Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Verlinkt

Wachsen lautet das Mantra für die sozialen Netzwerke. Thomas Vollmoeller, CEO des Karrierenetzwerks Xing (Xetra: O1BC, Kurs: 118.10 €, Börsenwert 660,4 Mio. €), gibt sich Mühe, die Erwartungen zu bedienen. An der Publikation der vorläufigen Jahresergebnisse am Montag liess er sich mit den Sätzen zitieren: «Das Jahr 2014 stand für Xing ganz im Zeichen von Wachstum.» Das Mitgliederwachstum habe einen Rekordwert erreicht. Und auch für die Zukunft stünden «alle Zeichen auf Wachstum».

Im abgelaufenen Jahr steigerte Xing (chinesisch für: es funktioniert) den Umsatz 20% auf 101,4 Mio. € und den Gewinn ohne zwei Sondereffekten 49% auf 15,7 Mio. €. Es gab 1,1 Mio. neue Mitglieder  – das war der grösste Zuwachs seit dem Börsengang 2006. Die Aktien legten darauf am Montag bis 4,6% zu.

Xing, das sich als grösstes berufliches Netzwerk im deutschsprachigen Europa anpreist, will von den Veränderungen im Arbeitsumfeld profitieren. Die «vertikale Loyalität» zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern habe sich in den vergangenen vierzig Jahren aufgelöst, sagte Xing-CEO Vollmoeller zu FAZ.net. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, «horizontale Loyalitäten» zwischen Arbeitnehmern aufzubauen «und zum Beispiel Netzwerke zu bilden». Diese Botschaft unterstreicht Xing auf der Homepage: «50% aller Jobs werden über Kontakte vergeben.»

Xing ist das grösste berufliche Netzwerk Europas.

Stärkster Wachstumstreiber war 2014 das Segment E-Recruiting mit 39% mehr Umsatz. Zentral war eine neue Kommunikations- und Produktstrategie wie die «Jobs»-Offensive mit der Lancierung eines neuen Stellenmarkts im Herbst. Im Januar setzte Xing die Offensive mit dem Kauf von Jobbörse.com fort, einer Jobsuchmaschine für den deutschsprachigen Raum. Die Nachfrage für Stellenbörsen sei da, betont Xing mit Auftragsumfragen: Laut der jüngsten soll die Hälfte der Deutschschweizer offen für einen Jobwechsel sein.

Verglichen zum grossen US-Konkurrenten LinkedIn gilt das Wachstumspotenzial von Xing aber als beschränkt – weil LinkedIn global auftritt, während das Hamburger Unternehmen (das für 2015 ein Umsatzplus von mindestens 20% avisiert) sich auf den deutschsprachigen Raum fokussiert. Dafür sind die Xing-Aktien klar tiefer bewertet: Sie weisen geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnisse für 2015 von 35 und für 2016 von 27 aus, verglichen zu 88 resp. 63 für die LinkedIn-Aktien. Beobachter werten es dazu als vorteilhaft, dass Xing mit Burda einen starken Aktionär im Rücken hat: Der Medienkonzern hält einen Anteil von 50,5%. Auch er kommt nun in den Genuss einer 48% auf 0.92 € erhöhten Dividende (Rendite: 0,8%). Die Xing-Titel, die seit Anfang 2013 um 194% zulegten (LinkedIn: plus 135%), sind etwas für risikofreudige Anleger.