Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Tops und Flops im Technologiesektor

Happige Verluste: Der Versuch, mit dem Fire Phone in den Mobilfunkmarkt einzusteigen, ist Amazon-Chef Jeff Bezos gründlich misslungen.

Amazon wird vorläufig keinen Gewinn erzielen, dafür aber alles Geld bis zum letzten Cent in Wachstum investieren: Das ist das Versprechen, das Konzernchef Jeff Bezos den Aktionären des Online-Riesen gegeben hat. Umso grösser ist der Erwartungsdruck, was die Umsatzentwicklung betrifft. Und da gab es diese Woche eine Enttäuschung: Gemessen an der Vorjahresperiode wuchsen die Einnahmen im dritten Quartal zwar satte 20% auf 20,6 Mrd. $. Für Amazon ist das aber nicht gut genug, hatten Analysten doch mit 22% Verbesserung gerechnet.

Hinzu kommt, dass der Konzern mit dem Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft unerfreulich überraschte: Er stellt für das Schlussquartal 7 bis 18% Wachstum in Aussicht, wogegen Analysten ein Plus von 21% prognostiziert hatten. Wie gewohnt hält sich Amazon derweil bei den Kosten kaum zurück. Im Gegenteil: Massive Investitionen in Online-Mediendienste und neue Produkte wie das Fire Phone resultierten in einer Ausweitung des Verlusts von 41 auf 427 Mio. $. Darin enthalten ist ein Abschreiber von 170 Mio. $ wegen des Flops mit dem Fire Phone. Im Fall der 32-Gigabyte-Version etwa musste der Verkaufspreis nur zwei Monate nach Lancierung von 199 $ auf 99 Cent reduziert werden.

Die Chancen, dass Amazon die Profitabilität bald nennenswert verbessert, sind gering. Das Betriebsergebnis könne im laufenden Berichtszeitraum von 430 Mio. $ Gewinn bis 570 Mio. $ Verlust schwanken, heisst es vom Konzernsitz in Seattle. Es fragt sich damit, wie lange Bezos die Geduld der Investoren noch strapazieren kann. Bisher haben sie die hauchdünnen Margen weitgehend ignoriert, wie die fulminante Kursentwicklung der letzten Jahre zeigt. Nach der Resultatpublikation büssten die Titel am Freitagmorgen jedoch 7% ein und wurden bereits nach den Zahlen der beiden vorangegangenen Quartale hart abgestraft. Obwohl sie seit Anfang Jahr über 20% an Terrain eingebüsst haben, spiegelt sich im Kurs-Gewinn-Verhältnis 160 (berechnet auf Basis der Schätzungen für 2015) noch immer astronomisch viel Zukunftsfantasie.

Softwaredienste immer wichtiger

In auffälligem Kontrast dazu steht der Leistungsausweis von Microsoft. Robustes Wachstum im Cloud-Bereich und Fortschritte bei der Integration des von Nokia übernommenen Mobilfunkgeschäfts resultierten in einem Gewinn von 4,5 Mrd. $ oder 54 Cent pro Aktie. Organisch verbesserte sich der Umsatz 11% auf 23,2 Mrd. $. Im Vergleich dazu kämpfen andere IT-Schwergewichte wie IBM, Hewlett-Packard oder Oracle mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Verkaufszahlen. Analysten hatten ein Ergebnis von 49 Cent pro Titel und Einnahmen von 22 Mrd. $ erwartet.

«Wir kommen mit der Neuausrichtung unseres Unternehmens gut voran», kommentierte CEO Satya Nadella das Ergebnis. Er hat die Konzernleitung im Februar übernommen und ein rigoroses Sparprogramm gestartet. Es sieht mitunter dem Abbau von 18 000 Stellen oder rund 14% der gesamten Belegschaft vor. Es ist damit die grösste Entlassungsrunde in der Konzerngeschichte, wobei der grösste Teil in der von Nokia übernommenen Mobilfunksparte anfällt.

Gleichzeitig richtet Nadella den Fokus vermehrt auf das Geschäft mit Unternehmenskunden. Dort werden direkt über das Internet verfügbare Softwaredienste immer wichtiger. Investitionen in diesem Bereich zahlen sich aus, wie das Umsatzwachstum von fast 10% zeigt. Aber auch im Segment Einzelkunden läuft es Microsoft ansprechend. So hat sich beispielsweise der Absatz der Spielkonsole Xbox im Vergleich zum Vorjahresquartal verdoppelt. Die zum Kurs-Gewinn-Verhältnis 14 bewerteten Aktien tendierten am Freitag im frühen Handel fester. Mit fast 370 Mrd. $ übersteigt die Marktkapitalisierung erstmals seit dem Sommer 2013 wieder diejenige von Google.

Aktien-Alert

Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.

Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.