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Was macht eigentlich...

Daniel Zuberbühler (2.v.r.), Direktor der Eidgenössischen Bankenkommission, bei einer Medienkonferenz im Jahr 2003.

Als Rentner, Grossvater und Velofahrer bezeichnet sich Daniel Zuberbühler dieser Tage. Letzteres ist ein wenig untertrieben. Der 70-Jährige befindet sich zurzeit im Training. Jede Woche geht es zweimal mit dem Velo über die Hügel nahe seiner Heimatstadt Bern. Vorbereitung für ReStelvio, ein «Volksrennen» Mitte Juli von Bormio auf den Stelvio Pass, 21 Kilometer, 1500 Höhenmeter. Zuberbühler wirkt seit 2008 kaum gealtert, damals trat er als Direktor der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) ab, die 2009 zur Finanzmarktaufsicht (Finma) wurde. Darauf folgten drei Jahre als Vizepräsident des Verwaltungsrats (VR) der Finma und zwei als Berater beim Wirtschaftsprüfer KPMG.

Ganz aufs Altenteil hat sich der ehemalige Oberaufseher aber nicht zurückgezogen. Noch sitzt er im VR der Schweizer Tochter der Banca Popolare di Sondrio, einer grossen italienischen Regionalbank. Bis April war er im VR der Privatbank EFG. «In den EFG-Gremien gibt es eine Business-Fraktion und eine Kontroll-Fraktion», sagt Zuberbühler. Er gehörte zur Letzteren und kam mit der Ersteren ab und an in Konflikt. «Ich trat gelegentlich auf die Bremse. Das Management wird froh sein, dass ich gehe», scherzt Zuberbühler.

Zur EBK kam Zuberbühler 1976 als junger Anwalt. «Das war damals ein ganz kleiner Laden mit zehn Leuten.» Dann beschloss der Bundesrat den Ausbau der Aufsicht und die EBK nutzte den offenen Gesetzesrahmen, lotete ihre Grenzen aus. Die Behörde wuchs über die Jahre allein schon, um den zahlreichen neuen internationalen Standards gerecht zu werden. Die Zusammenarbeit in den internationalen Gremien reizte Zuberbühler besonders. Als Direktor wird er 1996 Mitglied des Basler Ausschusses, der die Kapitalvorschriften für internationale Grossbanken vorgibt. Am Ende war er das Mitglied mit der zweitlängsten Amtsdauer, was ihm Gewicht gab. Aber nicht nur deswegen. Die Schweiz, sonst ein Zwerg auf dem internationalen Parkett, ist im Basler Ausschuss neben den USA und Grossbritannien in der Nach-Krisenregulierung tonangebend. Zum einen wegen der wichtigen Stellung der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse im Weltfinanzsystem, zum andern wegen ihrer Pionierrolle in der Regulierung systemrelevanter Geldhäuser (Too-big-to-fail-Problem).

Seit Zuberbühler denken kann, beschweren sich die Banken über die Regulierung und die Machtfülle der Aufsicht. «Der Vorwurf der Branche, die Finma erlasse Gesetze, ist Quatsch», sagt er. Sie wende die Gesetze an und lege sie im Rahmen ihres Mandats aus, unter gerichtlicher Kontrolle. Doch selbst der vorsichtige Zuberbühler kann die Kritik an der internationalen Regelflut verstehen. Vor allem, wenn es um Inlandbanken mit einfachem Geschäft gehe. Hier begrüsst Zuberbühler die Erleichterungen, die sein Nachfolger Mark Branson einführen will.

«Wenn sich aber die Grossbanken über Kapitalvorschriften beschweren, kann ich nur sagen: Seid still.» Sie hätten auch über zehn Jahre nach der Krise immer noch zu wenige Eigenmittel. «Das Too-big-to-fail-Problem ist längst nicht gelöst», sagt Zuberbühler. Die Krise 2008 bezeichnet er als herausforderndste und spannendste Zeit seines Berufslebens. «Niemand hat es kommen sehen, aber dank guter Vorbereitung haben die Schweizer Behörden im Krisenmanagement einen guten Job gemacht.»