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Vifor strotzt vor Selbstvertrauen

Vifor ist zuversichtlich, auch in den nächsten Jahren eine der höchsten Wachstumsraten der Branche auszuweisen.

Investorentage haben es an sich, dass sich das Unternehmen in bestem Licht präsentiert. Am Donnerstag nutzte das Management von Vifor Pharma diese Gelegenheit in ausgeprägtem Mass.

«Wir haben auf dem Weg zum Ziel, uns zu einem globalen Pharmaunternehmen zu entwickeln, mehr als zwei Drittel hinter uns», sagte Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod am Capital Market Day am Donnerstag. Er sei zuversichtlich, dass Vifor auch in den nächsten Jahren eine der höchsten Wachstumsraten der Branche ausweisen werde.

Ein Erfolgsrezept von Vifor sei, dass sie sich auf Anwendungen konzentriere, die wenig im Fokus der Grosskonzerne stünden. Zudem habe das Unternehmen über Kliniken direkten Zugang zu den Kranken: «Wir sind total patientenorientiert», betonte der VR-Präsident. Dieser Ansatz wirke auch wie «ein Magnet» für neue einlizenzierte Produkte.

Ziele 2020 «sicher erreichen»

Jornod ist darüber hinaus «völlig» überzeugt, dass das Unternehmen, bis April 2017 Teil des Medikamentengrosshändlers Galenica, die Vorgaben des Strategieplans Milestone 2020 erreichen werde. Er sieht einen Umsatz von über 2 Mrd. Fr. vor; die Finanzanalysten rechnen im Durchschnitt mit 2,1 Mrd. Dieses Jahr peilt Vifor mindestens 15% mehr als den letztjährigen Umsatz von 1,34 Mrd. Fr. an.

Zudem visiert das Management bis Ende 2020 einen Betriebsgewinn Ebitda in hohem dreistelligen Bereich an. Hier kalkulieren die Finanzanalysten mit einem Wert von 723 Mio. Fr., was einer Marge von 35% entspräche. Die Marge des ersten Semesters ist mit 24% noch bedeutend niedriger, unter anderem weil Vifor derzeit viel in die Produkt- und Marktentwicklung investiert.

Das grosse Selbstvertrauen, das die Unternehmensleitung an den Tag legt, hat immerhin eine Basis. Die frühere Galenica-Gruppe wurde unter der Führung von Jornod ab Mitte der Neunzigerjahre zunehmend zu einem Pharmaunternehmen umgebaut. Das erste und während langer Zeit einzige Produkt von Vifor, das intravenös gegen Eisenmangel in Blut, Nieren oder Herz eingesetzte Ferinject, hat 1996 laut Jornod «niemanden interessiert», weder grosse Pharmakonzerne noch Finanzanalysten oder die Presse. Damals habe das gängige Rezept «Spinat essen!» geheissen.

Geografische Expansion

In den 22 Jahren seither hat sich Ferinject bzw. Injectafer in Richtung Umsatzrenner (Blockbuster) entwickelt. CEO Stefan Schulze rechnet für 2018 mit einem rund ein Viertel höheren Umsatz von 850 bis 880 Mio. Fr., etwa der Hälfte des Marktes für Eisenmangelmedikamente.

Bis 2025, dem Ende des nächsten Strategieplans, sollen es 2 Mrd. Fr. werden, davon allein die Hälfte in den USA, wo es seit über zwanzig Jahren vom japanischen Partner Daiichi Sankyo vertrieben wird. Für das zweite Semester 2019 ist mit einem Kooperationspartner die Expansion nach Japan geplant, für 2021 der Schritt nach China, dem nach den USA zweitgrössten, laut Schulze allerdings hart umkämpften Markt.

Ein ähnliches Potenzial wie Ferinject traut der CEO Veltassa zu, einem Medikament, das gegen Kaliumüberschuss im Blut wirkt. Es soll 2025 den Blockbuster-Status erreichen. Ob es so rasch geht, wird sich weisen. Im ersten Semester 2018 blieb der Absatz unter den Erwartungen der Finanzanalysten, Vifor senkte die Umsatzprognose für Veltassa von 100 auf 90 Mio. Fr. bis Ende Jahr.

Aktien korrigieren

Der dritte Wachstumstreiber ist VFMCRP, ein 2010 mit der deutschen Fresenius Medical Pharma gegründetes Gemeinschaftsunternehmen, an dem Vifor 55% hält. Hier ist es vor allem das von Roche entwickelte Medikament Mircera gegen Nierenversagen, das bislang schwergewichtig über die Dialysezentren von Fresenius verkauft wird. Der Umsatz mit Mircera wuchs im ersten Semester 38%. Auch VFMCRP soll in ein paar Jahren über 1 Mrd. Fr. Umsatz bringen.

Der Enthusiasmus der Vifor-Führung übertrug sich nicht auf den Aktienmarkt. Die Valoren büssten bis zur Mittagszeit 4% ein. Erstaunlich ist das nicht. Obschon 15% unter dem Höchst von Ende Juli gehandelt, sind sie hoch bewertet: auf Basis des ausgewiesenen Überschusses mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019 von 43, um Goodwillabschreibungen bereinigt von 32. Vifor eignen sich nur für geduldige Anleger mit strapazierfähigen Nerven.

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