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US-Renditen werden bald zur Gefahr für Aktien

Am Donnerstag ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf mehr als 3,2% gestiegen.

Und die Zinsen bewegen sich doch. Am Donnerstag ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf mehr als 3,2% gestiegen. So hoch rentierten Treasuries letztmals im Juli 2011. Seit Anfang Jahr kratzte die Verzinsung mehrmals an der 3%-Schwelle, ohne sie nachhaltig überwinden zu können. Nun scheint der Bann gebrochen. Das hat Konsequenzen für Anleger rund um den Globus.

«Der risikofreie US-Zins ist der Anker für die weltweiten Vermögenspreise», sagte Matthew Benkendorf von Vontobel  im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» . «Nachdem die Zinsen viel zu lange künstlich tief gehalten wurden, ist die Entwöhnung schwierig.» Die nervöse Reaktion des Aktienmarktes auf den Zinssprung scheint ihm recht zu geben.

Doch ab welchem Niveau würgen die Zinsen den Höhenflug an den Börsen ab? «Die Zinsen werden zum Problem, wenn sie höher sind als das Nominalwachstum – also die Summe aus Realwachstum und Inflation», sagt Philipp Bärtschi von J. Safra Sarasin . Dann lohne es sich nicht mehr, Geld aufzunehmen und zu investieren. «Die kritische Schwelle dürfte in den USA bei 3,5 bis 4% für zehnjährige Treasuries liegen.»

Da die langen Zinsen in der Regel 0,5 bis 1 Prozentpunkt über den kurzfristigen Sätzen liegen, «würde es kritisch, wenn der Leitzins in den USA über 3% steigt», ergänzt Bärtschi. Behalten die Märkte recht, dürfte das im Verlauf des nächsten Jahres der Fall sein. Notenbankchef Jerome Powell scheint trotz Störfeuern des US-Präsidenten gewillt, am Zinserhöhungspfad festzuhalten. Für Dezember wird ein weiterer Zinsschritt erwartet und für nächstes Jahr drei. Derzeit liegt das Band für den Leitzins bei 2 bis 2,25%.

Geht es nach dem allgemeinen Tenor, droht derzeit noch keine Gefahr. Die Zinsen steigen wegen der guten Konjunktur und nicht wegen der Angst vor Inflation. Die Zinskurve zeigt aufwärts – die langen Sätze liegen also über den kurzen –, und die Kreditrisikoprämie auf Junk Bonds ist immer noch gering. Dennoch gibt es auch warnende Stimmen. So hält es Jeffrey Gundlach von DoubleLine Capital für möglich, dass die Inflation schneller anzieht als erwartet, was die Renditen weiter in die Höhe treiben würde. Dieser Brocken wäre für die an billiges Geld gewöhnten Märkte wohl nur schwer zu verdauen.