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Usbekistan findet Anklang bei Investoren

In Usbekistan gibt es neuen Optimismus.

Während in Kasachstan betont wird, dass der neue Präsident Toqajew ein stabiles Umfeld garantiere, hat im Nachbarland Usbekistan der neue Präsident Shavkat Mirziyoyev frischen Schwung in die Politik gebracht. Er liberalisiert die Wirtschaft des Landes. Mirziyoyev war dreizehn Jahre Premier, bis er nach dem Tod des Vorgängers Karimov die Präsidentschaft im Dezember 2016 angetreten hat.

Einen berechtigten Optimismus ausländischer Investoren sieht Scott Osheroff vom Fondshaus Asia Frontier Capital: «Es ist wirklich bemerkenswert, was der neue Präsident schon bewerkstelligen konnte.» Es gebe eine «sehr schnelle» politische, soziale und wirtschaftliche Liberalisierung. Die Regierung erlaube Kritik und dass Korruption gemeldet werde. «Es gibt auch eine wachsende Pressefreiheit», beobachtet der Fondsmanager, der in usbekische Aktien investiert.

Für das Land sei das eine grosse Verbesserung, berichtet Osheroff: «Zuvor konnte man schon Ärger mit der Polizei bekommen, wenn man sich in kleinen Gruppen öffentlich versammelt hat.»

Usbekistan ist mit 32 Mio. Einwohnern ein deutlich grösserer Markt als Kasachstan mit seinen 18 Mio. Einwohnern. Dort wird mit mulmigen Gefühlen beobachtet, wie sich der Nachbar gegenüber Investoren als attraktiver Standort präsentiert. Dabei ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf in Kasachstan mehrfach so hoch.

Mehr Konsum erhofft

Den Vergleich zieht Fondsmanager Osheroff: «Geht die Entwicklung in Usbekistan so weiter, dann könnte es eine Ökonomie mit einer grossen Konsumbasis werden.» Dagegen sei Kasachstans Wirtschaft vom Export unverarbeiteter Rohstoffe geprägt. Die Wirtschaft dort sei daher stark von den globalen Marktpreisen abhängig. Das Wachstum Usbekistans von 5% fühle sich vor Ort aber «noch schneller» an.

Aidar Arifkhanov, Chef der kasachischen Staatsholding Baiterek, räumt ein: «Manche Bekannte von mir haben Angst vor einem zunehmenden Wettbewerb aus Usbekistan. Es ist eine Herausforderung.» Aber die Entwicklung des Nachbarlandes ist seiner Ansicht nach eine gute Nachricht für die Region: «Europa hat sich nur so gut entwickelt, weil es zwischen den Ländern starken Wettbewerb gab.

Usbekistans Regierung sei «sehr ernsthaft bemüht, ausländische Direktinvestitionen anzuziehen», sagt Osheroff. Das Land könne sich als «Mini-Vietnam» Zentralasiens entpuppen. So wolle der sechstgrösste Baumwollproduzent der Welt die Textilindustrie schnell entwickeln.

Die Regierung plane die Privatisierung aller Anlagen, die nicht notwendigerweise im Staatsbesitz bleiben müssten. Osheroff erwartet, dass Minen, Banken, Hersteller von Pflanzenöl und Stahlproduzenten geöffnet werden. Bisher ist noch alles Land Eigentum des Staates und nur an Privatbürger verpachtet: «Das wird sich nun auch ändern, abgesehen von landwirtschaftlich genutzten Flächen», sagt Osheroff. Gemäss dem Gesetzesentwurf dürfen dann auch ausländische Investoren ohne lokalen Partner Land kaufen.

Grosser Optimismus

«In Usbekistan gibt es neuen Optimismus. Die Augen der Leute leuchten mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft», sagt Lazat Ramazonva von der kasachischen Unternehmerkammer. «Vielleicht haben wir uns in Kasachstan etwas zu sehr an unsere gute Lage gewöhnt», merkt sie selbstkritisch an.

Osheroff glaubt nicht, dass man besonders viel Pioniergeist braucht, um an der Börse in Taschkent zu investieren – sie umfasst etwa 5 Mrd. $ Marktkapitalisierung. Die Regulierung sei «ziemlich entwickelt». Der Markt – einschliesslich des ausserbörslichen Handels – umfasse etwa 600 Titel. «Der Staat hält an vielen Unternehmen Anteile», sagt der Fondsmanager. «Werden sie privatisiert, sollte dies die Liquidität an der Börse erheblich erhöhen.» Besonders mit Blick auf den Verkauf von Staatsanteilen an der Rohstoffbörse zeigt sich der Fondsmanager «gespannt».