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Verzögerung der Zinswende lastet auf Value-Aktien

Im Zuge der jüngsten Kursschwäche hat sich die Bewertungsschere zum Gesamtmarkt weiter geöffnet.

Die Leiden der Value-Investoren scheinen kein Ende zu nehmen. Egal, welchen Zeithorizont man für eine Analyse der Performance wählt: Im Vergleich zu Wachstumstiteln wie Apple, Microsoft & Co. fallen Substanzaktien – also Valoren mit niedrigen Bewertungsgrössen – in ihrer Kursentwicklung deutlich zurück. Gegenüber Jahresbeginn beträgt die Differenz in den jeweiligen MSCI-Weltindizes inzwischen über sieben Prozentpunkte.

Nicht nur die enttäuschende Weltkonjunktur lastet auf den Notierungen. Auch diese Woche haben sich mit den Signalen aus der globalen Geldpolitik die Rahmenbedingungen für Value weiter eingetrübt. Dass nun etwa in der Eurozone der frühestmögliche Zeitpunkt für eine Zinsänderung auf Mitte 2020 terminiert wird, dürfte die Zinskurve noch längere Zeit flach halten – und damit unter anderem die Grossbanken belasten, die in den Value-Aktienindizes überproportional vertreten sind. Bereits jetzt notiert der Euro Stoxx Banks, der sechsundzwanzig europäische Finanzinstitute umfasst, wieder auf den Tiefst aus den Zeiten der Finanzkrise 2008/09.

Im Zuge der jüngsten Kursschwäche hat sich die Bewertungsschere zum Gesamtmarkt weiter geöffnet. In den vergangenen Tagen meldete sich das Research von JPMorgan zu Wort: «Value-Titel weisen gegenwärtig den grössten Abschlag aller Zeiten auf», erklärten die Analysten in einem Kommentar. Mit dem jüngsten Auseinanderdriften wurde erstmals auch die bisherige Rekordkluft aus der Zeit der Dotcom-Blase überschritten.

Nach Ansicht von JPMorgan sind vier Dinge nötig, um Value-Aktien ein nachhaltiges Comeback zu ermöglichen: Eine Beschleunigung des globalen Wirtschaftswachstums, die verstärkte Förderung des Wettbewerbs durch Regulierungsbehörden, eine Stabilisierung der von aktiven Managern verwalteten Vermögensvolumen sowie eine Verringerung der wirtschaftspolitischen Unsicherheit.

Eine ähnliche Meinung vertritt auch Graham Secker, Leiter Aktienstrategie Europa von Morgan Stanley. Mit ein Grund für die Value-Schwäche sieht er in der Disruption durch neue Technologien: Interpretierten Anleger früher niedrige Bewertungen als rein zyklisches Problem, stellten sie sich nun die Frage, ob die niedriger bewerteten Branchen in zehn Jahren überhaupt noch existierten.