Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Was macht eigentlich...

Gerold Bührer war im Parlament wie auch in der Wirtschaft lange Zeit eine prägende Figur – jetzt tritt er kürzer.

Er war einer der wenigen Parlamentarier auf nationaler Ebene, die gleichzeitig zu ihrem politischen Mandat noch eine operative Führungstätigkeit in einem kotierten Unternehmen wahrgenommen haben: Gerold Bührer (rechts im Bild). Er stand insgesamt dreissig Jahre lang als Politiker und danach als Präsident des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse im Rampenlicht der Öffentlichkeit. 2012 hat er das Economiesuisse-Präsidium abgegeben und sich langsam zurückgezogen.

Der Blick zurück: Gerold Bührer wird 1982 für die FDP in den Schaffhauser Grossrat gewählt. Neun Jahre später folgt der Schritt nach Bern, er wird Nationalrat. Gleichzeitig ist Bührer Finanzchef der Schaffhauser Industriegruppe Georg Fischer (GF). Bis 2000 bleibt das so, dann wechselt er in den VR des Unternehmens, um mehr Zeit für die Politik zu haben.

Bührer bringt sein Know-how aus der Wirtschaft natürlich in die Politik ein. Er profiliert sich insbesondere in finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen und macht sich einen Namen nicht nur in der eigenen Partei. Bührer bedauert es sehr, dass heute nur noch wenige gleichzeitig eine operative Führungsfunktion in einem grossen Unternehmen und ein politisches Mandat auf eidgenössischer Ebene wahrnehmen. Das damit verbundene spezifische Wissen und der Erfahrungshintergrund fehlen im Parlament.

Bührer ortet denn oft auch einen mangelnden ordnungspolitischen Kompass, er sieht die «liberalen Positionen in der Defensive». Für ihn fahren gewisse bürgerliche Politiker eine zu wenig klare Linie. Er ist überzeugt, dass die liberalen Positionen mit einer konsequenten Argumentation sehr wohl erfolgreich vertreten werden können. Nach seinem Rückzug aus der Politik und aus dem Präsidium von Economiesuisse behält Bührer vorerst seine zwei grossen Wirtschaftsmandate: die VR-Vizepräsidien von Swiss Life und GF. Dasjenige beim Versicherungskonzern hat er Ende April dieses Jahres abgegeben – er ist siebzig Jahre alt geworden. Das Mandat bei GF läuft im April 2019 aus.

Bührer ist noch VR-Präsident von drei kleineren Gesellschaften, unter anderem der Meier + Cie, der Herausgeberin der «Schaffhauser Nachrichten» – einer der wenigen noch unabhängigen Tageszeitungen der Schweiz –, sowie des Beratungsunternehmens FehrAdvice & Partners. Hinzu kommen Mitgliedschaften im European Advisory Council of JPMorgan, im Stiftungsrat der Bonny Stiftung für die Freiheit oder im Beirat der Finanzmesse Schweiz. Das ergibt insgesamt noch eine Arbeitsbelastung von gegen 50%.

Bührer will keine neuen Mandate mehr annehmen, sondern die bestehenden auslaufen lassen. So hat er mehr Zeit, sich seinen Hobbys zu widmen. Er ist sehr sportlich und fit, geht regelmässig Joggen, fährt Ski und wandert gerne.

Zudem geht er mit seiner zweiten Ehegattin, der früheren SVP-Nationalrätin und Berner Regierungsrätin Elisabeth Zölch, oft auf Reisen. Der an sich eingefleischte Schaffhauser lebt mittlerweile in Muri bei Bern. Er hat die Brücken nach Schaffhausen allerdings in keiner Art und Weise abgebrochen. Er ist in der Regel einen Tag pro Woche in seiner alten Heimat, wo er gerne Freunde zum Jassen trifft. Bührer will das Leben in Ruhe geniessen – recht hat er.