (VR) von BlackRock, dem grössten Asset-Manager der Welt (über 6 Bio. $ verwaltete Vermögen).

Dort teilt er sich das Sitzungszimmer mit anderen ehemaligen und amtierenden Grössen der Finanzwelt. Und der einzige prominente Schweizer bei BlackRock ist er auch nicht: Ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand sitzt in der Geschäftsleitung der Gesellschaft.

Cabiallavetta war in der Schweiz zuletzt bis 2015 Vizepräsident des Rückversicherers Swiss Re und machte mit seinem Jahressalär von über 2 Mio. Fr. als bestbezahlter Vize des Landes Schlagzeilen. Ein Jahr zuvor, 2014, verliess er den VR des Zigarettenkonzerns Philip Morris. Der Posten wird im Lebenslauf auf der BlackRock-Homepage allerdings nicht erwähnt.

Sehr wohl aber die Vizepräsidentschaft bei Swiss Re, wo Cabiallavetta einstieg, als er seinen vorherigen Job verlor. 2009 trat er beim weltweit führenden US-Versicherungsbroker Marsh & McLennan aus der Geschäftsleitung zurück, 2004 musste er bereits aus dem VR der Gesellschaft ausscheiden, nachdem sie betrügerischer Offerten und der Bereicherung mit illegalen Kommissionen bezichtigt wurde.

Es war nicht sein erster Rückzug und sicher nicht der schmachvollste. Diesen hatte er fast auf den Tag genau vor zwanzig Jahren, am 2. Oktober 1998. Der Arbeitersohn aus Chur musste den Präsidentensessel der grössten Schweizer Bank, UBS, räumen, nachdem der US-Hedge-Fund LTCM mit hochspekulativen Deals 4 Mrd. $ verzockt hatte. UBS war in LTCM investiert und machte einen Verlust von 950 Mio. Fr.

Noch im Juli zuvor sagte Cabiallavetta dem «Sonntagsblick», er wolle die nächsten zehn Jahre UBS-Präsident sein. Damals gab es die grösste Bank des Landes gerade einmal wenige Tage, hervorgegangen aus der Fusion von Schweizerischer Bankgesellschaft (SBG) und Bankverein (SBV). Cabiallavetta, Chef der SBG, überliess SBV-Chef Marcel Ospel damals das Amt des CEO. Überhaupt übernahmen die forschen Bankvereinler viele entscheidende Stellen der neuen Grossbank, sodass auf dem Bankenplatz schnell das Bonmot die Runde machte: von der SBG das Kapital, vom Bankverein das Personal.

Mit dem Abgang von «Cab», wie er intern genannt wurde, entledigte sich Ospel dann auch noch des ranghöchsten Ex-SBGlers. Der machtbewusste Basler musste selbst erst zehn Jahre später von der UBS-Spitze weichen, als die Bank in der Finanzkrise fast unterging. Cabiallavetta übernahm 1998 die Verantwortung für die im Vergleich weniger bedrohlichen LTCM-Verluste. Die SBG war das Engagement 1997 unter «Cabs» Führung eingegangen. Cabiallavetta gab vor zwanzig Jahren weder den Verlust selbst bekannt, noch nahm er Stellung zum Rücktritt. Er wollte sich damals wie heute nicht dazu äussern, was er eigentlich macht.