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Was das Angstbarometer jetzt aussagt

Aufmerksamer Blick: Der Vix ist derzeit ein vielbeachteter Index.

Die Anleger werden immer sorgloser. Das legt zumindest der als Angstbarometer bekannte Volatilitätsindex Vix nahe, der am Montag auf den niedrigsten Stand seit 1993 gesunken ist. «Für mich sieht das danach aus, dass die Märkte nicht gut für einen Schock konfiguriert sind», sagt denn auch Stanford-Ökonom Kevin Warsh an der Ira-Sohn-Konferenz in New York, auf der die klügsten Köpfe der US-Investmentszene auftreten.

Der Vix misst die aus den Optionspreisen abgeleitete implizite Volatilität auf den S&P 500, die auf das Absicherungsbedürfnis der Anleger schliessen lässt. Bewegen sich die Märkte ohne grössere Kurstaucher aufwärts, sehen die Investoren meist wenig Grund, ihre Aktienpositionen gegen einen Einbruch zu schützen. Entsprechend niedrig ist die implizite Volatilität – so wie heute.

Daraus abzuleiten, der nächste Crash stehe unmittelbar bevor, wäre aber verfehlt. Ähnlich niedrig notierte der Vix schon Anfang 2013. Der S&P 500 haussierte dennoch ein weiteres Jahr, bevor er im September 2014 knapp 10% korrigierte. Heute notiert er fast 1000 Punkte höher.

Ein vergleichbares Muster zeigte sich auch vor der Finanzkrise. Der Vix fiel Mitte 2005 auf ein Mehrjahrestief, die US-Börse avancierte bis 2007.

Anders präsentiert sich die Lage nach grösseren Einbrüchen, wenn die Anleger nervös werden und der Vix in die Höhe schiesst. Meist folgt dann die Gegenbewegung auf dem Fuss. Vix-Werte über 40 waren im vergangenen Vierteljahrhundert eigentlich immer eine gute Einstiegsgelegenheit. So auch beim letzten Ausreisser im August 2015, als China seine Währung abwertete und die Angst vor einem deflationären Schock für die Weltwirtschaft die Runde machte.

Das Gleiche galt 2011, als die Sorge um einen Zahlungsausfall der USA die Börsen erschütterte, oder nach Ausbruch der Eurokrise 2010, aber auch um die Jahrtausendwende.

Der Vix sendet also zuverlässige Kaufsignale, wenn an den Märkten Panik herrscht und die implizite Volatilität anspringt, versagt aber als Frühwarnsystem in Bullenmärkten. Stanford-Ökonom Warsh hat aber dennoch nicht unrecht – tritt ein unerwartetes Ereignis auf, sind die Märkte nicht gut vorbereitet. Entsprechend gross ist die Fallhöhe.