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Was macht eigentlich...

Marco Curti: von der Bank zum Tourenleiter für Schneeschuh- und Bergwanderungen.

Wer in der Surselva, im westlichen Graubünden mit dem Vorderrhein und seinen Nebentälern gelegen, eine Schneeschuhtour oder eine Bergwanderung bucht, hat grosse Chancen, vom ehemaligen Banker und langjährigen Anlagechef der Zürcher Kantonalbank Marco Curti geführt zu werden. Wander- und Schneeschuhtourenleiter ist seine neue Passion. Man kontaktiert ihn übers Tourismusbüro oder direkt – seine Homepage könnte nicht treffender heissen: Sonneundschnee.

Das Lugnez wird auch Tal des Lichts genannt. Die umliegenden Berge halten ihm oft Wolken und Regen fern und bescheren der Region viel Sonnenschein.

Marco Curti lebt seit seiner Pensionierung vor fünf Jahren in Morissen am Südhang des Tals. Da besass er schon länger eine Ferienwohnung. In den Bergen erholte er sich an manchen Wochenenden vom hektischen Job bei der Bank. Unter der Woche analysierte er die Höhen und Tiefen an den Finanzmärkten, in der Freizeit erkundete er die wirklichen Berge, zuerst Drei- und Viertausender, dann bestieg er Fünf- und Sechstausender in Afrika, in den Anden und im Himalaja. Als persönlichen Höhepunkt bezeichnet er die Besteigung des über 7000 Meter hohen Muztagh Ata in China mit Ski.

Noch heute unternimmt er ab und an eine Hochtour in den Alpen, zusammen mit seiner ebenfalls bergbegeisterten Frau. Das ist der private Teil. Als Wander- und Schneeschuhtourenleiter – die Ausbildung hat er bei der Bündner Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege (BAW) absolviert – führt er seine Gäste weniger hoch hinauf. Doch Freude und Naturerlebnis sind genauso garantiert. Auch seine Aufgabe bei der Bank habe ihn fasziniert, sagt er. Aber jetzt sei er viel mehr draussen, könne die Agenda selbst bestimmen, «mit viel weniger Sitzungen».

Umtriebig ist der rüstige Berggänger und Naturliebhaber weiterhin. Ausser Schneeschuh- und Wandertouren macht er Dorfführungen in den Nachbarorten Vella, Lumbrein und Vrin. Vrin ist ein besonderes Bijou. Es liegt zuhinterst im Tal, wurde 1998 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet, wird dominiert von einer überproportional gross geratenen Barockkirche und ist Herkunftsort des bekannten Architekten Gion A. Caminada.

Eine weitere Tätigkeit von Curti sind Reformationsführungen in Ilanz. Der Ort trägt das Label «Reformationsstadt Europas». Es bezieht sich auf ein Streitgespräch zwischen Reformern und Traditionalisten der katholischen Kirche im Jahr 1526, wodurch Ilanz zu einem Zentrum der Reformation wurde. Curti schwärmt, wenn er über seine neue Heimat spricht: «Die kulturelle, sprachliche, religiöse und kulinarische Vielfalt ist enorm, laufend lerne ich hinzu.»

Ein Auge auf die Finanzmärkte wirft er allerdings immer noch, «manchmal auch zwei», fügt er an. Das muss er auch. Er ist Verwaltungsrat des Vermögensverwalters VI Vorsorgeinvest und Mitglied im Beraterausschuss des Analyseunternehmens Research Partners. Gelegentlich hält er Vorträge über Finanzthemen an der Volkshochschule. Anlageberatung und Tourenleitung hätten eines gemeinsam: Auch Wanderer hätten ein Ziel, wollten sich nicht verlaufen und im Winter vor Lawinen sicher sein. «Beides ist Risikomanagement», betont Curti.