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Verstecktes Liquiditätsrisiko

Das extreme Marktumfeld nach der Finanzkrise hat den Markt für Unternehmensanleihen umgekrempelt. Das zeigt sich am Beispiel von amerikanischen Corporate Bonds: Innerhalb einer Dekade hat sich das Marktvolumen mehr als verdoppelt . Aktuell sind Papiere im Umfang von rund 7 Bio. $ ausstehend.

Auch die Investorenbasis hat sich in diesem Zeitraum deutlich verändert. Besonders das Angebot von hochverzinslichen Anleihen, auch Junk Bonds genannt, zielte in den Anfängen auf institutionelle Anleger. Heute, in der Ära von Niedrigstzinsen, engagieren sich Privatanleger in grossem Stil in diesem Segment. Davon zeugt das wachsende Angebot an börsengehandelten Investmentfonds (Exchange Traded Funds, ETF), die auf dieses Publikum zugeschnitten sind und mit täglicher Liquidität locken.

Auf der Jagd nach Rendite drohen die Risiken in den Hintergrund zu rücken. Anleger haben sich an die ständige Handelbarkeit von Corporate Bonds gewöhnt. Dabei hat die Finanzkrise gezeigt, dass auch vermeintlich hochliquide Anleihen in Stressphasen plötzlich keine Abnehmer mehr finden. Ein solches Szenario ist heute auch in Unternehmensanleihen denkbar, denn die Verschärfung der Regulierung nach der Finanzkrise hält Banken davon ab, Liquidität in Anleihen bereitzustellen. Andere Marktteilnehmer füllen derzeit die Lücke.

Kommt es zu Turbulenzen, ist die Gefahr gross, dass viele Anleger gleichzeitig den Ausstieg suchen. Die Schattenbanken sind dann nicht gezwungen, Kurse zu stellen. Die Käufer dürften also genau dann verschwinden, wenn sie am dringendsten gebraucht werden – das Risiko ist hoch, dass sich die Liquidität im Ernstfall als lllusion entpuppt und Anleger auf ihren Papieren sitzen bleiben.