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Trump auf Besuch in Asien

US-Präsident Donald Trump ist am Samstag zu einer zehntägigen Asienreise aufgebrochen. Sie führt ihn in fünf Länder und an zwei Wirtschaftsgipfel. Sein Heimpublikum wird genau darauf achten, ob Trump in dieser aufstrebenden Region – wie im Wahlkampf versprochen – kompromisslos die Parole «Amerika zuerst» durchsetzt oder ob er sich im Geflecht alter Bündnisse und neuer strategischer Herausforderungen verheddert.

Amerikas Bündnispartner und Rivalen verfolgen den Besuch mit nicht weniger gemischten Gefühlen. Der ehemalige australische Premierminister Kevin Rudd hat die in der Region vorherrschende Stimmung mit dem Begriff «strategische Ungewissheit» auf den Punkt gebracht.

Die Nordkoreafrage ist dabei nicht die Ausnahme, sondern lediglich das prominenteste Beispiel. Es bleibt unklar, ob alle Optionen für eine diplomatische Lösung des Streits offengelassen werden oder Pjöngjang letztlich durch einen Präventivschlag von der Entwicklung einer raketengestützten Nuklearwaffe abgehalten wird.

Ungewiss bleibt auch, wie sich das wirtschaftliche Verhältnis der USA zu den asiatischen Staaten weiter entwickeln wird. Für Washington zentral ist dabei das sehr grosse Defizit im Aussenhandel mit der Volksrepublik China.

Das Treffen Trumps mit Staatspräsident Xi Jinping am kommenden Mittwoch könnte entscheidend dafür sein, wie die grösste und die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt mit diesem Ungleichgewicht umgehen werden.

Länder wie Japan, Vietnam oder auch Singapur haben sich bis jetzt nicht vom Schock erholt, den der Rückzug der Regierung Trump vom geplanten umfassenden Freihandelsabkommen Transpazifische Partnerschaft ausgelöst hat. Sie versprachen sich von TPP nicht nur einen besseren Zugang zu den US-Märkten, sondern vor allem eine Eindämmung des wirtschaftlich und militärisch erstarkenden China.

Zwar haben die USA in den vergangenen Monaten ihre militärische Präsenz in der Region Asien-Pazifik deutlich verstärkt, doch haben Fragen über die Verlässlichkeit Washingtons als Bündnispartner das geopolitische Gefüge der Region in Bewegung gebracht.

Japan ist dabei, die pazifistische Nachkriegsverfassung schrittweise zu ändern. Südkorea hat, als Antwort auf das Nuklearprogramm des Nordens, auf seinem Territorium die Stationierung des amerikanischen Antiraketensystems Thaad zugelassen.

In China sind angesichts dieser Veränderungen Ängste vor einer militärischen Einkreisung aufgekommen. Dabei leistet Peking dieser Entwicklung durch sein zunehmend breitspuriges Auftreten in Südostasien selbst kräftig Vorschub, so etwa mit den umstrittenen Territorialansprüchen über weite Teile des Südchinesischen Meeres.

Vielleicht mit Ausnahme Nordkoreas scheinen alle Parteien den Weg für eine diplomatische Lösung der vielfältigen Probleme frei halten zu wollen. Ob in der Region die strategische Ungewissheit nach Trumps Visite ab- oder zunimmt?