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UBS sorgt in London für Optimismus

Es herrscht wieder etwas Aufbruchstimmung im Londoner Finanzdistrikt Canary Wharf.

Zuletzt haben sich die Hiobsbotschaften in der britischen Finanzbranche gehäuft. Immer klarer kristallisierte sich heraus, welche Investmentbank künftig von wo aus das europäische Geschäft bedienen würde. In London wurde befürchtet, dass von den insgesamt 500’000 Jobs im Umfeld der Finanzbranche jeder siebte nach Frankfurt, Paris, Dublin oder Luxemburg abwandern könnte.

Doch seit wenigen Tagen herrscht in der Londoner Canary Wharf, dem Zentrum des Investment Banking, wieder etwas Zuversicht. Denn erstmals hat sich mit UBS eine ausländische Bank zum Standort London bekannt. Zugleich ist dies ein Zeichen, dass die Unsicherheit rund um den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union kein zwingender Grund für die Verlagerung von Jobs ist.

Auch HSBC krebst zurück

Nun krebst auch die britische Grossbank HSBC von ihren ursprünglichen Zielen zurück. Es seien wohl weniger als die ursprünglich genannten tausend Angestellten, die nach Paris ziehen müssten, sagte CEO Stuart Gulliver am Montag anlässlich des Drittquartalsberichts. Man werde so lange wie möglich warten, um die definitive Zahl festzulegen, so Gulliver weiter.

Versöhnlichere Töne kommen inzwischen auch von Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein. Am Montag teilte er über Twitter ein Bild des sich im Bau befindenden neuen Bürogebäudes von Goldman Sachs in London und schrieb dazu: «Hoffen, es füllen zu können. Steht aber ausserhalb unserer Kontrolle.» Noch vor wenigen Wochen hatte er über Twitter seine Begeisterung über Frankfurt mitgeteilt: «Geniesse Frankfurt. Zum Glück, werde dort noch viel Zeit verbringen.»

Bereits am Freitag hatte die Schweizer Grossbank UBS im Rahmen der Zahlen zum dritten Quartal ein Update zur Brexit-Strategie gegeben. «Es wird unwahrscheinlicher, dass UBS wegen Brexit Personal verlagert», sagte CEO Sergio Ermotti. Worte, die sich für die Vereinigung der Londoner City wie Balsam anfühlen mussten.

Zunächst äusserte sich Ermotti etwas kryptisch zu den Beweggründen. Es seien regulatorische und politische Klarheiten geschaffen worden, sagte er am Freitag, ohne dies jedoch zu präzisieren. Gemäss dem britischen Wirtschaftsblatt «Financial Times» haben Banken vom EU-Regulator die Zusicherung erhalten, dass er im Bereich Trading und Risk Management keine harte Linie fahren wolle. Das heisst: Es wird nicht nötig sein, in diesen Bereichen Personal auf EU-Boden zu verschieben.

Gleichzeitig wird es immer wahrscheinlicher, dass der Austrittsprozess um eine zweijährige Übergangsperiode ergänzt wird, in der die bisherigen Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Das mildert die Furcht der Banken, bis spätestens März 2019 eine Lösung für ihr zukünftiges Geschäft finden zu müssen.

Das Warten auf Credit Suisse

Mit der jüngsten Aussage macht UBS eine Kehrtwende: Noch vor einem Jahr sagte Ermotti  in einem Bloomberg-Interview dass, 30% der 5000 Angestellten in London nach Kontinentaleuropa abgezogen werden könnten.

Bereits früh hatten die amerikanischen Investmentbanken ihre vorläufigen Umzugspläne bekanntgegeben. Goldman Sachs will 1000 Banker nach Frankfurt verlegen, J.P. Morgan bis zu 4000 Angestellte, wobei sich CEO Jamie Dimon bislang noch nicht auf einen Ort festgelegt hat. Citigroup und Nomura planen, einige hundert Banker nach Frankfurt zu schicken, Bank of America und Société Générale haben für ihren Europasitz Paris ausgewählt.

Zu den wenigen Instituten, die sich noch nicht zu ihren Post-Brexit-Absichten geäussert haben, gehört Credit Suisse. Bislang hat sich die zweitgrösste Schweizer Bank zu diesem Thema zurückgehalten. Offizielle Statements sind keine erhältlich. Aus der Bank ist jedoch zu erfahren, dass es schlicht nicht möglich sei zu eruieren, welche Bereiche in welchem Ausmass betroffen seien, wenn man den Ausgang der Austrittsgespräche nicht kenne. Die neuen Töne von UBS und HSBC geben der CS-Haltung teilweise recht.

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