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Grösster UBS-Aktionär steigt mit Verlust aus

Diskreter Hauptaktionär: GIC hat nie einen Sitz im Verwaltungsrat der UBS beansprucht.

GIC, der Staatsfonds von Singapur, hat 93 Mio. UBS-Aktien veräussert. Die Titel wurden in der Nacht auf Dienstag über ein beschleunigtes Bookbuilding-Verfahren an institutionelle Anleger verkauft. Die Transaktion sei auf grosses Interesse gestossen und überzeichnet worden, erklärte UBS. Die Hälfte der Aktien landete bei zehn Grossinvestoren.

Wie einer Mitteilung von GIC vom späten Montagabend zu entnehmen ist, handelt es sich um einen Teilausstieg: «GIC hat den Anteil an UBS von 5,1 auf 2,7% abgebaut», schreibt der Staatsfonds.

Enttäuschter Grossaktionär

Das Paket, das 2,4% des Kapitals der Grossbank entspricht, hat einen Wert von 1,5 Mrd. Fr. Die UBS Investment Bank agierte als Platzierungsagent in der Transaktion. Der Platzierungspreis war 16.10 Fr. pro Aktie, wie die Nachrichtenagenturen AWP und Reuters übereinstimmend berichten. Am Montagabend lag der Schlusskurs der UBS bei 16.60 Fr.

GIC liegt nun unter der Schwelle von 3% und könnte den verbleibenden Anteil sukzessive verkaufen, ohne es melden zu müssen. Gemäss UBS hat sich der Staatsfonds aber zu einer Verkaufssperre von neunzig Tagen bereit erklärt. GIC hat ihre UBS-Beteiligung in der Vergangenheit jeweils aktiv gemanagt und immer wieder Titel verkauft und gekauft. Der Abbau der Position läuft möglicherweise schon länger. Die letzte Beteiligungsmeldung stammt aus dem Jahr 2014 und betrug 7,07%.

GIC hat mit der Investition in UBS einen herben Verlust erlitten. In der Mitteilung äussert sich der Staatsfonds entsprechend enttäuscht. «GIC hat das Paket verkauft, obwohl damit ein Verlust realisiert wurde», wird der CEO des Staatsfonds, Lim Chow Kiat, zitiert. Die Schuld wird jedoch nicht der Bankleitung gegeben. «Das Umfeld hat sich fundamental verändert, seit GIC im Februar 2008 die Investition getätigt hat. Daher macht es Sinn, dass GIC den Anteil nun abbaut und die Mittel anderweitig einsetzt», schreibt Lim. Ein Sprecher der GIC lässt auf Nachfrage weiter ausrichten: «GIC bleibt ein wichtiger Aktionär und unterstützt das UBS-Management.»

11 Mrd. Fr. investiert

GIC und UBS haben eine bewegte Vergangenheit: Am 27. Februar 2008 kam es in der Basler St. Jakobshalle zum wichtigen Votum. Damals entschieden die Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung der UBS, dass Singapur als Retterin der UBS genehm ist und sich GIC mit 11 Mrd. Fr. an der Schweizer Bank beteiligen darf. Das frische Kapital brauchte die Bank dringend, denn sie hatte schon zu Beginn der Finanzkrise die ersten Milliardenverluste auf ihrem enormen Bestand von US-Wertschriften (vor allem minderwertigen Hypothekenpapieren) erlitten. Die Hilfstransaktion eingefädelt hatte der damalige UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel.

Der Singapur-Deal war umstritten. Die Investition von 11 Mrd. Fr. schien zu sehr zugunsten des asiatischen Staatsfonds zu sein. Denn er beteiligte sich über eine Pflichtwandelanleihe, die während zwei Jahren fest mit 9% verzinst und danach in Aktien umgewandelt wurde, was GIC zum grössten UBS-Aktionär machen würde. Zudem wurde ein Wandelpreis festgelegt, der unter dem damaligen Kurs lag. Kritiker befürchteten darüber hinaus Schlimmes, wenn die Asiaten Einfluss auf die grösste Schweizer Bank gewinnen würden. Angemerkt wurde auch, dass man sich in die Klauen der Konkurrenz begebe, ist Singapur doch ein wichtiger Platz für die Vermögensverwaltung vor allem für die asiatischen Kunden mit ihren wachsenden Vermögen.

Nicht im Verwaltungsrat

Spürbar wurde davon über die Jahre im Grunde nichts. GIC erwies sich als äusserst diskreter Ankeraktionär. Einen Sitz im Verwaltungsrat der UBS hat der Staatsfonds nie beansprucht.

Vertreter des UBS-Grossaktionärs stützten in ihren wenigen öffentlichen Auftritten die jeweilige Firmenleitung. Die Bank werde von Verwaltungsrat und Management bestens geführt, hiess es beispielsweise, man habe volles Vertrauen in Marcel Ospel und seinen CEO Marcel Rohner. GIC-Chef Ng Kok Song sagte in einem Interview mit der FuW im Januar 2008, die Restrukturierung der Investmentbank sei einem Verkauf vorzuziehen.

Im März 2010 fand die Umwandlung der Pflichtwandelanleihe in Aktien statt. Für die zwei Jahre zuvor eingeschossenen 11 Mrd. Fr. lieferte UBS 230,7 Mio. Aktien nach Singapur. Obwohl der Kurs damals schon auf 16 Fr. gefallen war, zahlte GIC abmachungsgemäss 47.70 pro Titel.

Bei einem Ausstiegspreis von 16.10 Fr. ergibt sich ein Verlust von Fr. 31.60 je Aktie, das sind fast zwei Drittel der ursprünglichen Investition. Total bedeutet das ein realisierter Verlust von fast 3 Mrd. Fr. auf den diese Woche veräusserten Titeln. Besser sieht es aus, wenn man weitere Zahlungen berücksichtigt: Weil UBS für die Anleihe jährlich 9% Zins zahlen musste, hat GIC insgesamt knapp 2 Mrd. Fr. erhalten, dazu über die Zeit Dividenden von rund 620 Mio. Fr. Dennoch sitzt GIC auch heute weiter auf einem noch nicht realisierten Verlust in Milliardenhöhe.

Die komplette Historie zur UBS finden Sie hier. »

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