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Tropen-Trump

Die Biblioteca Nacional in Rio de Janeiro ist die grösste Lateinamerikas und die siebtgrösste der Welt. Der Prachtsbau bannt Brasiliens Geist in Büchern, Fotos, Mikrofilmen, Dateien sonder Zahl. Die Biblioteca ist eine Schatztruhe der gesamten lusitanischen Kultur – weit über 200 Mio. Menschen sind portugiesischer Muttersprache. Überhaupt ist Brasilien ein Land der Fülle, eigentlich. Bis auf die Politik; deren Personalangebot wirkt schäbig, doch das ist anderswo kaum besser. «Brasil: Ame-o ou deixe-o!» – das war ein Propagandaspruch des Militärregimes, das von 1964 bis 1985 die Geschicke des Landes bestimmte, sinngemäss: «Liebe Brasilien oder hau ab.» Viele verliessen ihre Heimat tatsächlich, angewidert von den Putschgenerälen oder um Haft und Folter zu entgehen. Nun hat das brasilianische Volk Jair Bolsonaro zum Präsidenten gewählt, einen, der von dieser Ära schwärmt. Er gibt auch sonst Misstöne von sich, die ihn zum Tropen-Trump adeln. Allerdings drängt sich der Befund auf, dass die Amtsvorgänger einiges falsch gemacht haben müssen, wenn die Leute einen Typen wie Bolsonaro wollen, und dass die salonfähigere Gegenkandidatur offenbar schwach war. Auch das ist anderswo kaum besser. ( Bild: Christophe Simon/AFP)