Warnsignale für Unternehmen von der Währungsfront
Nach positiven Wechselkurseffekten dank des starken Euros im ersten Halbjahr droht Schweizer Unternehmen nun die umgekehrte Wirkung.
Bis Ende Juli dieses Jahres konnten sich Schweizer Unternehmen, die von einem starken Euro profitieren, noch freuen, und mit ihnen ihre Aktionäre. Im ersten Halbjahr hatten diese Gesellschaften positive Wechselkurse verbuchen können. Einnahmen aus dem Euro-Raum waren in Franken mehr wert, und der Wettbewerbsdruck europäischer Anbieter liess nach. Doch für die zweite Jahreshälfte sieht es nun ganz anders aus: Seit Anfang August notiert der Euro zum Franken unter dem Vorjahr. Das aktuelle Niveau würde für das zweite Halbjahr negative Wechselkurseffekte mit sich bringen. Noch stärker würde sich das dann im ersten Halbjahr 2019 auswirken, wegen der hohen Basis der Vorjahresperiode.
Zu den Schweizer Unternehmen, die unter einem schwächeren Euro zum Franken tendenziell leiden, sind beispielsweise der Sanitäranbieter Geberit, der Zahnimplantathersteller Straumann oder auch die Industrieunternehmen SFS, Komax und Lem.
Beim Dollarkurs zum Franken ist die aktuelle Entwicklung weniger dramatisch: Das gegenwärtige Niveau würde leicht negative Effekte im zweiten Halbjahr bedeuten und sich in der ersten Jahreshälfte 2019 in etwa neutral auswirken.
Negative Wechselkurseffekte der Frankenstärke sind derzeit nicht nur beim Euro ein Thema. «Viel heftiger sind sie bei den Währungen der Schwellenländer», sagt Martin Hüsler, Analyst bei der ZKB. «Zum Franken notieren derzeit der argentinische Peso 50% und der brasilianische Real rund 20% unter dem Vorjahresniveau», führt er aus. Asiatische Währungen haben zum Franken ebenfalls verloren, aber mit rund 10% beispielsweise die indische Rupie und die indonesische Rupiah weniger dramatisch.
Gesellschaften, die unter der Entwicklung der Schwellenländer-Währungen leiden könnten, seien typischerweise global aktive, zyklische Industrieunternehmen, wie ABB, LafargeHolcim, Sika oder Clariant. Wichtig sei aber, immer auch die Preisentwicklung in den jeweiligen Ländern zu beobachten, sagt Hüsler. Denn bei solchen Abwertungen herrsche meist auch hohe Inflation. Unternehmen können versuchen, in diesem Umfeld vor Ort die Preise entsprechend zu erhöhen. «Das könnte negative Wechselkurseffekte zumindest teilweise wettmachen», ergänzt der ZKB-Analyst.
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